Reden wir über...:Den Gemeinen Holzbock

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Gesundheitsamtsleiter Lorenz Weigl gibt Tipps zum Schutz vor Zecken

Interview von Jenny Schößler, Freising

Der Gemeine Holzbock - wobei das "gemein" in diesem Fall wortwörtlich genommen werden kann - ist die in Deutschland am häufigsten vorkommende Zeckenart. Jeder Wanderer, jeder Katzen- und Hundebesitzer hat schon einmal Bekanntschaft mit dem kleinen Spinnentier gemacht und wären sie keine Überträger von Krankheiten, gäbe es keinen so großen Wirbel um sie. Die Freisinger SZ klärt in einem Gespräch mit Lorenz Weigl, Leiter des Freisinger Gesundheitsamtes, auf, worauf bei Zecken zu achten ist und wie man sich vor ihnen schützen kann.

SZ: Wo lebt die Zecke?

Lorenz Weigl: Zecken überwintern in der Regel im feuchten Laub und in Gebüschen. Sobald die Temperaturen aber wieder steigen, wandern sie ins halbhohe Gras oder in kniehohe Gebüsche bis zu einer Höhe von circa einem Meter. Grundsätzlich leben sie nicht in den Bäumen und können deshalb auch nicht von fünf Metern Höhe auf ihre Wirte fallen. Beim Wandern muss also auf hohe schattige Gräser aufgepasst werden. Verbreitet sind Zecken überall in Deutschland, jedoch sind die Infektionszahlen mit zum Beispiel FSME in Süddeutschland besonders im Donauraum höher.

Was ist der Unterschied zwischen den Infektionskrankheiten Borreliose und FSME?

Die sogenannte Lyme-Borreliose ist eine bakterielle Infektion, die durch Zeckenstiche übertragen wird. Nach einer Infektion kommt es normalerweise um den Stich herum zu einer Wanderröte, also einer kreisförmigen Hautirritation, die sich in den nachfolgenden Wochen vergrößert. Anfangs ist meist nur die lokale Haut um den Stich betroffen, bei einer Nicht-Behandlung kann sich die Infektion jedoch auch auf alle Organe ausbreiten. FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) dagegen ist eine Viruserkrankung. Sie verursacht grippeähnliche Symptome wie Kopfschmerzen und Schwindel. Jedoch kann sie aber auch zu schwerwiegenden Krankheiten wie einer Gehirnhautentzündung führen. Man bemerkt die Krankheit nicht direkt an der Haut wie bei der Borreliose, darum ist Vorsicht geboten.

Wie kann man sich gegen Zecken schützen?

Um sich gegen FSME zu schützen, rät das Gesundheitsamt zu einer Schutz-Impfung gegen die Krankheit. Um den Zeckenstichen an sich vorzubeugen, sollte am besten lange und möglichst helle Kleidung getragen werden. Bis zu den Knien zum Beispiel könnten sich Wanderer und Spaziergänger mit Repellentien eincremen und ihre Kleidung, vor allem Hosenbeine und Schuhe, mit Insektiziden einsprühen, um die Zecken abzuhalten. Nach einer Wanderung sollte sich der Spaziergänger dringend nach Zecken absuchen, damit sie noch vor dem Zustechen gefunden werden. Für Borreliose gibt es noch keine prophylaktische Impfung.

Wie entfernt man denn die Zecken am besten, falls man dann doch gestochen wurde?

Am besten entfernt man eine Zecke mit einer speziellen Zeckenzange, einer Pinzette oder den Fingernägeln, von Klebestoffen oder Ölen sollte man jedoch die Finger lassen. Die Zecke sollte dabei möglichst hautnah am Kopf langsam und kontinuierlich herausgezogen werden. Falls der Betroffene sich selber nicht traut, kann er auch zum Arzt gehen. Wichtig dabei ist, die Zecke so schnell wie möglich zu entfernen, da das Infektionsrisiko steigt, je länger die Zecke am Körper haftet.

© SZ vom 11.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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