Wartenberg:Bemerkenswerte Funde

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Deutlich sind auf dem Bild die Pfostenlöcher zu erkennen, die bis zu einem halben Meter Durchmesser haben. (Foto: Wolfgang Schmidt)

Siedlung aus der Zeit von 600 bis 800 vor Christus entdeckt

Von Wolfgang Schmidt, Wartenberg

Es war zu erwarten, dass im Baugebiet an der Strogenstraße, wo derzeit der Strogenpark mit seinen behindertengerechten Wohnungen entsteht, archäologische Fundstücke ans Tageslicht kommen würden. Selbstverständlich war auch Investor Fritz Festl darauf eingestellt. Als aber der Oberboden abtragen war, hat das Ausmaß der Funde alle überrascht. Was da genau alles vom beauftragten Archäologischen Büro Anzenberger & Leicht aus München gefunden und dokumentiert wurde, konnte der SZ bei ihrer Nachfrage noch nicht mitgeteilt werden. Sicher ist aber, dass ein paar bemerkenswerte Stücke entdeckt wurden. So wurde, wie Festl der SZ sagte, ein Steinbeil gefunden. Und die festgestellten Scherben datieren offenbar aus der Zeit von 600 bis 800 vor Christus.

Auch Wartenbergs Bürgermeister Manfred Ranft zeigte sich von den Ergebnissen der archäologischen Untersuchungen richtig verblüfft: "So nahe an der Strogen hätte man keine frühen Siedlungsspuren vermutet." Denn Wartenberg, so die bisherige Annahme, hätte sich immer schon an der Achse Obere/Untere Hauptstraße entwickelt. Wider alle Erfahrungen hat man an der Strogenstraße sehr viele Pfahllöcher gefunden. Ranft sagt, das müssten "riesige Pfosten" gewesen sein mit einem halben Meter Durchmesser. Wartenbergs Bürgermeister zieht einen Vergleich mit dem Gewerbegebiet Thenn, wo ja auch Hinweise auf frühe Siedlungsspuren entdeckt wurden. In Thenn sei die Sache relativ überschaubar gewesen - "aber da unten, da wimmelt es ja nur", sagt Ranft. Seiner Überzeugung nach handelt es sich nicht nur um ein Haus, sondern um eine ganze Ansiedlung. So wirr wie die Fundstücke liegen, kann sich Ranft auch vorstellen, dass mehrere Dinge übereinandergelagert sind und von unterschiedlichen Siedlungen stammen könnten. Die Gemeinde werde auf alle Fälle eine umfangreiche Dokumentation bekommen und diese dann der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen.

Nach dem Abschluss der archäologischen Arbeiten kehrt am künftigen Strogenpark wieder der Alltag ein. Das Areal gehört von sofort an den Bauarbeitern. Investor Festl kann erleichtert feststellen, es sei zu keinen nennenswerten Verzögerungen des Baubeginns und auch nicht zu Kostensteigerungen gekommen. Den finanziellen Aufwand für den Einsatz der Archäologen teilen sich die Gemeinde und der Investor entsprechend der Grundstücksgrößen.

© SZ vom 09.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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