Schnelles Internet für Taufkirchen:Die Glasfaser reicht nicht für alle

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So weit ist man in Taufkirchen noch nicht, aber 2019 sollen die Glasfaserkabel verlegt sein. (Foto: Stephan Rumpf)

Taufkirchen will 563 Gebäude an das Breitbandnetz anschließen, aber nicht alle bekommen das ganz schnelle Internet

Von Philipp Schmitt, Taufkirchen

Die Gemeinde Taufkirchen stellt die Weichen für eine bessere Internet-Infrastruktur, denn ein flächendeckendes Breitbandnetz ist vor allem für Firmen zu einem wichtigen Standortfaktor geworden. Das Netz soll möglichst rasch in den noch unterversorgten Gebieten im so genannten Mischausbau ausgedehnt werden. Die Nutzer sollen dann im Ausbaugebiet mit mindestens 50 Mbit pro Sekunde versorgt werden, bis zu vierzig Prozent der 563 neuen Gebäudeanschlüsse sogar mit bis zu 100 Mbit pro Sekunde. "Der vorläufige Förderbescheid des Bundes ist im Rathaus eingetroffen, wir müssen nun die weitere Vorgehensweise besprechen", sagte Bürgermeister Franz Hofstetter (CSU) in der Gemeinderatsitzung.

In Taufkirchen laufen die Vorbereitungen für den Ausbau und die Verlegung von 88 Kilometern Glasfaserkabel. Bis zu 563 Gebäude sollen bis 2019 versorgt werden, vor allem in den Gewerbegebieten sollen bis zu 100 Mbit pro Sekunde geschaffen werden, das bestätigte der Projektplaner Michael Himmelstoß von der Regensburger Telekommunikations-Beratungsfirma "Innovative Kommunikations-Technologie IK-T". Insgesamt könnte der Ausbau mehr als fünf Millionen Euro kosten. Laut einer groben Kostenschätzung muss die Gemeinde nach Abzug der Zuschüsse aus dem Bundesförderprogramm mit einem Eigenanteil von 900 000 Euro rechnen. Aufgrund der gestiegenen Tiefbaukosten wies Himmelstoß jedoch darauf hin, dass die Kosten für die Gemeinde deutlich höher ausfallen könnten. Er empfahl der Gemeinde deshalb ein Kostenlimit und eine Ausstiegsmöglichkeit bei zu hohen Kostensteigerungen. Diese Möglichkeit wurde dieses Mal aber nicht näher diskutiert. "Wir haben noch sehr viel Arbeit vor uns", sagte der Projektplaner.

Himmelstoß fügte an, dass nach den vorliegenden Plänen der Anschluss der 563 Gebäude im ganzen Gemeindegebiet aus Kostengründen nicht ausschließlich mit den leistungsstarken, aber teuren Glasfaserleitungen passieren könne, sondern im so genannten Mischausbau als Mischung zwischen teurer Glasfaser und so genanntem Vectoring umgesetzt werden soll.

Nach der von IK-T erstellten Untersuchung würde die Mischlösung zu einer Deckungslücke von etwa vier Millionen Euro und einem Eigenanteil der Gemeinde von etwa einer Million Euro führen. Im Vergleich dazu würde der Vollausbau mit reinem Glasfasernetz bei einer dann zu erwartenden Deckungslücke von bis zu sieben Millionen Euro und einem Eigenanteil von bis zu 2,5 Millionen Euro deutlich teurer. Deshalt wird Taufkirchen wohl den günstigeren Mischausbau wählen und nur 20 bis 40 Prozent der Anschlüsse mit modernstem Glasfaserkabel versorgen.

Vor fünf Monaten hat die Gemeinde den Förderantrag für das Ausbaugebiet beim Bund gestellt, Ende März kam der vorläufige Förderbescheid an, wie Hofstetter sagte. Doch Himmelstoß warnte: Der vorläufige sei noch unverbindlich und nicht der endgültige Förderbescheid. Nach Bestandsaufnahme, Markterkundung, Befragung möglicher Netzbetreiber, Auswahl des Versorgungslückenmodells, dem Förderantrag und dem vorläufigen Förderbescheid seien viele weitere Schritte bis zum Baustart erforderlich. Der nächste Schritt sei die Vorbereitung der Ausschreibung, die Angebote müssten von IK-T bewertet werden, um den Gemeinderat einen Betreiber empfehlen zu können. Dies würde einige Monate in Anspruch nehmen, im Sommer könnten die Aufträge vergeben werden. Das Ergebnis der Auswahl und der Vertrag mit dem Netzanbieter werden von einem Wirtschaftsprüfer unter die Lupe genommen und der Förderstelle des Bundesförderprogramms vorgelegt. Dann kann mit dem Tiefbau zur Verlegung von 57 Kilometern Leerrohren und mit dem Ausbau des Breitbandnetzes mit 88 Kilometern Glasfaserleitungen begonnen werden. Himmelstoß' Fazit: "Wir haben noch einen langen Weg vor uns, der Ausbau betrifft riesige Flächen."

© SZ vom 18.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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