Wartenberg:Die Trachtler bauen ihr eigenes Heim

Lesezeit: 2 min

Um das Projekt stemmen zu können, gewährt der Wartenberger Marktgemeinderat dem Traditionsverein einen Zuschuss von 175 000 Euro. Der Neubau soll auf dem Sportplatzgelände realisiert werden

Von Wolfgang Schmidt, Wartenberg

Der Volkstrachtenverein Wartenberg (VTV) plant den Bau eines eigenen Vereinsheims, weil er darin "die einzige Chance" sieht, langfristig den Traditionsverein mit "neuen Impulsen" zu versehen. Situiert werden soll das Gebäude auf einem Grundstück am Sportplatzgelände, das vom Markt Wartenberg kostenlos überlassen wird. Der Neubau selbst kostet natürlich eine Menge Geld. Die Trachtler kalkulieren mit Gesamtkosten in Höhe von 377 000 Euro. Um das große Projekt stemmen zu können, haben sie beim Marktgemeinderat einen Zuschuss von 175 000 Euro beantragt, den das Gremium in seiner jüngsten Sitzung einstimmig beschlossen hat.

Der VTV, der dieses Jahr sein 90-jähriges Bestehen feierte, will seiner Erfolgsgeschichte noch einige Jahre hinzufügen. Im Antrag an die Gemeinde heißt es, man wolle das "Kulturgut Tracht in unserer Heimat vor dem Aussterben bewahren" und Volksmusik, Volkslied und den bodenständigen Volkstanz weiterführen. An der Thenner Straße soll ein Ort geschaffen werden, wo die VTV-Tanzgruppen und die Wartenberger Sängerinnen neue Tänze und Lieder einstudieren können. Auch Trachtennäh- und Bastelkurse für die Öffentlichkeit könnten dort angeboten werden. Des weiteren soll in dem neuen Gebäude auch das wertvolle Vereinsinventar untergebracht werden, das derzeit noch in gemeindlichen und privaten Räumen lagert.

Die Bewältigung der Unterhaltskosten haben die Trachtler durchkalkuliert. Sämtliche Veranstaltungen des VTV würden in dem neuen Vereinsheim stattfinden, zumal der "ehrwürdige Reitersaal die besten Jahre bekanntlich schon hinter sich hat und für unsere Zukunft absolut nicht planbar ist", schrieb der erste Vorstand des VTV, Sepp Korber, in seinem Antrag an den Marktgemeinderat. Die laufenden Unterhaltskosten für Versicherung, Heizung und Strom haben die Trachtler mit 6000 Euro pro Jahr kalkuliert und sollen über die Mitgliedsbeiträge, also ohne weiteren Gemeindezuschuss, erwirtschaftet werden. Darüber hinaus könnte anderen Vereinen die Räumlichkeit gegen eine Mietgebühr überlassen werden. Und, so heißt es im Antrag, die Gemeinde müsse für ihre eigenen Veranstaltungen natürlich keinen Obolus zahlen, weil der Trachtenverein ja an der Bewirtung verdiene.

Dem Marktgemeinderat lag eine detaillierte Kostenrechnung inklusive Planleistung, Brandschutzgutachten, Statik und Lärmgutachten vor. An Eigenkapital können die Trachtler 30 000 Euro aufbringen, des weiteren soll ein Kredit über die Summe von 120 000 Euro aufgenommen sowie von den 300 Mitgliedern eine einmalige Sonderabgabe von 50 Euro erhoben werden. 37 500 Euro wollen die Trachtler als Eigenleistung beim Bau einbringen. Zieht man die genannten Komponenten ab, bleibt ein Fehlbetrag von 175 000 Euro übrig, den nach dem Wunsch des VTV die Gemeinde übernehmen sollte.

Für den Wartenberger Bürgermeister Manfred Ranft (FWG) und seine Räte war die Kostenübernahme keine Frage, über die man lange nachdenken musste. Zumal es sich für absehbare Zeit um das letzte Großprojekt der Wartenberger Vereine handeln werde, sagte Ranft. Was der Volkstrachtenverein Wartenberg als Kulturpreisträger vom Landratsamt eventuell an Förderung erhalten wird, wird von den 175 000 Euro selbstverständlich abgezogen, sicherte Kober dem Marktgemeinderat zu. Als nächster Schritt steht jetzt an, gemeinsam mit dem TSV Wartenberg auf dem Sportgelände das geeignete Grundstück zu finden.

© SZ vom 22.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: