Irene Freymann und Susanne Streibl mögen das Dorfener Freibad so, wie es ist. Es dürfte gerne etwas größer sein, dagegen hätten sie nichts einzuwenden. Doch vor allem soll es dort bleiben, wo es seit mehr als 50 Jahren ist: ziemlich zentral in der Stadt und gut erreichbar von allen Seiten. Von einem Neubau am Stadtrand, wohin auch der TSV Dorfen mit seinen Fußballplätzen und der Tennisclub umziehen würden, halten sie wenig. Sie finden eine Verlegung sogar so schlecht, dass sie die Unterschriftenaktion "Unser Schwimmbad soll in der Stadt bleiben!" gestartet haben. Am Montag übergaben sie Bürgermeister Heinz Grundner (CSU) Listen mit 450 Unterschriften, der diese "ein starkes Votum für den Verbleib" nannte.
Die Verlegung der Sport- und Freizeitanlagen raus aus der Stadt ist keine neue Idee. Schon vor vielen Jahren wurde im Flächennutzungsplan ein Sportgebiet am Stadtrand markiert. Die Wiesen südlich der Isener Siedlung sollen jedoch mittlerweile, wenn es geht, mit Wohnhäusern bebaut werden. Das potenzielle Sport- und Freizeitareal wurde bei der Änderung des Flächennutzungsplan deshalb ein Stück weiter nach Westen verschoben.
Im Vordergrund stand bislang jedoch stets die Absiedlung des TSV-Geländes. Von einem Umzug des Schwimmbads war eher nicht die Rede. Im Juli 2017 forderte das dann ÜWG-Fraktionschef Josef Jung: Neben den Fußballplätzen müssten auch das Freibad und die Tennisanlage umziehen, weil die Stadt wachse und eine Erweiterung der Sport- und Freizeitanlagen an den bestehenden Standorten nicht möglich sei. Anfang Februar präsentierte dann Bürgermeister Grundner dasselbe in einem neuen Zusammenhang: Die bei einer Verlagerung frei werdenden Schwimmbad- und Sportflächen könnte im Rahmen einer Landesgartenschau neu gestaltet werden. Eine überraschende Idee, über die der Stadtrat an diesem Freitag in einem Workshop nachdenken möchte. In erster Linie gehe es dabei aber nicht um die Gartenschau, beteuerte Grundner, sondern um ein Zukunftskonzept für die Sport-, Freizeit- und Erholungsanlage in Dorfen.
Streibl und Freymann haben wegen des anstehenden Workshops ihre Unterschriftenaktion relativ kurz laufen lassen und nicht weiter ausgedehnt. Wenn der Stadtrat am Freitag zusammensitzt, wird er sich auch mit den Argumenten der Freibadfreunde auseinandersetzen müssen. Streibl und Freymann fordern aber nicht nur eine Beachtung, der von ihnen vorgebrachten Aspekte, sondern "die Erarbeitung eines Konzepts zur Sanierung und Erweiterung des Schwimmbads an der jetzigen Stelle". Daran sollten auch die Bürger beteiligt werden, denn schon beim Sammeln der Unterschriften hätten sie auch viele gute Ideen mitbekommen, "die es wert sind, gehört zu werden". Die Sanierung des 1965 eröffneten Freibads lasse sich sicher bürgerfreundlich "über den Winter oder in mehreren Bauabschnitten" realisieren. Eine Möglichkeit für eine Erweiterung ist dabei im Wortsinn nahe liegend: Wenn der direkt nebenan gelegene TSV Dorfen mit seinen Fußballplätzen abzieht, wäre Platz für mehr Freibad da.
Bei der Übergabe der Unterschriftenlisten fassten die beiden Initiatorinnen der Aktion die Gründe für den Erhalt des Freibads in der Stadt zusammen: Dank der zentralen Lage ist es für viele Dorfener zu Fuß oder mit dem Rad gut erreichbar; ebenso kann man von allen Schulen aus zu Fuß hingehen; es gibt Schatten spendende Bäume; mit der Abwärme aus der benachbarten Eishalle kann das Wasser angewärmt werden; es sind genügend Parkplätze vorhanden; und: "unser Schwimmbad hat Charme und Charakter, es ist nicht beliebig und auch nicht beliebig austauschbar".