Personalie in Freising:Zeit für einen Wechsel

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Kreisgeschäftsführerin Dümer verlässt die Caritas Freising

Von Gudrun Regelein, Freising

Leicht werde ihr der Abschied nicht fallen, sagt Carolin Dümer, Kreisgeschäftsführerin der Caritas Freising. Aber nach neun Jahren in dieser Position sei es Zeit für eine neue berufliche Herausforderung gewesen. "Ich hatte den Wunsch, etwas Neues zu machen."

Carolin Dümer wird Ende Januar aus ihrem Amt als Kreisgeschäftsführerin ausscheiden und sie wird nach 14 Jahren im kirchlichen Dienst die Caritas verlassen. Am Montag, 27. Februar, wird sie bei einem Gottesdienst mit anschließendem Empfang offiziell verabschiedet. Die 49-Jährige gebürtige Münchnerin, die mit ihrem Mann noch immer in der Landeshauptstadt lebt, wird zukünftig für das SOS-Kinderdorf tätig sein und die Regionalleitung Nord-Ost übernehmen.

Wenn sie auf ihre Jahre in Freising zurückblicke, dann freue es sie besonders, dass in dieser Zeit das Caritaszentrum gewachsen sei. Damit meint Dümer nicht nur die Zahl der Mitarbeiter, die von 110 auf mittlerweile 145 gestiegen ist. "Uns ist es gelungen, auf aktuelle soziale Probleme zu reagieren und zeitnah entsprechende Angebote zu etablieren."

So wurde 2016 das Jugendhaus Alveni in Au eröffnet, in dem minderjährige unbegleitete Flüchtlinge betreut wurden. Asyl und eine hohe Zahl an unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen, die in den Landkreis kamen, seien damals große Themen gewesen, sagt Dümer. Die Caritas habe die Asylberatung und später dann die Integrationsberatung mit aufgebaut. "Wir haben das gut begleitet."

Auch andere Fachdienste sind in den vergangenen neun Jahren gewachsen, wie der im Bereich Kinder, Jugend und Familie. Vor neun Jahren hat die Caritas nur die offene Ganztagsschule am Domgymnasium betreut, inzwischen sind noch das Camerloher-Gymnasium und das Josef-Hofmiller-Gymnasium dazugekommen. Daneben sind viele andere Projekte umgesetzt worden: Die Familienpaten und das Pflegeelterncoaching wurden ins Leben gerufen, der begleitete Umgang wurde aufgebaut und ein psychiatrischer Krisendienst etabliert.

Lange und sehr schwierig sei der Kampf um Rentabel gewesen, erinnert sich Dümer. Die Existenz des Beschäftigungs- und Qualifizierungsbetriebes sei zu einem großen politischen Tauziehen geworden. "Aber es ist uns gelungen, den Fortbestand zu sichern", sagt Dümer. Ein Fünf-Jahres-Vertrag wurde mit dem Landkreis abgeschlossen, dieser unterstützt Rentabel jährlich mit 100 000 Euro. Kleiner Wermutstropfen allerdings sei, dass das Kaufhaus in Moosburg, das wie Rentabel eine sozialpädagogische Begleitung anbot, schließen musste.

Nicht gelungen dagegen sei es ihr, ein Alten-und Service-Zentrum, ähnlich wie das in Eching, zu eröffnen. "Das bedauere ich sehr, denn offene, niedrigschwellige Angebote, um leichter an alte einsame Menschen heranzukommen, fehlen ", meint Dümer. Das Thema Leben im Alter rücke zunehmend in den Fokus, "der Landkreis wird älter, das wird zu einer großen Aufgabe". Die Treffen des Nostalgie-Cafés der Caritas stießen auf großes Interesse. Schon jetzt kämen immer sehr viele Besucher, überwiegend seien es Senioren.

Der Landkreis wächst und wächst - und damit die sozialen Probleme, sagt Dümer. Der eklatante Mangel an sozialem Wohnraum beispielsweise habe sich in den vergangenen Jahren verschärft. Die Wohlfahrtsverbände hätten keinen Einfluss: "Wir können nur Mahner sein, immer wieder darauf aufmerksam machen, dass dringend etwas passieren muss." Die Stadt sei sehr vielschichtig, im Landkreis Freising finde sich sowohl die weite Welt als auch das Dorfleben. "Ich habe sehr gerne hier gearbeitet", betont Carolin Dümer. Ihre Entscheidung zu gehen, habe sie sich sehr gut überlegt. Aber der Sprung in ein neues Leben bedeute auch, sich weiterentwickeln, wieder neu lernen zu können. "Ich gehe mit schwerem Herzen, aber ich freue mich auch auf das Neue."

© SZ vom 21.01.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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