Rekordverdächtig:Finanziell gut entwickelt

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Binnen weniger Jahre hat sich die Haushaltslage in Dorfen grundlegend geändert. Die Stadt kann Investitionen in Rekordhöhe problemlos schultern

Von Florian Tempel, Dorfen

Ein Volumen von 30 Millionen Euro, von denen mehr als 17,3 Millionen Euro in Investitionen fließen - der Haushalt der Stadt Dorfen für das laufende Jahr ist in mehrfacher Hinsicht rekordverdächtig. Richtig imposant ist auch die Summe der in diesem und den drei kommenden Jahren geplanten Investitionen: Von 2018 bis 2021 sollen insgesamt 52,7 Millionen Euro ausgegeben werden.

Die allgemeine Finanzlage der Stadt scheint sehr gut. Ein erstaunliche Entwicklung, wie etwa Stadträtin Dorette Sprengel (GAL) bemerkte. Denn es ist noch gar nicht lange her, da war die Stadt so klamm, dass ihr Haushalt beinahe nicht genehmigt worden wäre. 2013 zwang das Landratsamt die Stadt Dorfen die Hebesätze für die Grundsteuern zu erhöhen und eine Beitragssatzung für den Straßenausbau in Kraft zu setzen. Doch das waren kaum mehr als symbolische Aktionen. Die Erhöhung der Grundsteuer hat gerade einmal zu etwas mehr als 100 000 Euro Mehreinnahmen pro Jahr geführt und die Straßenbeitragsausbausatzung wurde in Dorfen gar nicht erst angewendet.

Wie in vielen anderen Kommunen auch hat sich die Finanzkraft der Stadt Dorfen vor allem durch einen kräftigen und nachhaltigen Anstieg beim Einkommensteueranteil verbessert. Die Menschen haben Arbeit und nach Dorfen ziehen weiterhin Leute zu. Beides hat dazu geführt, dass der Einkommensteueranteil sich binnen zehn Jahren fast verdoppelt hat. Die gute Konjunktur macht sich auch bei der Gewerbesteuer bemerkbar. Mit ungefähr vier Millionen Euro fällt sie jedoch vergleichsweise bescheiden aus. Andere Kommunen in der Größe Dorfens haben im Durchschnitt zweieinhalb Mal so viel Gewerbesteuereinnahmen. Bürgermeister Heinz Grundner (CSU) sagte, es sei unbedingt notwendig "die gewerbliche Entwicklung zu fördern". Eine weitere wichtige Einnahmequelle für Dorfen sind die staatlichen Schlüsselzuweisungen des kommunalen Finanzausgleichs. Hier darf Dorfen wieder mit etwa drei Millionen Euro rechnen.

Nach der abgeschlossenen Generalsanierung der Grund- und Mittelschule an der Josef-Martin-Bauer-Straße ist in diesem Jahr der Rathausneubau das mit fünf Millionen Euro größte Einzelprojekt. Zwei Millionen Euro gehen 2018 in den Bau einer weiteren Kindertagesstätte. Der dritte dicke Brocken ist der Ausbau des Glasfasernetzes, für das in diesem Jahr 2,7 Millionen Euro vorgesehen sind. Für alle genannten Projekte gibt es allerdings auch nicht unerhebliche staatliche Zuschüsse. Insgesamt rechnet Kämmerin Maria Bauer mit 8,9 Millionen Euro, was mehr als die Hälfte der Gesamtinvestitionssumme ist.

Kämmerin Bauer gelingt seit Jahren das für Laien nur schwer nachvollziehbare, scheinbare Kunststück, dass am Jahresende die Kassen voller sind, als man gedacht hatte. Irgendwie waren auch für 2018 noch so viel "liquide Mittel" übrig, dass die Stadt in diesem Jahr nur wenig Kredit aufnehmen muss. Bürgermeister Grundner wies sehr zufrieden darauf hin: 1,5 Millionen Euro Darlehensaufnahme - zu so günstigen Zinsen wie noch nie - stehen 17,3 Millionen Investitionen gegenüber. Auch das erscheint wie Zauberei, ist aber ganz reell und solide durchgerechnet, versicherte Kämmerin Bauer.

Der größte Teil der laufenden Ausgaben, mehr als ein Drittel, geht in Dorfen in das eigene, bei der Stadt angestellte Personal. Etwa die Hälfte der Personalausgaben fallen in den vielen Dorfener Kindertagesstätten an. Mit etwa 250 städtischen Angestellten und 130 Mitarbeitern im stadteigenen Pflegeheim Marienstift sei die Kommune "der größte Arbeitgeber am Ort", betonte Grundner.

© SZ vom 27.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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