Dorette Sprengel schmeißt hin:Zermürbt und entnervt

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Dorette Sprengel war 22 Jahre lang Stadträtin für die Grün-Alternative Liste (GAL) in Dorfen. (Foto: Stadt Dorfen/oh)

Grünen-Stadträtin legt aus Verärgerung über Bürgermeister Grundner ihr Mandat nieder

Von Florian Tempel, Dorfen

Die Dorfener Stadträtin Dorette Sprengel (Grün Alternative Liste) gibt aus Verärgerung über Bürgermeister Heinz Grundner (CSU) ihr Mandat auf. Die promovierte Agraringenieurin war 22 Jahre lang Stadträtin. Ihr Nachfolger in der GAL-Fraktion, die drei Sitze im Stadtrat hat, wird der langjährige Leiter der Dorfener Stadtverwaltung, Andreas Hartl. Er hatte bei der Kommunalwahl 2014 die viertmeisten Stimmen für die GAL geholt und ist somit erster Nachrücker.

Sprengel begründet ihren Rücktritt als Stadträtin in einem offenen Brief. Laut dem auf diesen Mittwoch datierten Schreiben hat sie Bürgermeister Grundner am gleichen Tag in einem persönlichen Gespräch mitgeteilt, dass sie ihr Stadtratsmandat niederlege. Sprengel betont in ihrem Schreiben einleitend auch, dass sie Grundners "fachliche Kompetenz, seine Innovationskraft und seine Haltung bezüglich der Flüchtlinge sehr schätze". Scharfe Kritik übt sie jedoch an Grundners Stadtratsarbeit. Er habe sich "in letzter Zeit immer mehr dazu hinreißen lassen, seine Ziele rigoros durchzuziehen, ohne den Stadtrat ausreichend zu informieren und einzubeziehen".

Sprengel führt mehrer Bespiele an, in denen zuletzt "weitreichende Entscheidungen" auf unzureichender Informationsbasis und ohne ausreichende Diskussionen getroffen worden seien: Bei der Auslagerung der Sportstätten habe es nur ganz grobe Abschätzungen der Finanzierung, der Kosten und Folgekosten gegeben, wobei nicht einmal diese grobe Kalkulation öffentlich gemacht worden sei. Die Verknüpfung der Sportstättenverlagerung mit einer Bewerbung für eine Landesgartenschau habe zu unangebrachtem Zeitdruck geführt und das eigentlich noch zu diskutierende Konzept eines Sportparks am Stadtrand vorschnell fixiert.

Beim Thema Landesgartenschau habe Grundner "das Areal der innerstädtischen Sportflächen eigenmächtig festgelegt". Im Umgang mit der späteren Bebauung dieser kommunale Flächen in der Innenstadt bedürfte es jedoch eigentlich "besondere Sorgfalt (. . .), auch im Hinblick auf kommende Generationen", schreibt Sprengel. Stattdessen scheint es in Dorfen nun aber bereits als längst ausgemacht zu gelten, "dass alle kommunalen Grundstücke zu Höchstpreisen verkauft werden" müssen, um die Sportstätten-Verlagerung finanzieren zu können. "Eine Diskussion um andere städtische Nutzungen wurde nicht zugelassen."

Sprengel beklagt auch, dass die angekündigte Bürgerbeteiligung zur möglichen Verlagerung des Freibads und der Sportstätten aus der Innenstadt an den Stadtrand sich "auf eine Informationsveranstaltung reduziert" habe.

In ihrem Fazit fasst Sprengel die Begründung für ihren Rücktritt so zusammen: "Die Art, wie die Beschlüsse im letzten halben Jahr gefasst wurden, sind nicht mit meinem Verständnis einer verantwortungsvollen, demokratischen Stadtratstätigkeit zu vereinen." Sie sei "nicht bereit, für diese Art von Stadtratsarbeit weiterhin meine Zeit und Energie einzusetzen und schon gar nicht, derartige Beschlüsse mitzutragen".

© SZ vom 27.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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