Unwetter:Sturm zieht auch durch den Landkreis Erding

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Auch einer der mächtigen Bäume am Kronthaler Weiher hat dem Sturm nicht standhalten können. (Foto: Marco Einfeldt)

Starker Regen und Windböen mit bis zu 70 Stundenkilometern bescheren Polizei und Feuerwehren eine lange Nacht. Bereiche im Stadtpark sind immer noch gesperrt. Die Behinderungen bei der S-Bahn dauern bis in den Abend an.

Von Simon Kienzle, Erding

Der Deutsche Wetterdienst hatte für die Nacht zum Freitag Unwetterwarnungen der Warnstufe 3 für beinahe den gesamten Freistaat ausgegeben. Bis in die frühen Morgenstunden sei mit Starkregen, Orkanböen und Hagel zu rechnen, hieß es - getroffen hat es auch den Landkreis Erding. Bei Windböen mit mehr als 70 Stundenkilometern stürzten Bäume um, Äste blockierten Fahrbahnen, Bauzäune wurden umgeweht.

Die Feuerwehr Erding fasst die gut vierzig Unwetter-Einsätze der vergangenen Nacht zusammen: "Einige Bäume sind im Sturm umgestürzt, in der Kleingartensiedlung hat ein Baum eine Telefonleitung erwischt, am Kronthaler Weiher wurde ein Baum völlig entwurzelt und auch im Stadtpark sind diverse Bäume umgerissen worden." Hier seien - in Absprache und Zusammenarbeit mit dem städtischen Bauamt, das die Aufräumarbeiten koordiniere - noch immer einige Bereiche abgesperrt, da herabfallende Äste und instabile Bäume weiterhin eine Gefährdung darstellten.

Eine besonders große Gefahr bilden bei derartigen Unwettern die auf Fahrbahnen stürzenden Äste und Bäume. So überschlug sich am Freitag gegen 5.30 Uhr ein Autofahrer auf der Gemeindestraße von der B15 in Richtung Atting. Der Fahrer, der unverletzt blieb, hatte wegen überhöhter Geschwindigkeit den auf der Straße liegenden Baum nicht rechtzeitig erkannt, wie die Polizeiinspektion Dorfen mitteilte.

Die Polizei Erding war sturmbedingt insgesamt sechzig Mal im Einsatz, neben umgestürzten Bäumen und Bauzäunen seien aber keine größeren Schäden zu verzeichnen, hieß es am Freitag. Die Freiwillige Feuerwehr in Wartenberg, die zu sechs oder sieben Unwetter-Einsätzen gerufen wurde, spricht von einem "Standard-Unwetter".

Neben den über hundert Einsätzen von Feuerwehren und Polizei des Landkreises waren auch die Mitarbeiter der Stromversorgungs-GmbH Erding (SEW) noch am Vormittag mit den Sturmschäden beschäftigt. Stromausfälle wurden im Landkreis gemeldet, da herabstürzende Äste und Bäume stellenweise die Leitungen unterbrochen hatten. Es dauerte einige Zeit, die Schäden der Nacht zu beseitigen und die Stromversorgung musste teilweise vorübergehend mit Aggregaten gewährleistet werden, wie es beim SEW heißt.

Von den Streckensperrungen war auch die S2 zwischen Markt Schwaben bis Erding betroffen. (Foto: Peter Kneffel/dpa)

Bahnlinie der S2 wegen Sturmschäden gesperrt

Auch auf dem Gelände des Erdinger Herbstfestes, das an diesem Freitag eröffnet wurde, kam es nach derzeitigen Informationen der Polizei zu keinen größeren Sturmschäden. Schwierig war jedoch die Anreise mit der S-Bahn, weil die Strecke der S2 von Markt Schwaben bis Erding aufgrund der Sturmschäden lange gesperrt war. Bäume waren auf die Gleise gefallen und hatten die Oberleitung beschädigt. Auch wenn ein Schienenersatzverkehr mit Taxis eingerichtet wurde, musste man mit erheblichen Wartezeiten rechnen, wie es seitens der Bahn hieß - erst von 18 Uhr an wurde eine Normalisierung in Aussicht gestellt.

Im ganzen Landkreis stehen derweil noch einige Aufräum- und Absicherungsarbeiten an, die - koordiniert vom Stadtbauamt - zusammen mit diversen Firmen in Angriff genommen werden sollen. Selbst bei der Feuerwehr in Erding stand man am Freitag Vormittag noch vor einer weiteren Herausforderung: "Vor unserem Feuerwehrhaus liegt auch ein Baum quer im Bach. Da müssen wir auch noch schauen, wie wir den herausbekommen."

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