Im Sommer ist Taufkirchen für Badegäste seit der Eröffnung des beheizten Waldbads 1968 eine feste Größe: Doch nach der Sommersaison sitzen Schüler, Sportler und Schwimmer mehr als ein halbes Jahr auf dem Trockenen. Das soll sich Ralf Alscher zufolge bald ändern, der Bademeister präsentierte am Dienstag dem Gemeinderat ein Konzept für ein samt Überdachung 1,1 Million Euro teures Hallenbad. Das 25 Meter lange und acht Meter breite Lehrschwimmbecken könnte am Rand des großen Nichtschwimmerbeckens integriert und davon vollständig abgetrennt als überdachtes und ganzjährig nutzbares Bad` die Zeit zwischen Sommervergnügen und Winterfrust überbrücken.
Gemeinsam mit Planern präsentierte Alscher dem Gemeinderat den Vorentwurf und eine Kostenschätzung zur Finanzierung. Ob das Projekt verwirklicht wird, bleibt offen, eine Entscheidung wurde vertagt. Bürgermeister Franz Hofstetter (CSU) und Gemeinderäte signalisierten aber ihr Interesse: "Die Realisierung ist denkbar, wir müssen aber vor einer Entscheidung erst in Ruhe darüber nachdenken", sagte Hofstetter. Die Überlegungen für ein ganzjährig geöffnetes Bad seien nicht neu, wurden bislang aber nie umgesetzt, hieß es.
Drei Varianten wurden geprüft, Alscher würde sich ein Edelstahlbecken wünschen, doch andere Varianten etwa mit einem gefliesten Becken wären billiger. Vor einem Beschluss sollen Pläne detaillierter ausgearbeitet und weitere Informationen zu Zuschüssen eingeholt werden. Geschäftsleiter Martin Bauer sagte dazu, dass nach ersten Erkundigungen auf die Gemeinde bei einer Netto-Bausumme von 1,2 Million Euro nach Abzug möglicher Zuschüsse (681600 Euro für die Nutzung für Schwimmunterricht der Schulen) auf die Gemeinde ein Eigenanteil von etwa 518400 Euro zukommen könnte. Einige Gemeinderatsmitglieder äußerten ihre Bedenken im Hinblick auf die Folgekosten.
Bademeister Alscher teilte dazu mit, dass sich nach ersten Berechnungen die zusätzlichen Ausgaben für Bademeister, zwei Helfer sowie Heizung, Strom und Reinigung und Einnahmen - eine Stunde soll für externe Badegäste 35 Euro kosten - pro Saison in etwa die Waage halten würden. Es seien keine gravierenden Mehrkosten für den laufenden Betrieb für die Gemeinde zu erwarten. Kreisrat Korbinian Empl (FW) forderte vor einer Entscheidung eine Stellungnahme des Kämmerers zur finanziellen Lage der Gemeinde, es müsse vor dem Hintergrund der enormen Belastungen durch die 34 Millionen Euro Investitionen in die Neugestaltung des Schulzentrums geklärt werden, ob sich die Gemeinde ein Lehrschwimmbecken überhaupt leisten könne. Bademeister Alscher erläuterte, dass ähnlich wie im Erdinger Schwimmbad auch in Taufkirchen das ganze Jahr Schwimmkurse und Schwimmunterricht angeboten werden sollten und das Waldbad nicht mehr sieben Monate im Jahr geschlossen sein sollte.
Das neue Becken würde mit 200 Kubikmetern Wasservolumen, 1,3 Metern Wassertiefe und 28 Grad Wassertemperatur geplant. Das Lehrschwimmbecken wäre im Winter über einen überdachten und temperierten Laubengang zu erreichen sein. Mit der Überdachung soll das Hallenbad eine Atmosphäre wie in einem Wintergarten bieten, im Sommer könne die Überdachung geöffnet werden. Alscher präsentierte zudem einen Nutzungsplan des Hallenbades von Frühschwimmern, Schulen, Kindergärten, Vereinen, Tauchern, Kursen der Schwimmlehrer und der DLRG bis zu täglich etwa vier Stunden öffentlich für externe Schwimmer. Alscher und die Planer wünschen sich ein Edelstahlbecken für gut 620 000 Euro. Ein Folierbecken wäre am billigsten mit gut 540 000 Euro, ein Fliesenbecken würde ohne Überdachung und Aufbereitungsanlage gut 580 000 Euro kosten. Hofstetter regte an, die Pläne publik zu machen und Badegäste zu befragen. Hofstetter fügte an, dass das Landratsamt bereits angedeutet hat, für das Projekt grünes Licht geben zu können.
Bei den jüngsten Untersuchungen sind im Waldbad Taufkirchen hinsichtlich Hygiene und Wasserqualität gute Werte festgestellt worden. Das 1968 laut Gemeinde als erstes beheiztes Freibad im südostbayerischen Raum eröffnete Waldbad in Flaring feiert in diesem Jahr zudem sein 50-jähriges Bestehen.