Straßenbau:Nichts verbauen

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Freisinger Mitte fordert, mit der Turbokreisel-Planung zu warten

Von Kerstin Vogel, Freising

Der geplante neue Knotenpunkt der Ismaninger Straße mit der Kreisstraße FS44 - der Turbokreisel - wirft für die Freisinger Mitte Fragen auf. Die Planung für das 14 Millionen Euro teure Projekt war Ende Mai im Planungsausschuss des Stadtrats vorgestellt und überraschend von einer großen Mehrheit scharf kritisiert worden - unter anderem wegen des enormen Flächenverbrauchs. Der Kreisverkehr soll dort, wo die Kreisstraßen FS 44 und FS 45 zwischen der künftigen Einmündung der Westtangente und dem Gewerbegebiet Clemensänger weiter zum Flughafen führen, in ein paar Jahren den Verkehr am Fließen halten. Weil Isar- und Pförreraubrücke im FFH-Gebiet liegen, kann der Knoten aber nicht auf der Kreuzung entstehen, sondern soll als Kreisverkehr weiter im Osten gebaut werden.

Zu den Kritikern im Ausschuss gehörten auch die Stadträte der Freisinger Mitte, die nun in einem Antrag fordert, die Planungen zurückzustellen und erst mit der Fortschreibung des Flächennutzungsplanes wieder aufzunehmen. Das Projekt greife städtebaulichen Fragestellungen vor und könnte mögliche Entwicklungspotenziale der Stadt in erheblichem Maße einschränken, heißt es in einer Pressemitteilung. Freising unterliege derzeit mehr denn je hohem Siedlungsdruck sowie einer immens gestiegenen Nachfrage nach Gewerbeflächen. Im südlichen und östlichen Teil des Stadtgebiets gebe es noch einige wenige Potenzialflächen für Gewerbe und Wohnen. Darüber hinaus sollte sich auch die Stadt Freising den Herausforderungen der Verkehrswende stellen.

Der Bau des Turbokreisverkehrs wäre "übereilt" - auch weil genau die Flächen, die durch den Turbokreisverkehr bebaut würden, mögliche Potenzialflächen für Gewerbe wären. Daneben hält die Freisinger Mitte eine genauere Analyse des Ziel- und Quellverkehrs nach der Fertigstellung von Nordost-Umfahrung und Westtangente sowie den darauf abgestimmten Ausbau von ÖPNV und Radwegenetz für nachhaltiger, wie es weiter heißt: "Ziel sollte die Reduzierung des Autoverkehrs und damit eine Entlastung dieses Verkehrsknotens sein, beispielsweise durch das Angebot eines FMG-Werksbusses oder den Bau weiterer P & R-Plätze." Für Maßnahmen an diesem Knotenpunkt sollte ein integrierter und kein rein verkehrsplanerischer Entwicklungsprozess erfolgen, der die mittel- bis langfristigen Planungsziele der Stadt berücksichtigt.

© SZ vom 31.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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