Preisendorf/Wartenberg:Leonhardi-Umritte mit Pferdesegnung

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In Preisendorf und Wartenberg ziehen am Sonntag wieder festlich geschmückte Kutschen und Gespanne durch den Ort

Von Regina Bluhme, Preisendorf/Wartenberg

Die Kirche in Preisendorf ist dem Heiligen Stephanus geweiht. Auf dem Seitenaltar steht allerdings ein zweiter Heiliger: Leonhard. Dessen Namenstag wird im November mit dem Leonhardi-Umritt und einer Pferdesegnung in der Gemeinde groß gefeiert. Auch in der Marktgemeinde Wartenberg findet seit vielen Jahren der Umritt statt. Dort machen sogar Longhorn-Rinder mit. An diesem Sonntag, 8. November, ist es wieder soweit. In Preisendorf und Wartenberg ziehen bei Leonhardi-Umritten festlich geschmückte Kutschen und Gespanne durch den Ort.

Der heilige Leonhard gilt als Patron der Pferde und des Hornviehs. In der Kirche von Preisendorf, Gemeinde Forstern, erinnern viele Votivtafeln und geschnitzte Figuren an den Fürsprecher, der für die Bauern von großer Bedeutung war. Laut Pfarrchronik wurden an seinem Namenstag, dem 6. November, schon vor mehr als 150 Jahren in Preisendorf Kirchenumritte durchgeführt, berichtet Birgit Hubner vom Leonhardi-Verein. Nach dem Krieg ersetzten die Traktoren die Arbeit der Rösser, damit wurde die Fürsprache des Heiligen offensichtlich nicht mehr so stark benötigt. 1954 nahmen nur noch 25 Pferde am Ritt teil, weiß Birgit Hubner. Schließlich fand der Umritt gar nicht mehr statt.

Die Pause von etwa 40 Jahren wurde durch den neugegründeten Leonhardi-Verein Preisendorf beendet. 2005 fand das Ereignis erstmals wieder statt und wird seither jedes Jahr wiederholt. In Scharen kommen die Zuschauer, um mehr als 100 liebevoll geschmückte Pferde und Kutschen zu sehen. Seit 2007 wird der Zug mit einer eigenen Standarte angeführt. Wie der Leonhardi-Verein mitteilt, startet der Umzug am Sonntag um 13.30 Uhr. Die Gespanne und Reiter ziehen um die Preisendorfer Ortsmitte zur Pferdesegnung insgesamt drei Mal an der Kirche vorbei. Mit von der Partie sind auch Trachtenvereine aus Hohenlinden, Mark Schwaben, Isen, Steinhöring und Anzing. Angemeldet für eine Kutschfahrt haben sich heuer der Erdinger Landrat Martin Bayerstorfer und sein Amtskollege Robert Niedergesäß aus Ebersberg.

Die Marktgemeinde Wartenberg hat ihren Leonhardi-Ritt von Ebering, Gemeinde Steinkirchen, "geerbt". Der Eberinger Reit- und Fahrverein hatte in den 70er Jahren den Leonhardi-Ritt ins Leben gerufen. 1978 wurde er aus Platzmangel nach Wartenberg verlegt. Seither findet der Umritt hier jedes Jahr statt und lockt zahlreiche Besucher an. Organisiert wird er mittlerweile von einem eigenen "Arbeitskreis Leonhardi-Ritt" unter Leitung von Werner Kalinetz und Bürgermeister Manfred Ranft. Von Anfang an ist Leo Melerowitz dabei, der ehemalige Vorstand des Volkstrachtenvereins Wartenberg. Organisationstalent sei schon gefragt, sagt er. Schließlich müsse dafür gesorgt werden, dass alle Reiter und Gespanne ordentlich aufgereiht sind und keiner falsch abbiegt. Bislang sei immer alles gut gegangen. "Aber froh bin ich schon, wenn das letzte Ross den Marktplatz heil verlassen hat."

In Wartenberg wird wieder ein eindrucksvoller Umzug zu sehen. Den Zug führt Georg Neudecker mit dem Wartenberger Leonhardikreuz an. Reitergruppen, Zwei- und Vierspänner, prächtig geschmückte Kutschen und auch ein bis zwei Longhorn-Rinder ziehen durch den Markt. Die Teilnehmer kommen aus der ganzen Umgebung, einige sogar aus dem Bayerischen Wald, berichtet Ranft. Schneefall auf den niederbayerischen Höhen habe in der Vergangenheit schon mal zu Komplikationen geführt, erinnert sich Ranft. Aber heuer dürfte das kein Problem sein. "Der Wetterbericht hat ja noch schönes Herbstwetter vorausgesagt."

Der Wartenberger Leonhardi-Ritt beginnt um 14 Uhr (Aufstellung ist um 13 Uhr an der Thenner Straße). Dann geht es über den Marktplatz, wo die Pferdesegnung stattfindet. Um 13 Uhr spielt die Marktkapelle Wartenberg auf dem Marktplatz auf, dort ist um 13.30 Uhr eine kurze Andacht. Ihr Kommen zugesagt haben der stellvertretende Landrat Jakob Schimmer und die beiden Bundestagsabgeordneten Ewald Schurer und Andreas Lenz. Im Anschluss trifft man sich im Gasthaus Bachmaier in Pesenlern.

© SZ vom 07.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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