Taufkirchen:Rat und Hilfe im Pflegefall

Lesezeit: 2 min

Von links: Stefanie Ahlgrim, Christine Kaltenbach, Anita Herz, Martin Bayerstorfer, Tanja Endres und Stefan Haberl. (Foto: Thomas Daller/oh)

Taufkirchen erhält Außensprechstunde für den östlichen Landkreis innerhalb des Pflegestützpunktes Erding. Sowohl Betroffene als auch Angehörige können sich dorthin wenden oder Hausbesuche vereinbaren

Von Thomas Daller, Taufkirchen

Seit Anfang des Jahres bietet der Landkreis einen Pflegestützpunkt mit kostenloser Beratung an. Künftig gibt es nun auch die erste Außensprechstunde für den östlichen Landkreis im Taufkirchener Rathaus. Sowohl Pflegebedürftige als auch deren Angehörige können sich dort Rat holen. Zusätzlich bietet der Pflegestützpunkt auch Hausbesuche an. Die Erfahrung des ersten Jahres hat in Erding gezeigt, dass der Bedarf mitwächst, je besser das Angebot bekannt wird: Seit Anfang des Jahres fanden 140 Beratungen statt, davon allein 80 Anfragen in den vergangenen drei Monaten. Landrat Martin Bayerstorfer (CSU) hat in Taufkirchen angekündigt, dass dies nicht der einzige Standort für Außensprechstunden bleiben soll, weitere Standorte sollen folgen.

Taufkirchen legt aus Sicht des Landrats seit vielen Jahren einen Schwerpunkt auf soziale Themen. Darüber hinaus zählt der Landkreis Erding bundesweit zwar zu denjenigen mit dem jüngsten Altersdurchschnitt, aber unter den 26 Kommunen hat Taufkirchen eine vergleichsweise alte Bevölkerung. Das hat zum Teil mit zwei Pflegeheimen zu tun, aber nicht nur. Von daher sei es naheliegend gewesen, bei der Gemeinde nachzufragen, ob entsprechendes Interesse vorhanden sei. Der Gemeinderat hat dies mit einem einstimmigen Votum beantwortet.

Tanja Endres, Anita Herz und Stefanie Ahlgrim werden nun künftig jeweils donnerstags alle zwei Wochen von 17 bis 19 Uhr im ersten Stock des Rathause für alle Fragen rund um die Pflege zur Verfügung stehen. Die drei Damen bringen viel Erfahrung mit, waren vorher bereits in der aufsuchenden Seniorenberatung tätig, mit der Leitung einer Tagespflege beschäftigt oder in der Palliativmedizin tätig. Sie bieten persönliche Beratung im Rathaus, Hausbesuche oder telefonische Beratung an. Ihre Hilfe erstreckt sich nicht allein auf ältere Pflegebedürftige, auch wer ein pflegebedürftiges Kind hat, kann sich an sie wenden.

Der Beratungsbedarf geht in viele Richtungen. Nach den bisherigen Erfahrungen aus Erding ist er besonders groß hinsichtlich der finanziellen Leistungen, die möglich wären, oder auch wenn die Einstufung des Pflegegrads durch den medizinischen Dienst bevor steht: "Dabei legen manche oftmals einen falschen Ehrgeiz an den Tag und räumen nicht ein, dass sie viele Dinge nicht mehr allein schaffen", sagte Christine Kaltenbach, Fachbereichsleiterin Soziales im Landratsamt Erding. Häufig erörtere man gemeinsam, welche Form der Pflege in Frage komme, stationär oder ambulant, und welche erwünscht sei. Deshalb seien auch die Hausbesuche hilfreich, weil man dann das häusliche Umfeld sehe und ob es gerade bei Alleinstehenden geeignet sei oder verbessert werden könnte.

Bayerstorfer sagte, der Bezirk Oberbayern habe bei den Pflegestützpunkten die Initiative ergriffen und sei mit diesem Angebot an die Landkreise herangetreten. Die Kosten übernehmen zu zwei Dritteln die Pflege- und Krankenkassen, das verbleibende Drittel teilen sich jeweils zur Hälfte Bezirk und Landkreis, sodass der Landkreis Erding für dieses Projekt im ersten Jahr rund 33 000 Euro ausgibt.

Der Taufkirchener Bürgermeister Stefan Haberl (CSU) bedankte sich, dass die Gemeinde die Außenstelle für den östlichen Landkreis erhalten habe. Jeder könne plötzlich mit einem Pflegefalls konfrontiert sein, sei es als Betroffener oder als Angehöriger. Daher sei es wichtig, dass ein Netzwerk vorhanden sei, das mit Rat und Hilfe beistehe. Der Besprechungsraum im ersten Stock des Rathauses sei außerdem barrierefrei, weil ein Aufzug zur Verfügung stehe.

© SZ vom 08.12.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: