Taufkirchen:Bilanz eines erfolgreichen Jahres

Lesezeit: 2 min

Die Polstermöbelfirma Himolla macht gute Gewinne und Taufkirchen profitiert von einem Rekord beim Gewerbesteueraufkommen. (Foto: Renate Schmidt)

Bei der Bürgerversammlung präsentiert Bürgermeister Hofstetter Rekordzahlen beim Einwohnerwachstum und beim Gewerbesteueraufkommen sowie eine Menge neuer Projekte

Von Thomas Daller, Taufkirchen

Die Gemeinde Taufkirchen wächst und gedeiht: Die Einwohnerzahl hat im laufenden Jahr die 10 000er Marke geknackt, bei den Gewerbesteuereinnahmen wird man 2016 mit mehr als fünf Millionen Euro sogar das Rekordergebnis von 2014 übertreffen und die Grundstücke in den neuen Baugebieten finden reißenden Absatz. Und die Gemeinde verwaltet nicht nur, sie gestaltet auch: Obwohl sich Bürgermeister Franz Hofstetter (CSU) in der Bürgerversammlung kurz fasste, benötigte er mehr als eineinhalb Stunden, um alle Infrastrukturmaßnahmen aufzuzählen, die man allein im laufenden Jahr auf den Weg gebracht hatte.

Bei der Einwohnerzahl von mehr als 10 000 Bürgern fühlten sich etliche Besucher zurückerinnert an die Zeit Ende der 1990er Jahre. Damals hatte Bürgermeister Hofstetter erstmals öffentlich darüber gesprochen, dass man die Infrastruktur der Gemeinde für eine Einwohnerzahl von 10 000 fit machen müsse. Teile der Bürgerschaft unterstellten ihm daraufhin Größenwahn, Taufkirchen war mit exakt 8400 Einwohnern Ende 1998 noch alles andere als eine Zuzugsgemeinde. Doch das hat sich schneller geändert, als viele gedacht haben.

Taufkirchen punktet als Arbeitsort: Mit 3247 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Ort liegt Taufkirchen nach Erding und der Flughafengemeinde Oberding auf Platz drei im Landkreis; noch vor der 15 000-Einwohner-Stadt Dorfen. Der Wert der Differenz von Zuzügen und Wegzügen lag in den vergangenen drei Jahren immer stabil bei 220 bis knapp 250, die Einwohnerzahl steigt stetig an.

Die finanzielle Situation ist weiterhin gut. Beim neuen Gewerbesteuerrekord machen sich insbesondere die guten Geschäfte der Firma Himolla bemerkbar, aber Taufkirchen verfügt auch über einen breit aufgestellten, gesunden Mittelstand. Auch beim Einkommensteueranteil erklimmt Taufkirchen mit 4,87 Millionen Euro eine neue Rekordhöhe, die um rund 100 000 Euro über dem Vorjahr liegt. Angesichts dieser guten Zahlen soll auch 2017, genauso wie 2016, keine Neuverschuldung erfolgen.

Dabei scheut Taufkirchen keine Ausgaben: Man hat sich 2016 den Kauf des Wasserschlosses für 630 000 Euro geleistet, im Ortsteil Vötting entsteht gerade eine heilpädagogische Tagesstätte für 3,2 Millionen Euro und für knapp zwei Millionen läuft gerade der Umbau des Waldbad-Betriebsgebäudes an. Darüber hinaus fasst man bereits den nächsten ganz großen Brocken ins Auge: Nachdem man bereits in den vergangenen Jahren in den Umbau und die Sanierung der Grund- und Mittelschulgebäude einen zweistelligen Millionenbetrag gesteckt hat, will man nun auch noch die Häuser A und B der Mittelschule sowie die Dreifachturnhalle abbrechen und neu bauen. Im Rahmen eines Architektenwettbewerbs liegt der ambitionierte Plan bereits vor, die Kostenschätzung beläuft sich auf 22,5 Millionen Euro.

Bei der gesundheitlichen Versorgung tut sich ebenfalls etwas: Im Rahmen des Neubaus der Sparkasse am neuen Standort Landshuter Straße soll auch ein Ärztezentrum entstehen. Im ersten und zweiten Obergeschoss sind Praxisräume für Ärzte geplant; ähnlich wie das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) in Dorfen, nur etwas kleiner.

Bei der Breitbandversorgung hat Taufkirchen bereits das Bayerische Förderprogramm mit Gesamtkosten in Höhe von 1,35 Millionen Euro ausgeschöpft und nun auch noch die Aufnahme in ein Bundesförderprogramm beantragt. Falls das Projekt gefördert wird, will man weitere 3,9 Millionen Euro in die Glasfaserversorgung der gesamten Gemeinde stecken.

Der Fokus der Gemeindepolitik liegt nicht allein auf dem Hauptort Taufkirchen. 2016 wurde ein Gemeindeentwicklungskonzept für die Ortsteile Gebensbach, Hubenstein, Geiselbach, Wambach, Kienraching, Angerskirchen, Hofkirchen und Hörgersdorf auf den Weg gebracht. Damit will man die Weichen für die Entwicklung der Dörfer in den nächsten zehn Jahren stellen.

Kritik gab es keine bei der Taufkirchener Bürgerversammlung. Die Bürgerschaft applaudierte und war sichtlich zufrieden mit der Politik von Bürgermeister und Gemeinderat.

© SZ vom 11.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: