Vor Genehmigungsverfahren:Einblick in Netzwerk-Pläne

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Die 380-KV-Leitung bei Ottenhofen soll erneuert werden, um für den Netzbooster gerüstet zu sein. (Foto: Renate Schmidt)

Ottenhofen soll eine wichtige Rolle bei der Energiewende spielen: Eine riesige Batterieanlage soll dort entstehen, die Schwankungen im Stromnetz kompensiert. Kommunalpolitiker und Bürger werden nun informiert

Von Thomas Daller, Ottenhofen

Die Pläne für eine 100-Megawatt-Batterieanlage in Ottenhofen, die Schwankungen und Ausfälle im Stromnetz kompensieren soll, sowie der Ausbau der 380-kV Freileitung bei Ottenhofen, werden konkreter: Stromnetzbetreiber TenneT hat angekündigt, noch vor dem eigentlichen Genehmigungsverfahren mit den betroffenen Amts- und Mandatsträgern auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene, mit Vertretern von Bürgerinitiativen und Verbänden sowie mit der Öffentlichkeit in Austausch zu treten. Diese Woche informiert TenneT bereits die betroffenen Landräte. Anschließend werden am 19. und 20. März die betroffenen Bürgermeister in planungsbegleitenden Foren zum derzeitigen Planungsstand informiert. Auch drei Informationsveranstaltungen für die Bürger sollen noch vor Ende März stattfinden.

Mit der Energiewende muss Windstrom aus dem Norden Deutschlands in die industriellen Zentren in Bayern transportiert werden. Bestehende Leistungen sollen dabei höher ausgelastet werden, um die Zahl neuer Masten und Kabel zu minimieren, gegen die sich oft Widerstand von Bürgerinitiativen regt. Bei diesen Plänen spielen riesige Batteriespeicher eine wichtige Rolle. Bis 2025 sollen in Süddeutschland nach Plänen der großen Leitungsbetreiber drei dieser sogenannten Netzbooster entstehen: Die größte Anlage ist im baden-württembergischen Kuperzell geplant, die anderen beiden sollen in Ottenhofen und in Ludwigsburg gebaut werden. Die Kosten für die Batterien schätzen Brancheninsider nach Angaben des Nachrichtenmagazins Der Spiegel auf etwa eine Milliarde Euro. Ottenhofen wurde nach der Auswertung mehrer Szenarien deshalb ausgewählt, weil zum einen dort eine wichtige 380-Kilovolt-Stromtrasse verläuft und der Ort strategisch günstig für eine Stromverteilung liegt. Nähere Pläne über den Typ der Anlage und wo sie genau stehen soll, gibt es nach Auskunft von Ulrike Hörne, Pressesprecherin von Netzentwicklungsplan noch nicht.

Die Idee, Strom im großen Maßstab zu speichern, wenn er im Überfluss vorhanden ist und bei Strommangel wieder ins Netz einzuspeisen, ist nicht neu. Bisher waren vor allem Wasserspeicher im Blick. Doch mit der Weiterentwicklung der Batterien kommen nun auch Kraftwerke mit Akkus ins Spiel. Die größte Anlage derzeit steht in Adelaide in Australien und beruht auf einem Lithium-Ionen-Akkusystem. Sie wurde von Tesla gebaut und hat, wie die bei Ottenhofen geplante Anlage, eine Kapazität von 100 Megawatt.

Die Netzbooster sind Teil des Netzentwicklungsplans (NEP) 2030, der erst noch von der Bundesnetzagentur und dem Bundestag genehmigt werden muss. In eine konkretere Planung würde man erst nach Billigung des NEP 2030 einsteigen. Dafür laufen nun die Vorbereitungen: Wie Andreas Lenz, der CSU-Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis Erding, mitteilt, sollen die Kommunen und Anlieger frühestmöglich in die Beratungen und Planungen einbezogen werden. Da sei ihm von Seiten des Netzbetreibers zugesichert worden. Das gelte insbesondere für den erforderlichen Ausbau des Stromleitungsnetzes. Von diesen Netzverstärkungsprojekten wären im Landkreis Erding neben Ottenhofen auch die Gemeinden Neuching, Finsing und Moosinning betroffen. Laut Lenz wurden und werden die betroffenen Bürgermeister am Dienstag und Mittwoch dieser Woche vom derzeitigen Planungsstand informiert. Informationsveranstaltungen für die Bürger sollen am 26. März zwischen 14 und 19 Uhr im Hotel Faltermeier in Eicherloh stattfinden, am 27. März zwischen 14 und 19 Uhr im Bürgerhaus Eching und am 28. März zwischen 14 und 19 Uhr im Hotel Lachner in Stetten.

© SZ vom 20.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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