Man könnte das Ganze auch etwas wehmütig nostalgisch sehen: Es gibt wieder einen Schalter weniger - auch die Stadtwerke Dorfen haben sich dem Zeitgeist geschlagen gegeben und die über Jahrzehnte bewährte, klare Trennung zwischen Kunden und Stadtwerkemitarbeiter durch einen offenen Thekenbereich ersetzt. Wer nun den Eingangsbereich des Stadtwerkegebäudes in der Haager Straße betritt, mag sogar frappiert glauben, er sei im falschen Haus gelandet. Der Umbau ist so raffiniert gelungen, dass man sich gar nicht mehr so recht erinnern kann, wie das bis vor Kurzem noch aussah. Nicht nur deshalb wird wohl niemand dem alten Schalter nachweinen.
Bürgermeister Heinz Grundner (CSU), zugleich Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtwerke, befand die Neuerung als längst überfällig: "Nichts ist heute mehr gefragt als Transparenz und Kundennähe", sagte er in seiner kleinen Ansprache bei der Einweihung des neuen Kundenzentrums am Dienstagnachmittag. Die Banken hätten es ja schon lange vorgemacht, wie man das innenarchitektonisch umsetzt und den Kunden so das Gefühl vermittelt, "wir sind für euch da". Es mag schon sein, dass die Leute seit dem wieder viel lieber zur Bank gehen. Dass man überhaupt mal schnell vorbei schauen kann, um sich von einem echten Menschen die Strom- oder Gasrechnung erklären zu lassen oder einen Glasfaseranschluss zu bestellen, bleibt in dieser Einfachheit sicher immer zeitgemäß. Die Stadtwerke Dorfen arbeiten aber auch daran, neben der Möglichkeit, sich höchstpersönlich ins schicke neue Kundenzentrum zu begeben, ihren Kunden online mehr zu bieten.
Der neue Geschäftsführer der Stadtwerke Dorfen, Klaus Steiner, sagte bei der Einweihung des Kundenzentrums, das kommunale Unternehmen wollen sich auf allen Ebenen "stärker am Kunden orientieren". Und der barrierefreie, offene Empfangsbereich sei "nur der erste Baustein, mit dem wir uns den Kunden weiter öffnen wollen".
Für den Umbau und die Einrichtung im Stadtwerkegebäude wurden, dass betonte Steiner ausdrücklich, ausschließlich Dorfener Handwerker und Betriebe beauftragt. Nur für die Elektroinstallationen brauchte man keinen Dritten - das können die Stadtwerke alleine. Außer dem neue Kundenzentrum wurde gleich noch ein nagelneuer Lastwagen mit einer Hebebühne, die sich 22 Meter hoch ausfahren lässt, von Pfarrer Janusz Gadek geweiht.