Unsinniger Donnerstag:Jetzt kommt der Frühling

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Die Dorfner Hemadlenzen treiben heute traditionell den Winter aus

Das Wetter ist zwar bereits jetzt schon sehr frühlingshaft, endgültig vorbei sein wird es mit dem Winter aber erst am 28. Februar, dem unsinnigen Donnerstag. Zumindest, wenn es nach den Dorfner Hemadlenzen geht. Die treiben an dem Tag, traditionell den Winter aus und machen den Weg frei für den Frühling.

Traditionell treten die Hemadlenzen in einem langen weißen Nachthemd auf, mit einer langen weißen Unterhose und einer schwarzen Schlafmütze. Um den Hals hängt eine Breze. Doch die reicht dem Hemadlenz nicht aus: "Da er noch nichts gefrühstückt hat und außer einer umgehängten Brezn nichts Essbares bei sich trägt, besucht er schleunigst eines der vielen Isenstädter Gasthäuser. Die haben an diesem Tag schon früh geöffnet - und so viele leckere, warme Weißwürste, dass sie sie sogar verkaufen müssen", heißt es auf der Homepage der Hemadlenzen.

Nach dem Weißwurstfrühstück beginnt der Umzug. Treffpunkt ist am Donnerstag um 10 Uhr in der Erdinger Straße. Tausende Hemadlenzen machen sich auf den Weg durch Dorfen. Wie viele an dem Umzug teilnehmen, sei wetterabhängig, sagt Gudrun Gersbach von der Pressestelle der Stadt Dorfen. Im vergangenen Jahr seien es 2000 bis 2500 Hemadlenzen gewesen.

Angeführt von der Stadtkapelle ziehen die Teilnehmer über Johannis- und Kirchtorplatz zum Unteren Markt. In der Turmstube des Unteren Tores warten die drei damischen Ritter. Anstelle eines Prinzenpaares steigen heuer sie über eine Leiter vom Turm und stellen sich an die Spitze des Zugs. Am Rathaus wird dann noch der Bürgermeister aufgesammelt. Auch er steigt mit einer Leiter zum Zug hinab. Dann geht es über die Haager Straße, die Terofalstraße und den Bahnweg weiter in die Altstadt. Ziel ist der Marienplatz. Dort soll gegen Mittag der Winter ausgetrieben werden. Dazu wird eine Stoffpuppe, die zuvor in einem Holzkäfig beim Umzug mitgeführt wird, auf einen Galgen gezogen und unter Jubel verbrannt.

Bei den Hemadlenzen darf der Alkohol nicht fehlen. Seit etwa zwei Jahren gibt es aber strengere Regeln, was den Alkoholkonsum angeht. Spirituosen beziehungsweise Alkohol mit mehr als 14 Prozent wird auf den öffentlichen Plätzen nicht ausgeschenkt. Die Polizei verstärkt ihre Kontrollen und hat dabei ein Auge auf Minderjährige. Um Scherben und Verletzungsgefahren beim Umzug zu vermeiden, werden die Hemadlenzen außerdem gebeten, keine Glasflaschen oder andere Glasbehälter mitzunehmen. Die vom Umzug betroffenen Straßen sind bis 17 Uhr gesperrt, der Stadtbus fährt nicht. Das Rathaus ist geschlossen, auch die Schulen haben zu.

© SZ vom 28.02.2019 / jkai - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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