Wartenberg:Fit für 9000 Einwohner

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Wartenberg modernisiert seine Kläranlage - und spart dabei viel Geld

Von Gerhard Wilhelm, Wartenberg

Die Marktgemeinde Wartenberg wird ihre aus dem Jahr 1964 stammende Kläranlage so weit auf den neusten Stand bringen, dass die Betriebsgenehmigung mindestens bis 2028 laufen kann. Solange darf auch die Nachbargemeinde Fraunberg ihre Anlage betreiben, ohne investieren zu müssen. Eventuell werden sich dann beide Gemeinde zusammen schließen, um eine gemeinsame Anlage zu bauen. Die notwendigen Investitionen in Höhe von 2,2 Millionen stellte in der jüngsten Gemeinderatssitzung Walter Dippold vom Ingenieurbüro Dippold und Gerold vor. Es handelte sich um eine abgespeckte Version einer Studie aus dem Oktober 2015, weil neue technische Rahmenbedingungen den Sanierungsaufwand von 3,7 Millionen Euro deutlich senken.

Die Wasserrechte für die Wartenberger Kläranlage gelten nur noch bis 2017. Das Ingenieurbüro hatte den Auftrag, Verbesserungen beim Zulauf zur Kläranlage vorzuschlagen und die Erneuerung der Elektro- und Belüftungsanlagen vorzubereiten. Die erste Kläranlage war noch auf 4000 Einwohner ausgelegt. 1996 wurde die damals schon veraltete Schreiber-Anlage abgerissen und eine neue Anlage mit biologischer Stufe und Schlammspeicher für 6000 Einwohner gebaut. Jetzt hat Wartenberg etwa 5000 Einwohner. Die von Walter Dippold vorgeschlagenen Änderungen umfassen den Neubau eines Rechen und Sandfangs, ein Einlaufpumpwerk zur Hochwasserfreilegung und die Regelung des Zulaufs bei Niederschlägen, eine Schlammentwässerung und die komplette Erneuerung der Elektrotechnik und die Ertüchtigung der biologischen Stufe mit neuer Belüftung. Damit soll die Anlage fit werden für 9000 Einwohner und weitere zehn Jahre problemlos betrieben werden können. Dazu musst der Nachweis erbracht werden, dass die geforderten Ablaufwerte eingehalten werden und der Schlamm stabilisiert wird, also nicht fault.

"Wir haben Glück", sagte Dippold. Die Rahmenbedingungen für die Neubemessung der Kläranlage hätten sich zum Vorteil des Marktes Wartenberg verändert, deshalb brauche man nun kein Rückhaltebecken mehr. Auch die vollständige Schlammstabilisierung werde nicht mehr gefordert. Die maximal zulässigen Ablaufwerte beim chemischen Sauerstoffbedarf (CSB) von 90 Gramm je Kubikmeter unterschreite Wartenberg mit 27 Gramm bereits jetzt deutlich.

Dringender Handlungsbedarf besteht laut dem Elektroingenieur Thomas Metzger bei der Steuerung der Kläranlage. Für die Schaltanlage gebe es kaum Ersatzteile. Die Elektrotechnik sollte deshalb vordringlich und bei laufendem Betrieb erneuert werden. Dafür könne künftig die gesamte Anlage an einem Monitor gesteuert und überwacht werden. Kostenpunkt: rund 300 000 Euro. Die Gemeinderäte waren von dem Vortrag und den Aussichten, dass die Sanierung um rund 1,5 Millionen Euro billiger als erwartet wird, so angetan, dass es kaum eine Frage gab. Nur Christian Pröbst (CSU) wollte wissen: "Machen diese neuen, außen aufgestellten Belüfter nicht mehr Lärm? Wie sieht es mit einer Bebauung daneben aus - zum Beispiel mit Gewerbe?" Dippold war überrascht: "Normalerweise baut keiner neben einer Kläranlage. Der Zustand wird sich aber nicht verschlechtern, eher verbessern. Die Belüfter sind schallgedämpft." Bürgermeister Ranft verdeutlichte es: Es gebe ein Gewerbegebiet, das man in Wartenberg nicht besonders liebe. Das des Nachbarn Langenpreising.

© SZ vom 14.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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