Schüler im Alter von 25 bis 60 Jahren:Meister des Missgeschicks

Lesezeit: 1 min

16 neu ausgebildete Clowns zeigen im Freisinger Pallotti-Haus, dass sie in den vergangenen sechs Monaten die "Kunst des Stolperns" gelernt haben und ihr Publikum auf ganz unterschiedliche Weise zum Lachen bringen

Von Katharina Aurich, Freising

Bunt und verrückt sind sie gekleidet, viele haben eine rote Nase im Gesicht: 16 frisch ausgebildete Clowns haben bei ihrer Abschlussvorstellung im voll besetzten Saal des Freisinger Pallotti-Hauses gezeigt, wie man das Publikum auf ganz unterschiedliche Weise zum Lachen bringen kann. Die Bänke reichten für die Clown-Fans aller Altersgruppen nicht aus, viele Stühle mussten dazu gestellt werden. Besonders die Kinder lachten immer wieder laut auf und belohnten die kleinsten Stolperer und Missgeschicke.

Ein halbes Jahr lang erlernten die Schüler im Alter von 25 bis 60 Jahren aus verschiedenen Berufsgruppen, meist ohne Vorerfahrung als Clown, nebenberuflich im Blockunterricht "Die Kunst des Stolperns". Seit 13 Jahren gebe es die Schule nun schon in Freising, die Nachfrage sei ungebrochen, sagt Pressesprecherin Karin Platzer. Die Stücke für die Nummernrevue entwickelten die Schüler meist selbst gemeinsam mit ihren Lehrern . Natürlich bestehe eine gute Nummer aus viel mehr als einer roten Nase und einigen Stolperern. Im Unterricht würden Improvisation und Clownstechniken vermittelt, Pantomime und Jonglage geübt, es werde mit Gestik, Mimik und Körpersprache gearbeitet und auch die Stimme werde geschult, zählt Platzer auf. Außerdem sei Maskenarbeit Teil der Ausbildung sowie die Auseinandersetzung mit clownesken Texten.

Keine Sekunde war es den Zuschauern während der Nummernrevue langweilig, in 16 kurzen Szenen, mal laut, mal leise oder auch wortlos als Pantomime erzählten die Clowns von ihren Missgeschicken. Zu zweit, dritt oder viert nahmen sie Begebenheiten aufs Korn, die jeder kennt - in "Garderobe" persiflierten zwei Clowns ein Paar, das sich zum Ausgehen schick macht, doch der Mann würdigt die tollen Kleider seiner Frau nicht. In "Nicht Bruder" versuchte eine Clownin mit Hilfe ihrer Partnerin vergeblich, einer Unbeteiligten eine Rätselfrage zu stellen und in "Finger weg" konnten zwei naschhafte Damen nach quälender Zurückhaltung einer Sahnetorte nicht widerstehen.

Das Motto der Clownsschule könnte nicht nur die Kunst des Stolperns, sondern auch die Kunst des Scheiterns heißen, denn die Botschaft aller Szenen lautete: Auch ein Missgeschick ist nicht schlimm, lache darüber, stehe auf und mache weiter. Die neuen Clowns trifft man nach ihrer Ausbildung zum Beispiel auf Kindergeburtstagen, im Zirkus, im Theater oder auf Straßen und Plätzen.

© SZ vom 14.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: