Gymnasium Dorfen:Gemeinsam gegen Ausgrenzung

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Michael Mittermeier zeigte sich beeindruckt, wie entschlossen sich die Schulgemeinschaft gegen alle diskriminierenden Tendenzen stellen wolle. (Foto: Tobias Hindemitt)

Die fünfte "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage" im Landkreis: Michael Mittermeier ist Pate

Auch das Gymnasium Dorfen darf sich jetzt offiziell "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage" nennen. Projektpate ist der in Dorfen aufgewachsene Kabarettist Michael Mittermeier. Mit etwa 2400 Schulen mit insgesamt mehr als 1,5 Millionen Schülern ist die bundesweite Vereinigung das größte Schulnetzwerk in Deutschland. Das Projekt, das Engagement nicht nur gegen Rassismus, sondern auch gegen Antisemitismus, Sexismus und Mobbing fördert, wurde schon vielfach ausgezeichnet. Im Landkreis Erding sind das Anne-Frank-Gymnasium (seit 2001), das Korbinian-Aigner-Gymnasium (2004), die Herzog-Tassilo-Realschule (2007) und die katholische Mädchenrealschule Heilig Blut (2008) bereits seit längerem "Schulen ohne Rassismus".

Bei einem Festakt in Dorfen übergab Naim Balikavlayan vom Pädagogischen Institut der Stadt München als Beauftragter des Schulnetzwerks die offizielle Ernennungsurkunde an die Schülervertretung SMV. Dass das Dorfener Gymnasium in Michael Mittermeier einen Kabarettisten als Paten gewonnen hat, ist im Landkreis Erding nicht außergewöhnlich. Gerhard Polt ist Pate an der Herzog-Tassilo-Realschule und Monika Gruber bei der Mädchenrealschule Heilig Blut. Schulpate des Korbinian-Aigner-Gymnasiums ist der ehemaligen Erdinger Landrat Xaver Bauer. Am Anne-Frank-Gymnasium fungiert Heribert Prantl, Mitglied der Chefredaktion des Süddeutschen Zeitung, als Pate des Anti-Rassismus-Projekts.

Die Bigband des Gymnasiums umrahmte die Festveranstaltung musikalisch. Die Schüler des Oberstufenkurses "Dramatisches Gestalten" zeigten Szenen aus ihrer Inszenierung von Franz Kafkas Erzählung "Die Verwandlung", um auf gesellschaftliche Vorbehalte gegenüber dem Anderssein aufmerksam zu machen. In einem weiteren Rollenspiel, vorbereitet von den Lehrerinnen Julia Bauer, Michaela Feß und Angelika Semerad, verdeutlichten die Anti-Rassismus-Trainer des Gymnasiums die Aufgabe, die aus der Selbstverpflichtung zur "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage" erwächst: Man muss aufmerksam hingucken und hinhören, zusammenzustehen und nein sagen, wenn es nötig ist - gegen jede Form von Rassismus und Diskriminierung, Mobbing und Gewalt.

Michael Mittermeier zeigte sich beeindruckt von den Darbietungen, aber auch von der Entschlossenheit, mit der die Schulgemeinschaft des Gymnasiums sich gegen diskriminierende Tendenzen stelle. Ausdrücklich erwähnte er die Anti-Rassismus-Trainer, wo es doch in der Gegenwart viele "Rassismus-Trainer gebe, von denen einige sogar jetzt im Bundestag sitzen". Mittermeier sagte, dass er bereits in verschiedenen Projekten im In- und Ausland gegen Rassismus und für den Schutz von Minderheiten Position bezogen habe. Das habe ihm in den sozialen Medien regelrechte Shitstorms, üble Beleidigungen und Anfeindungen eingetragen. Davon dürfe man sich aber nicht beirren lassen.

Der ehemalige Dorfener Bürgermeister Josef Sterr lobte in Vertretung von Landrat Bayerstorfer das Engagement der Schule, die damit ein wichtiges Zeichen angesichts der besorgniserregenden politischen und gesellschaftlichen Entwicklung unserer Tage setze. Schulleiterin Andrea Hafner dankte schließlich allen Schülern und Lehrkräften, die sich seit Jahren dafür einsetzen, ein Klima der Toleranz und des Respekts füreinander zu schaffen.

© SZ vom 16.10.2017 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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