Ratzfatz leer geräumt:Erster Grillautomat kommt gut an

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Zielgruppe des neuen Taufkirchener Automaten sind die "spontanen Griller", sagte Metzger Thomas Baumgartner. An Sonntagen ist die Nachfrage groß. (Foto: Thomas Daller)

In Taufkirchen gibt es neuerdings einen Grillfleisch-Automaten

Von Thomas Daller, Taufkirchen

Taufkirchen hat eine neue Attraktion, deretwegen Leute aus Dorfen, dem Holzland und sogar aus dem Nachbarlandkreis Mühldorf in den Ort kommen. Es ist aber nicht das Wasserschloss oder das Waldbad oder die Disco, sondern ein Automat, der die Menschen anzieht: ein Grillfleischautomat. Der steht neben der Metzgerei Liebl und ist gefüllt mit Halsgrat, Chillikrainern, gewürzten Wammerlscheiben, Käsegrillern, eingelegten Putenschnitzeln und Schweinswürsteln. Metzger Thomas Baumgartner kommt an Wochenenden, an denen das Wetter zum Grillen einlädt, mit dem Befüllen kaum noch nach. "Da kann ich nicht wegfahren", sagte er. "Sonntags muss ich teilweise alle ein bis zwei Stunden nachfüllen, weil bis zu 15 Leute am Automaten anstehen."

Die Idee mit dem Grillfleischautomaten kam von Baumgartners Frau Christina. Sie hat bei einem Metzger in Haag an der Amper so einen Automaten stehen sehen und war sofort davon überzeugt, dass sich das auch in Taufkirchen zum Renner entwickeln könnte. Also sind die beiden nach Haag gefahren und haben sich erkundigt, wer solche Automaten baut. In Österreich gibt es einen Hersteller, Bischof heißt er. Im September vergangenen Jahres haben sie ihn geliefert bekommen und an der Nordseite der Metzgerei aufgestellt. Über den Winter konnte man sich dort Weißwürste und Wiener holen, aber erst in diesem Jahr, mit dem Beginn der Grillsaison, ging es richtig los. Es hat sich vor allem unter jungen Leuten schnell rumgesprochen, dass man dort auch nach Ladenschluss und vor allem am Wochenende Fleisch und Würstl zum Grillen bekommt. Als "spontane Griller" bezeichnet Baumgartner dieses Klientel. Und Schnitzelsemmeln spuckt der Automat auch aus, aber die sind vor allem für eine andere , aber ebenfalls überwiegend junge Kundschaft gedacht: Für die Betrunkenen, die nachts von der Disco heimwanken und dann noch Hunger bekommen. "Die schauen dann bei uns vorbei", sagt Baumgartner. Er kann das Kaufverhalten nämlich auf seinem Smartphone nachvollziehen. Darauf hat er eine App, die mit dem Automaten in Verbindung steht. Wenn diese App ihm übermittelt, dass um 3.30 Uhr morgens plötzlich die Schnitzelsemmeln ausgehen, kann er damit natürlich Rückschlüsse auf die Kunden ziehen.

Beilagen zu seinem Grillangebot hatte sich Thomas Baumgartner auch schon mal überlegt und portionierten Kartoffelsalat in den Automaten gestellt. Weil aber Kartoffelsalat schnell verbraucht werden muss, ist er davon wieder abgekommen. An der Kühlung hätte es nicht gelegen: Der Automat ist auf plus vier Grad Celsius eingestellt und hält diese Temperatur auch noch bei 40 Grad im Schatten.

Bislang hat er von der Fußball-Europameisterschaft noch nicht viel gespürt. Dass sich die Leute bei einem Deutschland-Spiel treffen um gemeinsam fern zu sehen und dazu den Grill anheizen - dazu sei das Wetter bisher nicht geeignet gewesen, meint Baumgartner. Aber er geht davon aus, dass das noch kommen wird. Dann wird ihn seine Automaten-App wieder auf Trab halten. Und Urlaub oder geruhsame Wochenendausflüge gibt es für ihn erst wieder nach Ende der Grillsaison. Foto: Thomas Daller

© SZ vom 18.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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