Poing:Nazi-Flugblätter in Poing verteilt

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Hinter der Aktion steckt wohl die neonazistische Partei Der III. Weg

Von Anselm Schindler, Poing

Auf ihrer Facebook-Seite brüstet sich die Neonazi-Partei Der III. Weg damit, im unmittelbaren Umfeld der beiden Poinger Turnhallen, in denen Asylbewerber untergebracht sind, rassistische Flugblätter verteilt zu haben. Der III. Weg ist die Nachfolgeorganisation des 2014 verbotenen, bayernweit agierenden Netzwerkes Freies Netz Süd (FNS). "Asylflut stoppen" steht auf den Flyern, die einige Neonazis der Partei in Poing verteilten. "Wir wissen, dass Führungskräfte der Partei im Landkreis wohnen", sagt Omid Atai von den Poinger Jusos, der Jugendorganisation der SPD, "die wollen sich hier festsetzen."

Die Rede ist auch von einer "Nazi-WG in Markt Schwaben", dort wohnen offenbar drei junge Männer zusammen, die schon seit längerem in der rechtsradikalen Szene aktiv sind. "Wir wissen, dass vom III. Weg welche im Landkreis wohnen", bestätigt Gerhard Karl von der Staatsschutzabteilung der Erdinger Kriminalpolizei, die auch für das Gemeindegebiet Poing zuständig ist. Wenn die Flugblätter mit einem gültigen Impressum versehen und strafrechtlich nicht relevant seien, könne die Polizei aber gegen das Verteilen der Flugblätter nichts tun, stellt Karl fest.

Begonnen hat alles mit einigen hundert rechtsradikalen Aufklebern, die seit April des vergangenen Jahres in Poing verklebt wurden. Im November dann tauchten neonazistische Schmierereien wie Keltenkreuze und SS-Runen auf. Zuletzt hatten bislang unbekannte Täter ein großes Hakenkreuz an die Turnhalle der Poinger Seerosenschule geschmiert. Erst vor einigen Tagen wurde dann ein offenbar rechtsradikaler Mann in Poing von der Polizei aufgegriffen, im Gepäck hatte er eine Vielzahl neonazistischer Aufkleber, darunter auch Propaganda-Material vom III. Weg. Nun haben sich die Neonazis aus der Region wohl dazu entschlossen, auch direkt aktiv zu werden, davon zumindest zeugt das Verteilen der Flugblätter. Selbige wurden vor einigen Wochen auch schon in Altenerding verteilt. Die Strategie der Rechtsextremisten: Sie picken sich Gemeinden heraus, in denen bereits Proteste und Stimmungsmache gegen Asylbewerber zu vernehmen sind und versuchen dann, die Stimmung anzuheizen. Es gelte nun vermehrt auf Aufklärungs-Arbeit zu setzen. "Wir werden nicht zulassen, dass die rechten Hetzer sich in unserem weltoffenen Poing breit machen", sagt Atai.

© SZ vom 03.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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