Schlüterhallen in Freising:Die unendliche Geschichte

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"Coming soon" verspricht ein Schild an der Fassade des Kinobaus am Ortseingang von Freising. (Foto: Marco Einfeldt)

Seit fünf Jahren warten Filmfreunde auf die Kinoeröffnung in Freising

Von Laura Dahmer, Freising

"Das Ende der kinolosen Zeit ist nahe". So titelte die Freisinger SZ am 4. August auf Seite Eins - am 4. August 2016 allerdings. Heute, mehr als drei Jahre später, wartet Freising immer noch vergeblich auf sein Kino. Einige in der Stadt verspotten das Bauprojekt in den Schlüterhallen schon als den "Berliner Flughafen Freisings", während ganz aktuell die Schlüterhallen und das Kino wieder auf der Tagesordnung des Planungsausschusses der Stadt Freising stehen, der an diesem Mittwochnachmittag tagt. Es geht um eine Nutzungs- und Grundrissänderung. Das lässt zumindest vermuten, dass die langersehnte Eröffnung des Kinos nicht in der nahen Zukunft liegt. Zuletzt war von Herbst 2019 die Rede gewesen. Der wäre jetzt.

Bei der Stadt Freising möchte man Fragen zum Kino und seiner Eröffnung schon gar nicht mehr beantworten und verweist auf den Investor und Betreiber der Schlüterhallen, das City & Centermanagement Weimar und die dahinterstehende Firma Saller Bau. Dort dürfen die Mitarbeiter allerdings keine Auskunft geben, die Anfrage an die Geschäftsführung blieb bisher unbeantwortet. Vom Kinobetreiber Cinestar heißt es derweil: "Im Moment findet in Zusammenarbeit mit dem Bauherren und künftigen Vermieter eine Aktualisierung der zeitlichen Planung statt. Erst danach kann man Genaueres zur weiteren zeitlichen Planung sagen." Genau dieselbe Antwort hatte Cinestar bereits vor vier Monaten auf die Frage nach der Eröffnung geschickt.

Es ist also zu erwarten, dass die kinolose Zeit für Freising noch eine Weile andauern wird. Sie begann heute vor genau sechs Jahren, als das kleine Camera-Kino an der Stieglbräugasse zumachte. Am 11. September 2013 zeigte die Kinofamilie Fläxl, die auch das Cineplex in Neufahrn betreibt, dort die letzten Vorstellungen. Damals war schon von dem Projekt in den Schlüterhallen die Rede gewesen, die Firma Saller Bau hatte dem Planungsausschuss Ende 2012 Pläne für die Erweiterung um ein Kino vorgelegt.

Damals noch hatte Unternehmer Josef Saller gehofft, es bei einer großen Eröffnungsfeier im Herbst 2014 einweihen zu können. Vier Säle mit insgesamt 500 Sitzplätzen waren angekündigt, ein Sitzbereich mit Café und Snackbar und eine Spielecke für die Kinder auf einer Fläche von 3000 Quadratmetern. Dann aber verzögerten sich Bauantrag und Baugenehmigung, irgendwann wurde aus Herbst 2014 Herbst 2016. Am Ende wurde der Spatenstich für die Kino-Erweiterung überhaupt erst im August 2016 gesetzt. Die Firma Saller Bau rechnete damals mit einem guten Jahr Bauzeit, der Eröffnungstermin wurde deshalb auf Herbst 2017 korrigiert.

Ende 2016 dann hatte man aus mehreren möglichen Betreibern einen ausgewählt: Cinestar. Das neue Kino sollte jetzt fünf statt vier Säle bekommen und mit 728 Plätzen noch einmal ein gutes Stück größer werden. Eröffnung: Frühjahr 2018. Im August 2017 aber kam die Nachricht, Saller Bau habe die Arbeiten an den Schlüterhallen weitgehend eingestellt. Es gab Planänderungen an der Bauhöhe und dem Branchenmix in der Erweiterung, auch die Gestaltung der Fassade für das Kino müsse nochmals überprüft werden, hieß es. Das Projekt wurde erneut im Planungsausschuss der Stadt besprochen, nach einigem Hin und Her wurde die Änderungen am Bebauungsplan letztendlich durchgewunken. Bei Saller Bau wollte man sich derweil schon gar nicht mehr festlegen, wann die Eröffnung jetzt stattfinden wird - bis OB Tobias Eschenbacher im Juli sagte, es sei von Herbst 2019 die Rede. Jetzt steht das Kino allerdings wieder auf der Tagesordnung des Planungsausschusses - und an der nicht fertigen Fassade an der Münchner Straße klebt neben dem Baugerüst das Schild "Coming soon".

© SZ vom 11.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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