Taufkirchen:"Wir schaffen das schon"

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Bezirksrat Hofstetter lobt die Zusammenarbeit von Kommunen und ehrenamtlichen Helfern, um die Herausforderungen durch die Flüchtlingsankünfte zu bewältigen

Von Philipp Schmitt, Taufkirchen

Eine positive Jahresbilanz zur Arbeit des Bezirkstags Oberbayern 2016 hat Franz Hofstetter (CSU) im Rahmen eines Pressegesprächs gezogen: "Es konnten viele Herausforderungen gut gemeistert werden", sagte der Taufkirchner Bürgermeister. Viel getan habe der Bezirk im Zusammenhang mit der Integration von Flüchtlingen, wobei nach einem Streit mit Vertretern der Staatsregierung nun auch eine "gute Kompromisslösung" bei der Aufteilung der Kosten zwischen Bezirk und Freistaat für die Betreuung von Kindern und Jugendlichen gefunden worden sei, die ohne Angehörige eingereist sind:.

In Taufkirchen sind von 246 in 15 Unterkünften lebenden Flüchtlingen 24 unbegleitete Kinder und Jugendliche, die in einer früheren Gaststätte mitten im Ort von pädagogischen Fachleuten betreut werden. Bund, Länder, Bezirke, Landkreise und Städte und Gemeinden seien in Kooperation mit Helfern und Vereinen um die Integration der häufig aus den Krisengebieten Afghanistan, Syrien, Irak und aus Afrika stammenden und nach Bayern geflohenen Menschen bemüht: "Wir schaffen das schon", sagte Hofstetter. Trotz einiger vereinzelt auch negativer Vorfälle und schlimmer Ereignisse wie dem Anschlag auf einen Berliner Weihnachtsmarkt mit einem Dutzend Toten warnte Hofstetter vor überzogenen und unbedachten Reaktionen und vor einem "Schwarzweiß-Denken". Es sei zwar legitim, wenn auch innerhalb der CSU über eine Verschärfung der Gesetze nachgedacht werde, im Vordergrund müsse aber die gelungene Integration und die Ausschöpfung bereits vorhandener Gesetze stehen.

Der Bezirksrat räumte ein, dass auch in den Gemeinden die Abschiebung von Menschen, deren Anträge abgelehnt wurden, zu Spannungen führen könne - doch müssten sich die Bemühungen auf die Flüchtlinge und deren Integration konzentrieren, die als schutzbedürftig eingestuft werden. In einer gemeinsamen Kraftanstrengung der Kommunen und Behörden mit den freiwilligen Helfern müsse zum Gelingen der Integration beigetragen werden: "Dazu brauchen wir Perspektiven und viel Zeit." Um Perspektiven zu schaffen werde viel getan, in Taufkirchen versuchen Gemeindemitarbeiter Kontakte zu Vertretern von Firmen und der Isar-Amper-Klinik herzustellen, um Flüchtlingen Berufserfahrungen zu vermitteln. Zu diesem Zweck findet am 11. Januar eine weitere Veranstaltung statt.

Auf der anderen Seite sollen "Ängste und Sorgen" von Bürgern ernst genommen. Ende März möchte Franz Hofstetter im Dialog ein aktuelles Feedback zum Zusammenleben mit den Flüchtlingen einholen. Die Stimmung in der Gemeinde sei derzeit "ruhig". Angebote wie die Integrationsklassen an der Erdinger Berufsschule würden vor allem jüngeren Menschen den Einstieg in ihr neues Leben und die neue Kultur erleichtern. Um die Arbeit im Umgang mit den neuen Taufkirchnern zu erleichtern beteiligt sich die Gemeinde am bundesweiten Projekt "Willkommen bei Freunden".

© SZ vom 02.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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