Als im Juni 2017 die Freisinger Brücke gesperrt wurde, geriet der ohnehin zähflüssige Verkehr in der Erdinger Innenstadt gewaltig ins Stocken. Das marode Bauwerk wurde durch eine Neukonstruktion ersetzt und endlich im August 2018 feierlich eröffnet. Ein Kunstwerk sollte die neue Brücke schmücken. Der stilisierte Glockenturm steht bis heute nicht dort, und so wie es aussieht, wird es so schnell auch nichts damit: Stadtbaumeister Sebastian Henrich gab jüngst im Stadtrat bekannt, dass die Brücke in absehbarer Zeit repariert und somit wieder gesperrt werden muss.
Immer wieder würden sich Bürger nach dem Verbleib des Kunstwerks von Christian Hinz erkundigen, sagte Sebastian Henrich. Die Verzögerung habe einen Grund - und der sei nicht schön: Die verantwortliche Firma habe "Mist gebaut". Von zehn Lagern der neuen Brücke seien "mindestens zwei schief eingebaut worden", also mangelhaft. Es sei davon auszugehen, dass die übrigen Lager auch betroffen sind, so Henrich. Dies berge die Gefahr von Verschiebungen. Der Fall sei derzeit vor Gericht. Eine Vereinbarung "zu Lasten der Firma" habe bislang keinen Erfolg gezeigt, so Henrich, anstatt eines Arbeitertrupps sei ein Rechtsanwalt aufgetaucht. Nun warte die Stadt "auf einen weiteren Anlauf" für die Sanierung der Lager. "Nervtötend", so Henrich.
Nervtötend wird es auch wieder für die Autofahrer in der Innenstadt, denn laut Henrich muss die Brücke für die Sanierungsarbeiten dann wieder gesperrt werden müssen. Nach einem alternativen Standort für den gut zwei Meter hohen Glockenturm, erkundigte sich CSU-Stadtrat Burkhard Köppen, schließlich sei "ein wunderbares Kunstwerk geboren worden", das den Erdingern nicht länger vorenthalten werden sollte. Oberbürgermeister Max Gotz (CSU) war nicht abgeneigt. Vielleicht finde sich ja ganz in der Nähe der Brücke im Bereich Freisinger Straße/Krankenhausstraße ein Podest für eine zwischenzeitliche Nutzung.