Laser statt Kugeln:Schießen ist so beliebt wie eh und je

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Gauschützenmeister Franz Burgholzer leitet den mitgliederstärksten Schützenverein im Landkreis. (Foto: Bauersachs)

Kein Schützenverein hat so viele Mitglieder wie der Oberdinger. Gauschützenmeister Franz Burgholzer erklärt das Phänomen

Interview von Regina Bluhme, Oberding

Der Schießsport ist im Landkreis weit verbreitet. Fast jeder Bürgermeister ist Mitglied in einem Verein. (Foto: Florian Peljak)

Nicht ohne Stolz hat kürzlich der Oberdinger Bürgermeister Bernhard Mücke (CSU) im Gemeinderat die Mitgliederzahlen der örtlichen Sportschützenvereine präsentiert. Im Landkreis stand Oberding zum Stichtag 31. Dezember 2015 mit knapp 1300 Mitgliedern auf Platz drei, hinter Taufkirchen und Dorfen. Die Große Kreisstadt Erding kommt lediglich auf Platz fünf. Ein Gespräch mit Gauschützenmeister Franz Burgholzer über die Unterschiede von Stadt und Land, Politiker in Schützenvereinen und neue Trends im Schießsport.

SZ: Herr Burgholzer, laut Ihren Aufzeichnungen hat Oberding mit seinen knapp 6000 Einwohnern rund 1300 Mitglieder in den örtlichen Schützenvereinen, Taufkirchen hat sogar rund 1500. Erding dagegen mit knapp 36 000 Einwohnern verzeichnet magere 1006 Mitglieder. Was ist da los?

Franz Burgholzer: Da spielen viele Faktoren eine Rolle. In Oberding muss man sagen, dass dort die Vereine für jedes Mitglied einen Zuschuss erhalten, die bemühen sich dann natürlich sehr um neue Mitglieder. Es kommt auch drauf an, welche Schießstätten vor Ort angeboten werden. Dann muss man auch sagen, dass auf dem Land einfach die Zugehörigkeit zu den Vereinen stärker ist als in der Stadt.

In kleinen Gemeinden gehört die Mitgliedschaft im Schützenverein einfach dazu.

Ja, sicher. Viele Politiker sind ja auch selbst im Schützenverein. Landrat Martin Bayerstorfer zum Beispiel hat als Jugendlicher schon bei Meisterschaften auf der Olympia-Schießanlage mitgeschossen. Oder der frühere Oberdinger Bürgermeister Helmut Lackner. Er war Vorstand bei einem Schützenverein. Es gibt wirklich nicht viele Bürgermeister, die nicht in einem oder mehreren Schützenvereinen ihrer Gemeinde sind.

Und Erding?

Das hört Oberbürgermeister Max Gotz jetzt sicher nicht so gerne: Aber Erding ist die Diaspora des Schützengaus. Im eigentlichen Kerngebiet der Stadt gibt es ja nur noch einen Schützenverein, die Privilegierten Feuerschützen, und die haben grade noch 32 Mitglieder. In Pretzen, Bergham oder Langengeisling schaut es schon wieder viel besser aus. Man muss auch dazu sagen, dass es in Städten einfach auch ein weitaus größeres Angebot an anderen Sportarten gibt.

Sie haben ausgerechnet, dass die Mitglieder in Sportschützenvereinen 10,45 Prozent der Landkreisbevölkerung ausmachen. Ist das eine gute Quote?

Das ist ein sehr guter Wert. Natürlich können wir mit dem enormen Bevölkerungswachstum in unserer Region nicht ganz mithalten, aber wir wachsen. Momentan haben wir allein im Gau Erding 27 Mitglieder mehr als Ende 2015. Und gerade bei den Schülern finde ich es sehr erfreulich, dass auch da die Zahlen ansteigen.

Sie plagen also keine Nachwuchssorgen.

Nein, auf keinen Fall. Für einen neuen Schub an Nachwuchs sorgen sicher auch die neuen Anlagen für Lichtgewehre. Da wird mit Laser geschossen, und dafür gibt es keine Altersbegrenzung. Ich denke, das kommt bei der Jugend sehr gut an. Derzeit gibt es in Landkreis bereits ein paar solcher Anlagen.

Auf welchen Anlagen darf auch scharf geschossen werden?

Der Landkreis Erding hat 110 Schützenvereine, verteilt auf die Gaue Erding, Dorfen, Wasserburg-Haag, Freising und Vilsbiburg. Zum größten Teil wird auf Zehn-Meter-Bahnen mit Luftgewehr und -pistole geschossen. Im Schützengau Erding mit 63 Vereinen gibt es nur drei Vereine, die eine 50- oder 25-Meter-Bahn für Klein- und Großkaliber haben. Die befinden sich in den kleinen Gemeinden Notzing, Tading und Neufinsing, also auf dem Land. Eigentlich gibt es in ganz Bayern keine Kreisstadt ohne Kleinkaliberschießanlage. Nur die Große Kreisstadt Erding hat keine.

© SZ vom 23.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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