Verkehrslärm:Ruhe im Garten

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Ein neuer Belag auf der B 388 Ost soll den Anwohnern endlich etwas Entlastung verschaffen. Die fordern eigentlich eine Lärmschutzwand - und setzen Hoffnung in einen Plan des Verkehrsministers.

Antonia Steiger

Es ist ein Schritt in die richtige Richtung aus Sicht der Bewohner der Reihenhaussiedlung an der Bundesstraße 388 Ost in Erding: Das Straßenbauamt Freising untersucht auf Anweisung des bayerischen Innenministers Joachim Herrmann (CSU) die Möglichkeit, die Lärmbelastung für die Anwohner der vielbefahrenen Bundesstraße zu mindern, indem die Straße einen neuen, leiseren Belag bekommen soll. Erdings Bürgermeister Max Gotz (CSU) hat am Donnerstag die Presse darüber informiert, dass sowohl Herrmann als auch der Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer, ebenfalls CSU, in dieser Causa die Initiative ergriffen haben.

Lärmschutz - an der Stelle des kleinen Zaunes wünschen sich die Anwohner eine Lärmschutzwand Foto: Bauersachs (Foto: Peter Bauersachs)

Die Lärmbelastung für die Anwohner der B 388 Ost ist ein Problem, an dem sich schon viele Politiker abgearbeitet haben - bislang ohne erkennbaren Erfolg. Auch in der Stadtpolitik war dies ein Thema. Die Anwohner, die sich im Siedlungsverein Erding Ost zusammen geschlossen haben, fordern den Bau einer Lärmschutzwand. Die Stadt wies jedoch stets darauf hin, dass sie dafür nicht zuständig sei, weil die Straße eine Bundesstraße sei. Auch Gotz hatte in dieser Diskussion betont, dass die Stadt einen Präzedenzfall schaffen würde: Würde sie dort einen Wall oder eine Wand bauen, würden auch lärmgeplagte Anwohner anderer Bundes- oder Staatsstraßen - beispielsweise an der Anton-Bruckner-Straße -, einen besseren Lärmschutz fordern.

Die jetzt in Aussicht gestellte Verbesserung basiert laut Gotz auf einer Initiative des Freistaates Bayern, der sich für neue Lärmsanierungswerte eingesetzt hat. Das Ergebnis seien neue Grenzwerte, denen zufolge einige Anwohner der Reihenhaussiedlung Anspruch auf neue Fenster hätten. Weil aber die neuen Grenzwerte auch für den Garten gelten, soll nun mit einem neuen Belag die Situation verbessert werden. Gustav Schultz, Vorsitzender des Siedlungsvereins, zeigte sich im Gespräch mit der SZ erfreut über die Entwicklung. "Wir haben etwas geschafft", sagte er. Er begrüße diese neuen Aktivitäten sehr. Laut Gotz sind die Untersuchungen des Straßenbauamtes Freising bereits im Gange.

Sowohl aus Sicht der Anwohner als auch der Politik bleiben dennoch Forderungen offen. Schultz sagte, man hoffe weiterhin auf eine Lärmschutzwand; dazu sagte Gotz, die Siedlung werde auch vom Lärmschutz für die geplanten Wohnsiedlung am alten Poststadel profitieren. Schultz fordert, diese Wand solle verlängert werden, so dass die gesamte Siedlung abgeschirmt sei. Diese Frage bleibt vorerst ungeklärt, zumal der Zeitpunkt für den Baubeginn am alten Poststadel noch unbekannt ist. Weitere Erleichterung erwarten die Beteiligten durch eine Geschwindigkeitsbeschränkung - aber auch diese wird erst in Zusammenhang mit der neuen Siedlung am Poststadel greifen.

Eine viel größere Bedeutung hat im Vergleich dazu Gotz' Aussage, Bundesverkehrsminister Ramsauer strebe die baldigen Verlegung der B 388 Ost an - ein jahrzehntealter Plan. Gemäß der Koalitionsvereinbarung müssten im Bundesverkehrswegeplan die Dringlichkeiten demnächst neu verteilt werden, erläuterte Gotz. Und dabei soll die B 388 Ost einen Sprung nach oben machen im Dringlichkeits-Ranking. "Durch den neuen Belag wird die Siedlung jedoch schon zeitnah entlastet", sagt Gotz. "Ich will den Beweis bringen, dass die Politik handeln kann und muss."

© SZ vom 10.09.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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