Wartenberg:Eckenbrüller

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Mitten in Wartenberg: Soll wirklich alles erlaubt sein, was "nicht gegen die guten Sitten verstößt"? Marktgemeinderat will es nicht glauben. (Foto: oh)

Wartenberg will ein missliebiges Werbeplakat verhindern

Von Wolfgang Schmidt, Wartenberg

Der Sinn von Werbeplakaten ist es, dass sie ins Auge fallen. Sonst könnte derjenige, der die Dinger hinstellt, ja gleich darauf verzichten. Eine sinnvolle Aufgabe von Gemeinderäten besteht wiederum darin, den größten Unfug zu unterbinden, denen man mit diesen Dingern anstellen kann. Das hat der Wartenberger Marktgemeinderat auch getan und das geplante Monstrum an der Ecke Thenner/Strogenstraße abgelehnt. Aber dann hat das Landratsamt nicht mitgespielt und den Beschluss kassiert. Wie es aussieht, ist die Aufsichtsbehörde formal sogar im Recht, auch wenn alle der Meinung von Georg Furtner (Neue Mitte) waren, dass es sich um eine "Verkehrsgefährdung" handele.

Wartenberg hat keine Werbeanlagensatzung. Und damit, das musste Geschäftsleiter Maximilian Sertl den Räten in ihrer jüngsten Sitzung sagen, können interessierte Firmen - in diesem Fall ein Unternehmen aus Deutschlands Osten - alles auf die Tafel kleben, was "nicht gegen die guten Sitten verstößt". Und da können die Einschätzungen bekanntlich ganz weit auseinander liegen. Also muss jetzt eine entsprechende Satzung her - und zwar bevor der Spruch des Landratsamtes in Kraft tritt. Dazu könnte schnell eine Sondersitzung des Marktgemeinderats einberufen werden, auf der Sertl dann als wirksames Muster gegen Auswüchse die Ausarbeitung der Stadt Nürnberg als Grundlage präsentieren könnte. Die ist "sehr gut", sagte Sertl. Das könne man allein schon daran festmachen, dass sie schon diverse Gerichtsverfahren erfolgreich überstanden hat.

Ansonsten müssten die Wartenberger zu anderen Mitteln greifen. Man könnte wie August Groh (SPD) die Frage stellen, wo das "Grundstück des Hauseigentümers aufhört und in die Lufthoheit" der Gemeinde hineinragt. Oder man könnte den Vorschlag von Markus Straßberger aufgreifen, der vorschlug, vor dem Werbeteil einen Straßenwegweiser aufzustellen, vielleicht mit der Aufschrift "80 Schritte bis zum Rathaus", wie Franz Gerstner (CSU) vorschlug.

Maximilian Sertl wird vor all dem zum Telefonhörer greifen und im Landratsamt anrufen zwecks des guten Klimas. Vielleicht hat man ja am Alois-Schießl-Platz tatsächlich ein Einsehen.

© SZ vom 25.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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