Wartenberg:Kampf gegen Raser

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Einen Austausch der 50er-Schilder gegen Tempo 30 erwägt man jetzt auch in Pensenlern. (Foto: dpa)

Die Pesenlerner wollen wieder Ruhe und Sicherheit im Ort haben

Von Gerhard Wilhelm, Wartenberg

Der Kampf gegen den Durchgangsverkehr im Ortsteil Pesenlern geht in eine neue Runde. Zuletzt hatte sich die SPD-Fraktion im Gemeinderat für die Einführung von Tempo 30 in Pesenlern stark gemacht - und war gescheitert. Jetzt lag ein Antrag von Pesenlern selber vor. Sie baten mündlich Bürgermeister Manfred Ranft (FWG) um die Einführung einer Rechts-vor-Links-Regelung im Ort. Sie erhofften sich davon eine Reduzierung der Geschwindigkeiten bei den durchfahrenden Fahrzeugen, die sich selten an Tempo 50 halten würde. Noch nicht ausgestanden ist der Kampf der Gemeinde um die Wiedereinführung einer 7,5-Tonnen-Begrenzung im Ort. Seitdem auf Fraunberger Seite das Schild weg sei, würden derzeit bis zu 18 schwere Lastwagen in der Stunde durch Pesenlern fahren, berichtete Christian Pröbst (CSU). Die Bürger seien mittlerweile verzweifelt und würden ihre Kinder teilweise nicht mehr auf die Straße lassen.

Hintergrund ist die Sanierung der Gemeindeverbindungsstraße zwischen Felbern bei Reichenkirchen nach Pesenlern unter Obhut der Nachbargemeinde Fraunberg. Laut Bürgermeister Ranft habe daraufhin die übergeordnete Straßenbehörde eine Beschränkung der Straße auf 7,5 Tonnen nicht mehr akzeptiert, sonst würde Fraunberg den Zuschuss verlieren. Die Folge sei gewesen, dass die Gemeinde das Schild auf ihrer Seite entfernt habe. Ranft sagte, er habe daraufhin auch keinen Sinn darin gesehen, das Schild nur noch auf einer Seite stehen zu lassen.

Dem Antrag auf Rechts-vor-Links räumte Ranft wenig Chancen ein, da die Nebenstraßen in Pesenlern nicht gleichberechtigt mit der dominanten Ortsdurchfahrt seien. Damit sei eine Rechts-vor-Links-Regelung rechtlich nicht durchsetzbar. Man könnte natürlich die entsprechenden Schilder trotzdem aufstellen und hoffen, dass sich keiner daran störe. Nach dem Motto: "Wo kein Kläger, da kein Richter".

"Den Pesenlern ist jede Mittel Recht, auch Tempo 30. Zwei Grundstücksbesitzer würde sogar bei sich feste Blitzer aufstellen", sagte Pröbst. "Irgendwas müssen wir machen, um den Leuten zu helfen."

Rechts-vor-Links kam aber bei mehreren Gemeinderäten nicht so gut an. Bürgermeister Ranft glaubt, dass dann der Lärm durch das ständige Stoppen und wieder anfahren noch zunehme. Dann plädiere er lieber kontinuierlich im Ort auf 30 Stundenkilometer zu beschränken. Davor versuchsweise Rechts-vor-Links einzuführen warnte Ranft: "Was heißt sehen, ob es klappt? Bis ein schwerer Unfall passiert".SPD Und Tempomessungen im Ort seien erst möglich, wenn die Marktgemeinde in den kommunalen Zweckverband zur Verkehrsüberwachung aufgenommen sei. Das werde aber wohl im Herbst geschehen. Auch SPD-Fraktionssprecher Michael Paulini sprach sich gegen Rechts-vor-Links aus. "Der Unfall wird kommen. Und er wird schwer sein", sagte er. Besser sei Tempo 30.

Kein Gehör fand Michael Gruber (SPD) mit seiner erneuten Kritik am Rückbau der Verkehrsinseln am Ortseingang. Bürgermeister Ranft sieht darin nur eine kurzfristige Verkehrsverlangsamung. "Nach er Insel wird dann weiter gefahren. Außerdem störte die Anwohner der Lärm, der durch den Pflasterbelag entstand." Auch Eduard Ertl (Neue Mitte) sah darin keinen Sinn: "Wer sich nicht ans Tempolimit halten will, der lässt sich auch von so was nicht abhalten. Ich tendiere auch für eine Geschwindigkeitsbeschränkung auf 30".

Darüber will der Gemeinderat nun in seiner nächsten Sitzung beschließen. Zudem soll von Bürgermeister Ranft weiter versucht werden, dass die 7,5-Tonnen-Beschränkung wieder eingeführt wird.

© SZ vom 20.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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