Oberding:Üppige Steuereinnahmen

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Gemeinde Oberding verzeichnet enormes Wachstum

Die Gemeinde Oberding hat aktuell 6351 Einwohner, insgesamt 1163 Betriebe und verzeichnete fürs Haushaltsjahr 2014 Steuereinnahmen von rund 38,9 Millionen Euro. Wie Bürgermeister Bernhard Mücke (CSU) bei der Bürgerversammlung betonte, lässt Oberding nahezu überall die bayerischen Durchschnittszahlen hinter sich: beim Wachstum, bei der Steuerkraft, bei Bauanträgen. Zugleich kritisierte Mücke die Einstufung seiner Gemeinde als "ländlichen Raum" im Landesentwicklungsplan. "Wir sind nicht mehr Land", erklärte er.

Rekordverdächtige Steuereinnahmen in Höhe von rund 38,9 Millionen Euro, davon rund 32,6 Millionen aus Gewerbesteuern, hat die Gemeinde Oberding im Haushaltsjahr 2014 verzeichnet - "ein einmaliger Ausreißer nach oben", erklärte Bürgermeister Bernhard Mücke bei der Bürgerversammlung. Woher der große Ausreißer kommt, verriet er nicht, doch er verwies darauf, dass auf Erdinger Flur sage und schreibe 1163 Betriebe angesiedelt sind.

Firmen des Terminals 1 und 2 gehören bekanntlich ebenfalls zum Oberdinger Gebiet, auch der Flughafen zahlt Steuern an Oberding. Wie Mücke betonte, liegen von den 1163 Betrieben nur 368 auf dem Gelände des Flughafens. "Der größte Teil ist auf unserem Gebiet", so Mücke. Die gute wirtschaftliche Lage gleich mehrerer Betriebe habe für die Rekordeinnahmen gesorgt, erklärt der Oberdinger Geschäftsleiter Josef Steinkirchner auf Nachfrage.

Für 2015 werde man die steuerlichen Spitzenwerte nicht mehr erreichen, informierte der Bürgermeister. "Sie werden sich bei 25 Millionen einpendeln." Damit kommt die Gemeinde sicher weiterhin gut über die Runden. Schuldenfrei ist sie sowieso. "Das macht uns das Arbeiten natürlich dementsprechend leichter", erklärte Mücke vor den rund 150 Zuhörern im Bürgersaal. Baumaßnahmen wie Schul- oder Seniorenzentrum "können wir ohne Kreditaufnahme stemmen".

Nicht nur beim Blick auf die üppigen Finanzen dürften anderen Gemeinden die Tränen kommen - auch bei der Steuerkraft liegt Oberding um ein Vielfaches über dem Landesschnitt, wie Bürgermeister Bernhard Mücke informierte. So beträgt in Oberding die durchschnittliche Steuerkraft pro Kopf 3600 Euro. Zum Vergleich verwies er auf die Große Kreisstadt Erding mit 1280 Euro und den Landesdurchschnitt mit 800 Euro. Zugleich wächst die Gemeinde rasant, vom vergangenem Jahr auf heuer um vier Prozent, von 6124 auf 6351 Einwohner. "Für ein normales gemeindliches Wachstum werden 0,2 bis 0,5 Prozent angesetzt", fügte Mücke hinzu. Auch die Bauanträge "florieren stark". 2013 wurden insgesamt 61 Anträge bearbeitet, 2014 waren es bereits 86 und heuer sind es zum Stand 12. November 119. "Und das Jahr ist noch nicht zu Ende".

Das rasante Wachstum hat seine Schattenseiten. "Wir können uns ausrechnen, wann wir uns verdoppeln und was das für das Wohnen in unserer Boomregion bedeutet", so Mücke. Die Gemeinde, eingezwängt zwischen der Großen Kreisstadt Erding und dem Münchner Flughafen, befinde sich "in einer Übergangsphase". Er könnte daher die Einordnung als "ländlicher Raum" im Landesentwicklungsprogramm nicht verstehen, "das hemmt uns in der Entwicklung", kritisierte er. "Manche sehen uns, überspitzt ausgedrückt, immer noch als niederbayerisches kleines Dorf." Er habe darüber bereits mit Ministerpräsident Horst Seehofer und Innenminister Joachim Herrmann darüber gesprochen. Ihm sei mitgeteilt worden, "dass die Sache nochmals überprüft wird".

© SZ vom 17.11.2015 / regi - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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