Publikumsliebling:Mit Golfschläger und Gießkanne

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Ein begehrter Mann war Martin Kaymer während der BMW Open. Auch beim Pflanzen eines Baumes hatte er seinen Fanclub dabei. (Foto: Frank Föhlinger)

Bei den BMW International Open in Eichenried engagiert sich Martin Kaymar neben dem Platz für ein Artenschutzprogramm

Von Philipp Schmitt, Eichenried

"Es war eine fantastische Turnierwoche." Dieses Fazit hat nach den 31. BMW International Open in Eichenried am Sonntag Turnierpräsident Sebastian Mackensen gezogen. "Es war schön, hier zu spielen", fand auch Publikumsliebling Martin Kaymer. Zuvor waren nach intensiven Turniertagen auf dem neu gestalteten Platz des Golfclubs München Eichenried die Open mit dem Sieg des Italieners Andrea Pavan zu Ende gegangen. Eichenried war ein paar Tage lang wieder im Fokus der Golffans. 61 000 Besucher strömten trotz der Wetterkapriolen mit Hitze und Gewittern nach Angaben des Veranstalters auf die Anlage. Bei sommerlichen Temperaturen sahen sie hochklassigen Golfsport - und prominente Sportler. Das Rahmenprogramm war bunt, der Golf-Nachwuchs durfte beim Kids Day hinter die Kulissen schauen. Zudem wurde ein Artenschutzprojekt des GC präsentiert.

Kuriositäten gab es auch, das Ass des Inders Gaganjeet Bhullar am Freitag aus 179 Metern an der 17. Spielbahn etwa. Der 31-Jährige erhielt dafür einen 194 000 Euro teuren Sportwagen mit 625 PS. Die meisten Zuschauer kamen zum Finale am Sonntag, da waren es 16 500. Der erste Tag am Donnerstag verzeichnete mit 15 500 Zuschauern einen Rekordauftakt in der Open-Historie. Besucher in Lederhosen und Dirndl hatten am Donnerstag freien Eintritt, der Biergarten in der Public Area erinnerte bei Blasmusik an das Erdinger Herbstfest. Der aus Kalifornien von den US-Open angereiste Kaymer wurde am Rollfeld von Alphornbläsern empfangen und legte am Donnerstag und Freitag (13 000 Zuschauer) gefolgt von einer Schar von Fans richtig gut los. Es war sogar von seinem zweiten Titel in München nach 2008 die Rede. Doch am Samstag erhielt die Euphorie nach einer schlechteren Runde einen Dämpfer, der mit 333 330 Euro dotierte Siegerscheck rückte in weite Ferne. Die Tribüne am 18. Loch und der Fairway Club platzten trotzdem jedes Mal aus allen Nähten, wenn der Deutsche aus Mettmann aufkreuzte. Der frühere Weltranglistenerste landete auf dem geteilten 16. Platz, er zog trotzdem ein positives Fazit, die Begeisterung der Fans sei erfreulich gewesen.

Schon vor Turnierbeginn war Kaymer beim Rahmenprogramm wichtiger Dreh- und Angelpunkt. Am Dienstag radelte er mit dem Masters-Sieger von 2017 und sechsfache Ryder-Cup-Champion, Sergio Garcia, der im Turnier am Cut scheiterte, durch den Englischen Garten, um vor dem Seehaus einige Bälle auf einer Spielbahn zu schlagen. Beim Pro-Am-Turnier am Mittwoch empfingen 150 Schüler Kaymer, den FC-Bayern-Verteidiger Niklas Süle und den früheren NHL-Eishockeyspieler Christian Ehrhoff am 18. Loch mit neugieriger Begeisterung; Ex-Ski-Star Felix Neureuther hatte wegen einer Verletzung abgesagt. Die Schüler erhielten Autogramme und durften Selfies mit den Stars machen.

Kaymer hatte 2014 die US-Open gewonnen, in dem Jahr wurden Thomas Müller und Philipp Lahm in Rio Fußballweltmeister. Lahm und Müller waren bereits am Montag mit Marcel Siem, der in Eichenried Golfspielen gelernt hat, auf einer Runde unterwegs, um den neuen Platz vorab zu erkunden.

Kaymer nahm sich am Mittwoch auch für das Artenschutzprojekt Natur und Golf Zeit, als er den Golfschläger gegen Spaten und Gießkanne tauschte und einen Kirschbaum pflanzte und Honig von Golfplatz-Bienen erhielt. Greenkeeper und Imker Willi Herrmann und Geschäftsführer Wolfgang Michel sagten dazu, dass Bienen neben den Spielbahnen naturbelassene Natur vorfänden, denn nur 30 der 150 Hektar des Platzes würden intensiv genutzt, der Rest solle der Artenvielfalt dienen.

Sonne, Hitze, Gewitter und wolkenbruchartiger Regen hielten die Organisatoren auf Trab und wirbelten den Zeitplan durcheinander. Am Donnerstag rollten Dutzende Autos auf die Anlage, um die Profis nach der Spielunterbrechung einzusammeln. Und am Samstag legten die Verantwortlichen den Spielbeginn wegen einer Unwetterwarnung in die frühen Morgenstunden. Am frühen Nachmittag war Schluss, deshalb kamen mit 9500 deutlich weniger Besucher als erwartet. Das Ambiente war entspannt und sommerlich, die Spielbahnen und Biergärten gut frequentiert. Für flotte Klänge sorgte ein DJ aus der Münchner Disko P1. Im nächsten Sommer kommt der Golfzirkus wieder, die BMW International Open werden bis 2022 in Eichenried bleiben: "Hier ist unsere Heimat und hier fühlen wir uns wohl. Die Zusammenarbeit mit dem Golfclub München Eichenried ist sehr gut", sagte Pressesprecherin Stempinsky vom Turnierveranstalter.

© SZ vom 25.06.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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