"Schwaches Passwort":Hackerangriff auf Stadt-Website

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Besucher der Dorfener Homepage landen auf Seite aus São Tomé

Wer Sonntagmittag auf der Homepage der Stadt Dorfen etwas nachschauen wollte, durfte sich verwundert die Augen reiben. Unter www.dorfen.de empfing einen nicht die gewohnte, heimelige Überschrift "Dorfen - Unsere Stadt". Da prangte eine völlig andere, exotische Internetseite aus dem kleinen Inselstaat São Tomé e Principe, der im südlichen Atlantik etwa 200 Kilometer vor der Westküste Afrikas liegt. Ein unbekannter Hacker hatte die Startseite der Stadt-Website umgeleitet. Gegen 14 Uhr war der Hackerangriff wieder behoben. Gefahr durch Virenverseuchung habe keine bestanden, versicherte Webmaster Michael Sälzer von der Dorfener Internetagentur "Seitezwo", der den Internetspuk schnell wieder beendete. In einer Pressemitteilung aus dem Dorfener Rathaus hieß es am Montag fast schon ein bisschen stolz, "nicht nur im deutschen Bundestag werden Seiten gehackt". Der Angriff auf die offizielle Dorfen-Seite war nach Auskunft von Internetexperte Sälzer allerdings kaum mit den Angriffen auf das Netz des deutschen Parlaments zu vergleichen. Denn er ging nicht in die Tiefe, sondern blieb im Wortsinn oberflächlich: Nur die allererste Startseite wurde umgeleitet, mehr nicht. Was für ein Sinn hinter einer solchen Aktion stecke, konnte auch Sälzer nicht sagen.

Allerdings müsse man aus dem Vorfall wohl eine Lehre ziehen, sagte Sälzer: "Wir müssen die Seite sicherer machen." Das Einfallstor für den unbekannten Hacker hatte er schnell gefunden. Der Angreifer hat sich über ein "sehr schwaches Passwort" Zugang verschafft. Die Homepage der Stadt Dorfen sei eben "sehr user-freundlich", so Sälzer. Nicht nur Mitarbeiter der Verwaltung, sondern auch Externe haben nach Eingabe eines Passwortes Zugriff auf die Internetseite, um dort zum Beispiel Veranstaltungstermine eingeben zu können.

Um neuerlichen unbefugten Zugang auf www.dorfen.de künftig zu erschweren, müsse man mindestens die ausgegebenen Passwörter einziehen und durch sicherere ersetzen, sagt Sälzer: "Wir müssen die Mauern hochziehen." Eine weitere Maßnahme für mehr Sicherheit wäre es, Beiträge von Externen künftig von Rathaus-Mitarbeitern vor der Freigabe prüfen zu lassen. Was Sälzer aber ein bisschen schade fände, da man so die "Nutzerfreundlichkeit" des Dorfener Internetauftritts leider verkompliziere.

© SZ vom 07.07.2015 / flo - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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