Wartenberg:Durchgespült

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Bei den Neubauten von Trachtenheim und Mehrzweckhalle spielen die Toiletten eine große Rolle

Von Wolfgang Schmidt, Wartenberg

Wie wichtig Toiletten werden können, hat jeder selbst schon am eigenen Leib erfahren. Keine Frage, dass sie auch bei den Bauvorhaben des Wartenberger Volkstrachtenvereins (VTV) und der von der Gemeinde geplanten großen Mehrzweckhalle auf dem künftigen Freizeitgelände beim TSV-Grundstück eine zentrale Rolle spielen. Und eigentlich ist alles ganz einfach, weil es zu diesem Behufe eine Versammlungsstättenverordnung gibt, die das Thema genau regelt. Wendet man die Vorschrift an, dann müssten die Trachtler bei einem geschätzten Besuch von 190 Personen neun Toiletten einplanen, die Mehrzweckhalle mit 1000 Besuchern deren 33 - das macht unter dem Strich 42. Gewiefte Architekten wie Franz Pezold rechnen, vom Marktgemeinderat beauftragt nach Synergieeffekten zu suchen, die Summe auf 32 für beide Gebäude herunter.

Die Zahl war am Mittwochabend aber schnell nicht mehr das Thema in der Ratssitzung, die zentrale Frage drehte sich um das Wann und das Wie. Gut, die Trachtler wollen mit dem Bau ihres Vereinsheims möglichst schnell beginnen und müssen selbstverständlich auch das Sanitäre gleich mit erledigen. Aber was ist mit dem großen Rest? Könnten die Toiletten, die später einmal für die Mehrzweckhalle zusätzlich benötigt werden, denn nicht in einem Aufwasch gleich mitgeplant werden? Des weiteren stellt sich die Frage, ob die WC-Anlagen gemeinsames Gut sein sollten oder nicht.

Michael Paulini (SDP) warnte davor, die Trachtler-Toiletten von einer "anderen Klientel" mitbenutzen zu lassen - er sah hier durchaus ein gewisses "Konflikt-Potenzial" heraufdräuen. Deshalb forderte er einen klaren Schnitt: Zumindest auf dem Papier sollten 32 Toiletten für die Halle schon jetzt festgelegt werden - zumal man ja nicht mehr zehn Jahre warten werde, bis man mit dem Bau beginne. Auch wenn das jetzt etwas Geld koste, sollte der Gemeinderat guten Willen zeigen und den Trachtlern entgegenkommen.

Dem Trachtenverein helfen wollte durchaus auch Christian Pröbst (CSU). Der VTV solle schnellstmöglich mit dem Bauen samt den neun Toiletten loslegen können. Da aber an einen Baubeginn der Mehrzweckhalle vor 2021 nicht zu denken sei - näheres zu dieser Einschätzung wollte Pröbst in der nicht öffentlichen Sitzung besprochen wissen - könne man sich momentan das Geld sparen. Man sollte "Zug um Zug" vorgehen.

Beschlossen wurde gegen eine Stimme die kleine Lösung. Architekt Franz Pezold war das nur recht, würde man sich durch die frühzeitige Situierung des WC-Bereichs doch in der Planung der Mehrzweckhalle arg einschränken. Plastischer drückte es Walter Gebhart (FWG) aus: Dass man ein Gebäude um die Toiletten herum entwerfen müsse, "so fängt man einen Bau eigentlich nicht an".

© SZ vom 05.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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