Valentin Kallinger inszeniert in Niederding:Vom Lausbub zum Regisseur

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Valentin Kallinger will eine leichte Komödie inszenieren. (Foto: Stephan Görlich)

Der 21-Jährige hat als Mitglied der Niederdinger Theatergruppe "De Deanga" schon einige Rollen gespielt. Beim Stück "Breznknödl-Deschawü" hat er nun die Seiten gewechselt

Von Regina Bluhme

Valentin Kallinger war schon so einiges in seinem Leben: Pantoffelheld, pfiffiger Lausbub, Frauenschwarm. Als Mitglied der Niederdinger Theatergruppe "De Deanga" schlüpft er gern in verschiedene Rollen. Jetzt hat der 21-Jährige in ein neues Fach gewechselt: Beim aktuellen Stück "Breznknödl-Deschawü", das am 11. November Premiere feiert, führt er erstmals Regie. Das jüngste Mitglied der Theatergruppe hat sich für seine Inszenierung eine "leichte Komödie, aber mit Niveau" ausgesucht, wie er sagt.

Zum Gespräch im Niederdinger Bürgerhaus hat sich Valentin Kallinger ein schickes blaues Jackett über das weiße T-Shirt gezogen. "Ich gehe heute noch ins Deutsche Theater", verrät er. "Tanz der Vampire" steht auf dem Programm. Mit 16 Jahren stand er bei der Niederdinger Landjugend erstmals auf der Bühne, anschließend in verschiedenen Rollen bei der Theatergruppe "De Deanga".

Jetzt ist er der Regisseur, der erfahrenen Schauspielkollegen wie Jakob Maier oder Andrea Hartung, die selbst jahrelang Regie geführt haben, Anweisung gibt. Klappt das? "Die Zusammenarbeit ist wunderbar", sagt der Niederdinger. "Ich habe die volle Unterstützung des Teams und auch den Respekt." So könne er sich auf die große Erfahrung der Schauspieler verlassen, zugleich aber auch seine Ideen oder Anweisungen einbringen. "Ich lasse die Spieler zum Beispiel erst mal machen und sage dann, wie das noch besser rüberkommt", schildert Valentin Kallinger seine Arbeit mit den Schauspielern im Alter von 24 bis 55 Jahren.

Einen Tipp von Vorgängerin Andrea Hartung hat er sich auch zu Herzen genommen: "Hauptsache ist, dass du die Gruppe zusammen und motiviert hältst." Das sei ihm bisher auch recht gut gelungen, ist er überzeugt. Seit Ende des Volksfests wird dreimal in der Woche je zwei Stunden lang auf der Bühne des Bürgersaals Niederding geprobt. Das sei anstrengend, aber auch immer wieder sehr lustig, "gerade bei einem so amüsanten Stück wie ,Breznknödl-Deschawü'."

Vom Inhalt will Kallinger nicht allzu viel verraten. Hauptdarsteller Jakob Maier spielt Ignaz Igel, einen mittellosen Autor von Heimatromanen mit einer Vorliebe für Breznknödl. Familie, Freunde und Bürgermeister wollen ihn zum Verkauf seiner Wiese überreden. Und plötzlich erlebt Ignaz Igel denselben Tag immer wieder aufs Neue. Kallinger schwärmt von diesem Plot Twist des Stücks, der auch an die Wortgewandtheit der Schauspieler ziemlich Ansprüche stelle. "Die Ode an den Breznknödl hat es wirklich in sich." Die Zuschauer erwarte eine "leichte Komödie, aber mit Niveau und Köpfchen", sagt der Nachwuchs-Regisseur.

Die Inszenierung eines radikal modernen oder klassischen Stücks im Bürgersaal Niederding kommt für den Jungregisseur nicht in Frage. "Ein Faust würde sicher nicht für ausverkaufte Vorstellungen sorgen." Das weiß er, aber mit einem Stück wie "Breznknödl-Deschawü" könne er dem Publikum eine leichte, aber niveauvolle Unterhaltung bieten. "Und das finde ich völlig in Ordnung." Der Erfolg gibt der Theatergruppe auch recht. In den vergangenen Jahren waren die Vorstellungen immer bis auf den letzten Platz besetzt. "Wer in der Gemeinde Oberding wohnt, der geht nach Niederding ins Theater." Das soll auch so bleiben. Und auch das hat Tradition: Von den Einnahmen wird nach Abzug der Unkosten immer ein Teil für einen guten Zweck gespendet.

Der Regieposten habe sich so ergeben, sagt Valentin Kallinger. Als Schauspieler wäre er diese Saison ohnehin ausgefallen. Er beendet demnächst seine Ausbildung zum Veranstaltungskaufmann bei der Stadthalle Erding. Dort war die Stelle 2014 erstmals vergeben worden. Mitte November steht die schriftliche Abschlussprüfung an, "da wäre es mit dem zusätzlichen Textlernen eng geworden". Von der Arbeit in der Stadthalle ist Kallinger begeistert. "Es ist stressig, aber auch sehr abwechslungsreich und macht einfach Spaß." Wohin im nächsten Jahr beruflich die Reise geht, das will er sich noch offen halten. Im Moment muss er täglich zur Berufsschule Starnberg pendeln, weil nur dort der Ausbildungszweig angeboten wird. "Da bin ich dann unter lauter Münchnern das einzige Landei", sagt er. Niederding habe gegenüber München aber einen unschlagbaren Vorteil. Im Bürgersaal herrsche laut Kallinger eine ganz schlechte Funkverbindung. Probleme mit klingelnden Handys gibt es bei den Aufführungen nicht.

Der Kartenvorverkauf startet am Sonntag, 23. Oktober, 17 bis 18.30 Uhr, im Bürgerhaus Niederding und findet auch an den Sonntagen, 30. Oktober, und 6. November, von 17 bis 18.30 Uhr statt. Kartenreservierungen sind unter E-Mail möglich: candu.hartung@gmx.de Die Aufführungstermine im Bürgersaal Niederding: Freitag, 11, November, und Freitag, 18 November, jeweils 20 Uhr, Sonntag, 13. November, 18 Uhr und Samstag, 19. November, 20 Uhr.

© SZ vom 20.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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