Drei Tage lang steht Erding unter dem Zeichen der Ökumene. Doch dabei soll das Fest weit mehr als ein Treffpunkt für Christen sein. Die Podiumsdiskussion am Samstag, 16. September, befasst sich mit der Frage, ob Religion der Gesellschaft bei der Integration helfen kann oder ob sie polarisiert. Darüber debattieren unter anderem Marcel Huber, den Leiter der Bayerischen Staatskanzlei, die frühere Erdinger SPD-Landtagsabgeordnete Hildegard Kronawitter und der Erdinger Journalisten Peter Felixberger.
500 Jahre Reformation. Für die christliche Gemeinde in Erding Grund genug, etwas zusammenzurücken und den Fokus auf die Gemeinsamkeiten zu legen. Darum haben sie den ersten ökumenischen Kirchentag in Erding ins Leben gerufen. Von Freitag, 15., bis Sonntag, 17. September, findet dieser statt. Die Idee dazu existiere schon zweieinhalb, drei Jahre, meint Martin Garmaier. Der katholische Pfarrer leitet den Kirchentag.
Das gemeinschaftliche Fest wird mit ökumenischen Gottesdiensten, einer Budenmeile am Samstag in der Innenstadt und vielen weiteren Mitmachaktionen und Veranstaltungen begangen. Auf einer Bühne am Schrannenplatz werden Musiker und Künstler auftreten, wie zum Beispiel der Münchner Sänger und Liedschreiber Andi Weiss. Suchet der Stadt Bestes (Jeremia 29, 7). Unter diesem Motto steht der ökumenische Kirchentag am Wochenende. In der Gemeinschaft soll man Jesus Christus näher kommen. Auch als Aufruf könne die Botschaft verstanden werden, so die Initiatoren des Kirchentages: "Engagiert euch für die Stadt, in der ihr lebt!" Auch die Christen würden mit dem Kirchentag gemeinschaftlich zeigen wollen, dass sie dazu ihren Beitrag leisten möchten, sagt Roland Fritsch, Pfarrer der Evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Erding. Die Veranstalter würden sich damit nicht von Andersgläubigen abschotten wollen. "Jeder ist eingeladen, am ökumenischen Kirchentag teilzunehmen", sagt Garmaier.
Fritsch deutet das Motto auf der Website noch klarer: "Diese Botschaft Gottes aus dem Munde Jeremias hieß für die verschleppten Israeliten: Richtet euch darauf ein, dass ihr länger hier bleiben werdet! Also passt euch an und gliedert euch in die Stadtgesellschaft ein!" Das Motto würde damit genau in die heutige Zeit passen. Die Asyl-Thematik könne so im religiösen Kontext aufgegriffen und debattiert werdenwerden, wie es in der Podiumsdiskussion am Samstag geschehen soll. Auch die Christen wären, selbst in einer katholisch geprägten Stadt wie Erding, nur eine Gruppe von vielen, sagt Fritsch. Das müsse man sich klar machen. Der ökumenische Kirchentag sei eine gute Gelegenheit sich der Gemeinschaft zu zeigen und auch Nichtchristen dazu einzuladen. "Auch wer persönlich nichts mit Religion am Hut hat, sollte sich dafür interessieren. Denn wir leben in einer Gemeinschaft, in der die Religionen ein großes Thema sind." Man könne sich näher kommen und dadurch besser verstehen. "Aber auch wir Christen möchten der Gesellschaft zeigen, dass wir hier sind und unseren Teil zum gemeinschaftlichen Leben leisten möchten", erzählt Fritsch.
Die Wetterprognosen für das Wochenende versunsichern Garmaier nicht: "Wir hoffen nach wie vor, dass das Wetter hält und wir am Schrannenplatz feiern können." Doch auch ein Ausweichplan steht, zumindest für die Auftritte am Schrannenplatz bereit: "Im Notfall weichen wir mit der Bühne ins Johannes Haus aus. Die Buden können aber nun mal nur draußen stehen."
Startschuss für den Kirchentag wird das Eröffnungskonzert am Freitag um 20 Uhr in der Pfarrkirche St. Johannes sein. Chor und Orchester der Neuapostolischen Kirche werden unter anderem Stücke von Mozart und Bach anstimmen.