Verkehr:Signal an die Bahn

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Die Bahnüberführung in Walpertskirchen (im Bild) wurde ebenso besichtigt wie der Bahnübergang in Wasentegernbach bei Dorfen. (Foto: Renate Schmidt)

Der Verkehrsausschuss des Kreistags befasst sich mit dem zweigleisigen Ausbau der Strecke München-Mühldorf und erörtert Varianten zu Brücken und Überführungen

Von Philipp Schmitt, Erding

Der Verkehrsausschuss des Kreistags hat zu drei Bahnprojekten seine Vorstellungen dokumentiert und hofft nun, dass die Planer der Deutschen Bahn diese Wünsche für den zweigleisigen Ausbau der Bahnstrecke München-Mühldorf-Freilassing übernehmen. Es geht um die marode Bahnüberführung in Walpertskirchen, um eine neu zu bauende Bahnbrücke für die Walpertskirchener Spange und um den Bahnübergang in Wasentegernbach. "Wir sind auf dem richtigen Weg, den weiteren Planungen steht nun nichts mehr im Wege", sagte Jakob Schwimmer (CSU) nach den einstimmig gefassten Beschlüssen. Der Kreisausschuss für Struktur, Verkehr und Umwelt hatte sich zuvor im Bus auf den Weg durch den Landkreis gemacht und die Orte besichtigt, an denen gebaut werden wird.

"Wir geben der Bahn damit bekannt, wie wir es haben wollen", sagte Schwimmer, der Landrat Martin Bayerstorfer (CSU) vertrat. Bayerstorfer hatte Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU), die zunächst den Warteraum Asyl am Erdinger Fliegerhorst besichtigt hatte, nach Passau zu einem Treffen von Lokalpolitikern begleitet.

Der Dorfener Bürgermeister Heinz Grundner (CSU) erläuterte am Bahnübergang in Wasentegernbach die gewünschte Variante, die auch für einen zweigleisigen Ausbau der Bahnlinie tauglich wäre. Demnach soll der Bahnübergang mit einer Vollschranke ausgestattet werden - und das nicht erst beim Ausbau der Bahnstrecke München-Mühldorf. Wie Grundner sagte, haben Anwohner, Planer und Vertreter von Stadt und Landkreis intensiv über die Neugestaltung diskutiert, im Sommer fanden Versammlungen mit Anwohnern statt. Zur Debatte standen drei Varianten: Eine Absenkung der Straße und eine Anhebung der Gleise; eine Anhebung der Straße und eine Absenkung der Gleise in einem Trog; oder eine komplette Verlegung des Bahnübergangs, wofür ein Teilstück der Kreisstraße verlegt werden müsste. Die Mehrheit der Bürger habe sich jedoch für die nun auch vom Verkehrsausschuss beschlossene Erneuerung des Bahnübergangs mit Vollschranken und einer Schranke am Gehweg ausgesprochen, wodurch die Schließzeiten kürzer werden sollten. Grundner teilte mit, dass die anderen Varianten zu teuer oder zusätzliche Anwohner betroffen wären. Wichtig sei ihm, sagte er, dass die Umsetzung schnell erfolge. Schwimmer fügte an, der Bahnübergang werde 2018 und 2019 erneuert. Ob die Bushaltestelle verlegt werde, darüber müsse noch diskutiert werden. Die Maßnahme erfordert laut Robert Braun vom Staatlichen Bauamt Freising, dass die Kreisstraße auf 6,50 Meter verbreitert wird.

Vorgezogen werden soll auch der Neubau der Eisenbahnbrücke an der Kreisstraße ED 14 mitten in Walpertskirchen. Sie ist veraltet und zu eng geworden, die Durchfahrt soll breiter und höher werden, dabei sollen auch hier die Voraussetzungen für den zweigleisigen Bahnausbau erfüllt werden. Der Kreisausschuss hatte dazu bereits im vergangenen Jahr einen Beschluss gefasst. Walpertskirchen hatte bislang jedoch darauf bestanden, dass der Gehweg an der Ostseite der Gleise nur 1,50 Meter breit sein soll. "Aber das geht so nie durch", sagte Schwimmer. Der Verkehrsausschuss verlangt nun eine mindestens 6,50 Meter breite Fahrbahn und je 2,50 Meter breite Geh- und Radwege auf beiden Seiten. Weitere etwa sechzig Zentimeter könnten für die Entwässerung nötig werden. Dies werde sich erst im Laufe der Planung heraus stellen, sagte Robert Braun. Wer später die laufendenden Entwässerungskosten bezahlen müsse, sei noch zu klären, sagte er auf Anfrage des Bockhorner Bürgermeisters Hans Schreiner.

Zudem hat der Verkehrsausschuss einstimmig dem Vorschlag zur Eisenbahnbrücke über die ED 20 auf Höhe der Straße von Breitasch nach Papferding zugestimmt, die Teil der Walpertskirchener Spange wird. Der Landkreis plant einen Geh- und Radweg an der ED 20 von Mauggen bis zur Abzweigung nach Papferding, der Schwimmer zufolge 2017 realisiert werden soll. Um die Unterführung planen zu können, wollen die DB-Planer nun wissen, welche Fahrbahnbreite vorgesehen werden soll. Wenn der Landkreis den Gehweg baut, bevor die Walpertskirchener Spange errichtet wird, gilt er als Teil der Kreisstraße. Dann müsste die Bahn die Kosten für die Brücke über die ED 20 und über den Geh- und Radweg komplett tragen. Andernfalls werden die Kosten geteilt, sagte Schwimmer.

© SZ vom 18.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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