Oberding:Ziel ist die Schwarze Null

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Der Rohbau des Wasserwerks steht. Die Kosten belaufen sich auf 6,7 Millionen Euro. Der Flughafen zahlt mit, denn er wird von Oberding beliefert. (Foto: Stephan Görlich)

Der Zweckverband Moosrain baut gerade ein neues Wasserwerk. Mitte 2022 soll es in Betrieb gehen. Aufgrund von Corona brechen die Abnahmemengen des Flughafens ein, die Einbußen seien aber zu verkraften

Von Regina Bluhme, Oberding

Der Zweckverband zur Wasserversorgung Moosrain (ZWM) ersetzt sein Wasserwerk 1 in Oberding durch einen Neubau. Der Rohbau steht, Inbetriebnahme soll Mitte 2022 sein. So weit läuft alles nach Plan. Eine nicht einkalkulierte Delle bei den Abnahmemengen verzeichnet der ZWM allerdings infolge der Corona-Pandemie. Neben Oberding, Eitting, Moosinning, Finsing und Neuching versorgt er auch den Flughafen München mit Trink-, Brauch- und Löschwasser. Aufgrund der dortigen Flaute hat der Airport im vergangenen Jahr nur die Hälfte an Wasser benötigt. "Das tut weh, ist aber verkraftbar", sagt ZWM-Geschäftsleiter Wolfgang Haberger. Für den Haushalt 2021 peilt er eine Schwarze Null an.

Der Flugverkehr ist stark geschrumpft und dadurch benötigte der Münchner Airport auch weniger Wasser. Statt einer Abnahmemenge von einer Million waren es nur noch 500 000 Kubikmeter. Das Minus sei schmerzhaft, räumt Wolfgang Haberger sein. Aber dadurch habe sich zugleich auch der Arbeitsaufwand verringert. Gleichzeitig sei im vergangenen Jahr die Abnahmemenge durch die fünf Verbandsgemeinden mit insgesamt 1,3 Millionen Kubikmetern Wasser gleich geblieben. Und das obwohl Corona-bedingt Hotels oder Gaststätten im Verbandsgebiet im vergangenen Jahr meist geschlossen waren. Hier habe wohl der private Verbrauch für einen Ausgleich gesorgt, so Haberger.

Der Wasserzweckverband Moosrein betreibt zwei Wasserwerke auf Oberdinger Grund. Das Wasser stammt aus insgesamt sieben Tiefbrunnen. Vier Brunnen liegen in Oberding im Bereich "Obere Point" und sind zwischen 140 und 160 Metern tief, drei sind im Bereich "Oberdingermoos" und zwischen 94 und 141 Metern tief.

Das neue Wasserwerk 1 wird identisch mit dem Vorgängerbau sein, "nur 50 Jahre jünger", so Haberger. Geplant ist ein Gebäude mit den Ausmaßen von 20 mal 30 Metern. Im Keller sind die technischen Anlagen der Aufbereitung, Pumpwerk und Saugbehälter untergebracht. Im Erdgeschoss wird die elektrische Anlage eingerichtet und im Obergeschoss ist ein Besprechungsraum eingeplant. Auf das nach Süden ausgerichtete Pultdach soll eine Fotovoltaikanlage kommen. Als zusätzliches Gebäude wird auf dem Grundstück ein Rohrlager mit Kiesboxen errichtet. Das Wasser aus den Oberdinger Tiefbrunnen ist laut Haberger frei von Nitrat und Arzneimittelrückständen. Im Werk werden dann Eisen und Mangan herausgefiltert. Die neue Trinkwasseraufbereitungsanlage in Oberding wird voraussichtlich 6,7 Millionen Euro kosten, die Flughafen München GmbH (FMG) beteiligt sich mit netto 2,9 Millionen Euro an dem Bau.

Doch auch bei den Leitungen sind Instandsetzungen nötig. Jahrzehnte hat das Leitungssystem auf dem Buckel, "wir müssen jetzt anfangen. Jetzt geht's einfach nicht mehr", so Haberger. Dies sei auch der Grund dafür, dass die Verbandsversammlung im Dezember erstmals nach 26 Jahren eine Anhebung der Gebühren beschlossen hat. Von 72 Cent steigt der Wasserpreis auf 1,24 Euro.

Noch gut in Schuss dagegen ist Wasserwerk 2, das erst 16 Jahre alt ist. Wenn alles weiter glatt läuft, soll der neue Wasserwerk 1 Mitte 2022 in Betrieb genommen werden, da feiert der Zweckverband Moosrain 40-jähriges Bestehen.

© SZ vom 27.01.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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