Taufkirchen:ÖDP schickt Treffler ins Rennen

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Der Erdinger Lehrer kandidiert für den Landtag, Rainer Forster für den Bezirkstag

Von Philipp Schmitt, Taufkirchen

Der stellvertretende ÖDP-Landesvorsitzende und Erdinger Stadtrat und Kreisrat Stephan Treffler geht als Direktkandidat für die ÖDP ins Rennen um einen Sitz im Landtag. Am Montag hat die ÖDP im kleinen Kreis mit acht Stimmberechtigten im Gasthaus Wagner-Wirt in Taufkirchen den 52-jährigen Lehrer einstimmig nominiert. "Ich werde mich für die Ziele der ÖDP intensiv einsetzen", sagte Treffler, der Konrektor der Erdinger Mittelschule ist. Als Direktkandidat für den Bezirkstag wurde Rainer Forster aus Kirchberg nominiert, der bereits vor vier Jahren für die ÖDP kandidiert hat. "Wir wollen die Menschen wieder in den Mittelpunkt stellen und politische Perspektiven bieten", sagte Forster, der Geschäftsführer des Bundesverbands Deutscher Milchviehhalter ist und frühere KAB-Diözesansekretär war. Der Apotheker Wolfgang Reiter soll auf der Liste für den Landtag kandidieren.

"Es gibt viel zu tun, wir haben viel vor", sagte Treffler, der seit 29 Jahren Mitglied der ÖDP, seit sieben Jahren Mitglied im Landesvorstand und seit vier Jahren dort stellvertretender Vorsitzende ist. Im Landkreis sei ihm vor allem die Zukunft des Klinikums ein wichtiges Anliegen: "Wir müssen uns Gedanken machen, wie wir aus der Defizitspirale heraus kommen können." Die medizinische Grundversorgung müsse erhalten und die Klinik möglichst rentabel geleitet werden, doch sei das Thema "hochkomplex". Über Parteigrenzen hinweg herrsche im Kreistag Einigkeit darin, dass das Klinikum "nicht irgendwann privatisiert werden soll".

Wichtig ist Treffler zudem die Eindämmung des Flächenverbrauchs in der Wachstumsregion Erding und in Bayern. Die "Betonflut" müsse gestoppt werden, jährlich solle in Bayern nur eine maximal festzulegende Fläche bebaut werden dürfen, sagte Treffler. Auch die Familienpolitik mit dem von der ÖDP geforderten Familiengehalt mit Rentenanspruch, der Klimaschutz und die Nutzung erneuerbarer Energiequellen sind für Treffler wichtige Themen. Den Bau einer dritten Startbahn am Flughafen lehnt die ÖDP ab. Wie sich der designierte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) dazu positioniert, werde die ÖDP kritisch beobachten. Dazu Roswitha Bendl: "Der Flugverkehr darf nicht immer weiter befördert werden."

Treffler fügte an, dass Bayern ein moderates, aber kein überzogenes Wachstum brauche. Politiker und Parteien müssten ihre Entscheidungen unabhängig von Parteispenden und Sponsoring von Unternehmen treffen und dürften nicht "allzu wirtschaftsfreundlich agieren". Deswegen verzichte die ÖDP auf Parteispenden. "Parteien dürfen nicht erpressbar sein." Zudem will die ÖDP verhindern, dass die Unterschiede zwischen armen und reichen Bürgern weiter zunehmen. Sie möchte "eine starke Mitte", deshalb fordert sie eine höhere Besteuerung von Finanzgewinnen, die an den Börsen erzielt werden. Die ÖDP wolle sich "für einen starken Staat" einsetzen, der Recht und Sicherheit gewähre, deshalb sollten mehr Polizisten eingestellt werden. Das ÖDP-Wahlprogramm soll am 21. Januar in Hirscheid beschlossen werden. Es biete auch für "Politikverdrossene eine gute Alternative", sagte Treffler.

Kämpferisch gab sich auch der Bezirkstagskandidat Rainer Forster, der sich seit 2007 im Zuge der Banken- und Finanzkrise für die ÖDP engagiert: "Ich habe damals gemerkt, dass es so nicht weiter gehen kann und wir wieder eine Politik brauchen die dem Menschen dient und Ökonomie mit Ökologie verbindet", sagte der 41-Jährige. Im Landkreis wolle er sich gegen den "Filz" einsetzen, der sich an manchen Stellen gebildet habe, sagte Forster. Bei wichtigen Themen wolle er Bündnisse mit anderen Parteien bilden.

© SZ vom 10.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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