Stadtentwicklung:Neuer Anlauf

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Auf dieser Fläche finden Autofahrer meist einen Platz. Vor allem die Besucher des Ärztehauses an der Landgestütstraße nutzen die Gelegenheit, ihr Fahrzeug dort abzustellen. Damit könnte bald Schluss sein. (Foto: Philipp Bovermann)

Das Areal zwischen der Dr.-Henkel-Straße und der Landgestütstraße wird neu überplant. Parkplätze werden wegfallen - und das wird Ärger geben, das ist gewiss

Von Antonia Steiger, Erding

Die Autofahrer werden fluchen, alle anderen werden sich freuen: Die große Parkfläche zwischen der Landgestütstraße und der Dr.-Henkel-Straße in Erding soll verschwinden. Der Stadtentwicklungs-, Umwelt- und Verkehrsausschuss hat am Dienstag beschlossen, für diese Fläche den Bebauungsplan zu ändern. Statt der Parkfläche soll dort eine vielgestaltige Bebauung entstehen, unter anderem auch mit Büroflächen. Wie OB Max Gotz (CSU) in der Sitzung sagte, gibt es einen enormen Bedarf an großen Flächen. So suchen bekanntlich sowohl die Caritas als auch die Agentur für Arbeit neue Unterkünfte. Das Areal liegt zentral zwischen der Innenstadt und dem Standort für den geplanten neuen Bahnhof, der im Zuge des Baus des S-Bahn-Ringschlusses auf dem Fliegerhorstareal entstehen soll.

Die Stadträte waren sich einig, dass die Fläche sinnvollerweise bebaut werden sollte, wenngleich alle sich dessen bewusst sind, dass das Wegfallen der Parkplätze nicht unproblematisch sein wird. Er sehe Ärger auf die Stadt zukommen, sagte Gotz, "weil der Parkraum knapp ist". An der Landgestütstraße steht ein Ärztehaus mit vielen Praxen und einer Apotheke, und die Patienten und Kunden nutzen diesen Parkplatz intensiv. Dass dieser Bedarf in der Planung des zu bebauenden Areals berücksichtigt wird, dafür sah Gotz keine Chance. Man könne nicht dem einen Bauherrn die Aufgabe aufladen, Parkplätze zu errichten, deren Bedarf ein anderer verursacht habe. Parkplätze müssten die Eigentümer derjenigen Flächen schaffen, auf denen die Frequenzbringer stehen. Burkhard Köppen wies darauf hin, dass die beiden Einrichtungen, "die händeringend Flächen suchen", also die Agentur für Arbeit und die Caritas, die ihre auf die Stadt verteilten Standorte gerne zentral bündeln möchte, noch mehr Verkehr anziehen würden. "Der Parkdruck wird weiter wachsen." Er griff deswegen zur Entlastung des Straßennetzes eine Idee auf, die die CSU-Landtagsabgeordnete Ulrike Scharf noch in ihrer Zeit als Umweltministerin ins Spiel gebracht hatte: eine aufgeständerte Seilbahn zwischen neuem Bahnhof und der Innenstadt. Weitere Wortmeldungen gab es zu dieser Idee in dieser Sitzung jedoch noch nicht.

Gotz ging auch auf vergangene Planungen für das Areal ein. Demnach hatte sich der Stadtrat bei der Planung große Mühe gegeben, die 2006 mit einem rechtsverbindlichen Bebauungsplan abgeschlossen, aber nie umgesetzt wurde. In diesem Bebauungsplan war die Fläche als Mischgebiet ausgewiesen, jetzt wird geprüft, ob auch eine Festsetzung als urbanes Gebiet möglich wäre, was zur Folge hätte, dass die unterschiedlichen Nutzungen frei gemischt werden können; in einem Mischgebiet müssen dagegen Wohnen und Gewerbe gleichstark gewichtet werden. Eine Entscheidung ist jedoch noch nicht gefallen.

Im noch bestehenden Bebauungsplan war eine Art Markthalle Bestandteil des Konzeptes, und Gotz betonte, dass die Stadtverwaltung sich "unheimlich bemüht" habe, einen Lebensmittelgeschäft dort hinzulocken. "Es ist aber nicht gelungen." Stadtbaumeister Sebastian Henrich erläuterte die städtebaulichen Besonderheiten: Bei der Bebauung müsse eine Anbindung an die heterogene Nachbarbebauung gelingen. Im Westen befinden sich Villen, auf die auch die Denkmalschutzbehörden ein Auge haben werden, im Osten dagegen eine drei-, teilweise sogar viergeschossige Bebauung. Wie die unterschiedliche Höhenentwicklung aufgegriffen werde, darauf sei er gespannt. Ebenso darauf, wie sich die Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Denkmalschutz gestalten werde. Er wies auf die Lage zwischen Innenstadt und neuem Bahnhof hin, wobei eine Verbindung zwischen dem nördlichen Teil dieses Areal und dem südlichen Ausgang des neuen Bahnhofs geschaffen werden müsse, die "selbsterklärend" sein soll.

Dass Büros oder eine Kanzlei das Areal aufwerten würden, darauf wies auch Horst Schmidt (SPD) hin. Petra Bauernfeind (Freie Wähler) erscheint dagegen die geplante Bebauung als zu massiv, wie sie sagte. Grundsätzlich befürworte aber auch sie eine Entwicklung auf dem Gebiet. "Das tut der Stadt gut." Gotz erwiderte ihr, man müsse über Flächenmanagement "anders nachdenken". Man müsse "so viel wie möglich hineinpacken".

© SZ vom 17.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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