Vertragsabschluss:Breitband bis zum letzten Weiler

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Bürgermeister Franz Hofstetter (mit blauem Ordner und Glasfaser-Kabelsträngen) sowie Vertretern der Telekom, der Baufirma Iska, Projektmanager Georg Schmittner und Referent Stefan Haberl sowie Ex-MdL Jakob Schmittner bei der Vertragsunterzeichnung im Rathaus. (Foto: Thomas Daller/oh)

Taufkirchen will bis Ende 2020 mithilfe der Telekom alle 150 Ortsteile an schnelles Internet anschließen. Die Gemeinde hat dazu alle Fördertöpfe ausgeschöpft und muss nur 780 000 Euro Eigenanteil tragen

Von Thomas Daller, Taufkirchen

Ende 2020 will Taufkirchen beim Breitbandausbau alle weißen Flecken im Gemeindegebiet abgedeckt haben. Nachdem Taufkirchen und die größeren Außenorte bereits Anschluss an Glasfaser haben, kommen nun die kleineren Orte und Weiler dran. Mit den Tiefbauarbeiten soll am 28. Oktober begonnen werden; insgesamt werden weitere 30 Kilometer Glasfaser verlegt, um die noch verbleibenden 640 Haushalte und Gewerbe mit mindestens 50 Mbit/s zu versorgen. Für eine Flächengemeinde mit 150 Ortsteilen ist das außergewöhnlich. Nach Angaben der Telekom, die bei diesem Projekt Partner der Gemeinde ist, zählt Taufkirchen damit nicht nur zu den Vorreitern im Landkreis, sondern auch in ganz Südbayern.

Bürgermeister Franz Hofstetter (CSU) betonte bei einem Pressegespräch anlässlich der Vertragsunterzeichnung, für viele Bürger sei es existenziell wichtig, einen schnellen Internetanschluss zu haben: Das gelte sowohl für das Home-Office als auch für Landwirte, die mehr und mehr auf das Internet angewiesen seien. "Investitionen in den Netz-Ausbau machen sich bezahlt", sagte Hofstetter. "Sie steigern den Wert von Immobilien und sie fördern die Ansiedelung von Unternehmen. Außerdem erleichtern sie die medizinische Versorgung und die Betreuung im Alter."

Georg Schmittner, der im Rathaus für den Breitbandausbau zuständig ist, erläuterte, wie lange die Gemeinde bereits an dem Projekt arbeite. 2010 habe man sich um die ersten Förderprogramm bemüht. 2012 habe man den Ausbau von LTE mit Vodafone vorangetrieben. 2013 sei dann das bayerische Förderprogramm für größere Ortschaften aufgelegt worden. Damit konnten Taufkirchen, Moosen, Hubenstein, Babing, Hofkirchen, Hörgersdorf, Wambach, Geislbach, Jettenstetten, Gebensbach und Winkl mit der VDSL-Technik und Bandbreiten von 30 Mbit/s bis zu 50 Mbit/s versorgt werden. 2016 sei ein weiteres Förderprogramm vom Bund aufgelegt worden. Die Gemeinde habe dazu ein schlüssiges Ausbauprojekt ausgearbeitet und im Oktober vor drei Jahren einen Förderantrag gestellt. Mit diesem Bundesförderprogramm soll nun eine flächendeckende Breitbandversorgung des gesamten Gemeindegebiets bis Ende 2020 erreicht werden. Mit den Tiefbauarbeiten, die am 28. Oktober beginnen, wurde die Firma ISKA aus Holzkirchen beauftragt. Bürgermeister Hofstetter ergänzte, er hoffe auf einen milden Winter, damit durchgearbeitet werden könne. Sobald alle Leitungen verlegt und alle Verteiler aufgestellt sind, erfolgt die Anbindung ans Netz der Telekom. Anschließend können die Kunden die neuen Anschlüsse buchen.

Taufkirchen hat alle Fördermittel des Bundes und die bayerische Co-Finanzierung vollständig ausgeschöpft. Der Eigenanteil der Gemeinde an den 4,4 Millionen Euro Projektkosten liegt bei lediglich 780 000 Euro.

Der ehemalige CSU-Landtagsabgeordnete Jakob Schwimmer erinnerte daran, dass er im Jahr 2011 miterlebt habe, wie die ersten bayerischen Programme zum Breitbandausbau aufgelegt wurden: "Der Förderdschungel war ein Tohuwabohu", er selbst sei zweimal in Berlin gewesen, um für eine bessere Abstimmung mit den Ländern einzutreten und sich gegen ein Verbot der Doppelförderung auszusprechen. "Der Durchbruch kam dann mit dem Bundesprogramm", sagte Schwimmer. Schwimmer prognostizierte, 50 Mbit/s werde nicht der Standard bleiben, sondern künftig höher liegen.

© SZ vom 26.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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