Stadtentwicklung:Erding soll grüner werden

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Stadtrat entscheidet über neuen Flächennutzungsplan

Von Sebastian Fischer, Erding

Das Bevölkerungswachstum in der Stadt darf die Natur möglichst wenig belasten. Mit diesem Ziel soll ein jüngst im Stadtentwicklungsausschuss vorgestellter Landschaftsplan in einen überarbeiteten Flächennutzungsplan aufgenommen werden. Ob das geschieht, darüber entscheidet an diesem Dienstag der Stadtrat.

Es bestehe "unheimlicher Handlungsbedarf" aus Sicht des Naturschutzes, sagte der Landschaftsarchitekt Dietmar Narr vom zuständigen von der Stadt beauftragten Planungsbüro in seinem Vortrag vor dem Entwicklungsausschuss. Er empfahl dem Stadtrat, eine deutliche Zunahme der Grünflachen im Stadtgebiet anzuvisieren, und zwar um mehr als hundert Hektar. Im Zentrum der Planungen steht ein "Grüner Ring", der Erding umrunden soll. Der Ring könne aus parkartigen Strukturen, Freizeitanlagen, Kleingarten- und Friedhofsanlagen sowie begrünten Straßen und Platzflächen bestehen, und werde von linearen Grünzügen verbunden. "Darauf sind wir stolz", sagte Narr: "Es wäre etwas Besonderes, wenn sich eine Stadt zu so einem stadtbildprägenden Schritt entschließt."

Oberbürgermeister Max Gotz (CSU) erklärte, großen Wert auf den Naturschutz zu legen, und nannte "ein Prozent" als Leitzahl für den Bevölkerungszuwachs. Er gab allerdings zu Bedenken, Grünflächen nicht vorschnell auszuweisen und so Raum zum Wohnen und zur gewerblichen Nutzung zu beschränken: "Das wird wirtschaftlich schwierig", sagte er. Gotz erinnerte daran, dass als Reaktion auf EU-Naturschutz-Richtlinien FFH-Gebiete (Flora-Fauna-Habitat) auserkoren wurden - "willkürlich." Für den Bürgermeister ein folgenreicher Fehler: "Das sind unüberwindbare Hürden im Entwicklungsprozess geworden". Den Fehler gelte es in Zukunft zu vermeiden.

Der Landschaftsplan weist das Erdinger Moos, das Sempt- und Schwillachtal, das Strogntal sowie das Fliegerhorstgelände als Schwerpunktgebiete aus. Im Fliegerhorst, wo bekanntlich der neue Bahnhof entstehen soll, sind die gravierendsten Anpassungen geplant: Mehr als siebzig Hektar, die vorher als Bauflächen ausgewiesen waren, sollen Grünflächen werden.

© SZ vom 28.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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