Oberding:International lokal

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Vorstands- und Gründungsmitglied Christoph Schmid kümmert sich um seinen Heimatort. (Foto: Renate Schmidt)

Dem Verein "Moosmotor Schwaig" geht es nicht um schnelle Autos, sondern um die Entwicklung des Ortes zwischen Flughafen und Oberding. Mitte Juni ist ein Dorffest geplant

Interview von Regina Bluhme, Oberding

Fünfjähriges Bestehen feiert heuer der Verein "Moosmotor Schwaig". Wer jetzt an einen Auto- oder Motorradfahrer-Club denkt, liegt falsch. Der Verein hat sich vielmehr dem Erhalt der örtlichen Tradition und dem Kulturleben verschrieben. Dazu gehört auch die Organisation des alljährlichen Bürgerfests, das dieses Jahr von 17. bis 19. Juni auf dem Schwaiger Dorfplatz stattfindet. Die ersten Vorbereitungen laufen bereits für die dreitägige Veranstaltung, die auch von internationalen Gästen gern besucht wird. Ein Gespräch mit Christoph Schmid, 40, Gründungs- und Vorstandsmitglied von "Moosmotor Schwaig e.V.".

SZ: Herr Schmid, mit neun Leuten ging es 2011 los. Wie kam es zur Vereinsgründung?

Christoph Schmid: Wir waren ja schon lange ein eingeschworener Haufen und haben schon früh beim Organisieren vom Bürgerfest, das es seit 1979 gibt, mitgeholfen. Eigentlich schon in zweiter Generation, weil unsere Eltern ja auch schon aktiv dabei waren. Die Vereinsgründung war ein logischer Schritt, wir wollten dem kulturellen Leben in Schwaig einfach ein festes Fundament verpassen.

Wie kam es zu dem Namen "Moosmotor"?

Ich weiß schon, das hört sich eher wie ein Motorsportverein an. Aber dynamisch wollen wir ja auf jeden Fall sein. Und etwas bewegen. Da passt Motor dann doch ganz gut. Und Moos ist aufgrund der geografischen Lage nicht von der Hand zu weisen.

Was organisieren Sie denn noch außer dem Bürgerfest?

Das Bürgerfest ist schon ein zentraler Punkt in unserer Tätigkeit. Zusätzlich organisieren wir übers Jahr auch das Torfstechen und den weihnachtlichen Glühweinausschank. Zudem gestalten wir alle vier Jahre das Maibaumaufstellen. Ganz nach alter Tradition mit Muskelkraft. Zum Bürgerfest und Maibaumaufstellen muss ich noch sagen, dass wir das nicht alleine stemmen. Bei dem Fest machen ja alle Schwaiger Vereine mit und es sind ganz viele ehrenamtliche Helfer dabei. Bei uns laufen sozusagen die Fäden zusammen. Unser Verein hat derzeit 35 Mitglieder, neue Mithelfer und Mitglieder sind natürlich immer herzlich willkommen.

Sind Sie im Stress?

Mittlerweile sind wir ja schon alte Hasen. Im Moment bin ich noch entspannt. Aber die Tage kurz vor dem Bürgerfest und übers Fest sind schon stressig und gehen mit gehörigem Schlafmangel einher.

Was ist denn auf dem Bürgerfest geboten?

Also, wir haben zwei Festzelte: Am Freitag spielt die junge Band Tetrapack aus der Region Erding im Kulturzelt, am Samstag spielen dann im Hauptzelt die Hoglbuachan Sasdndengla und zu späterer Stunde eröffnet das Kulturzelt nochmals, um mit Drinks und Musik die Gäste zu unterhalten. Außerdem gibt es am Samstag und Sonntag am Nachmittag immer ein Kinderprogramm. Unser Ziel ist es, dass jeder kommen und es sich gut gehen lassen kann. Wir kaufen in der Region, kochen selbst und verlangen normale Preise. Das Fest findet mitten in der Ortschaft auf dem Dorfplatz neben dem Maibaum und dem Dorfbrunnen statt.

Maibaum, Dorfbrunnen. Das klingt alles sehr idyllisch. Aber durch die Nachbarschaft zum Flughafen hat sich Schwaig auch verändert. Viele Hotelketten und viele Zuzügler. Gibt es eigentlich diesen dörflichen Zusammenhalt noch?

Bei uns gibt es ein großes Zusammengehörigkeitsgefühl. Auf jeden Fall. Zum Bürgerfest kommt Jung und Alt. Die Zugezogenen sind definitiv gut bei uns integriert, die sind in den Vereinen, die gehen auf unsere Feste. Und was die großen Hotels betrifft: Viele sponsern uns und schicken ihre Gäste aufs Bürgerfest. Das ist dann immer recht international bei uns. Wir hatten schon Gäste aus Australien und China, einmal auch einen Feuerwehrkommandanten aus den USA. Die sind immer begeistert und ich denke, denen gefällt es sogar besser als auf dem Oktoberfest: Bei uns gibt es leichter einen freien Platz und die Maß kostet nur knapp über sechs Euro.

Was möchten Sie mit "Moosmotor" noch in Schwaig bewegen?

Ein großes Thema ist für uns aktuell, dass wir den Dorfplatz besser nutzbar machen wollen. Wir würden gerne ein festes Versorgungsgebäude bauen, das vielleicht schon nächstes Jahr zum Maibaumaufstellen genutzt werden könnte oder fürs Glühweinausschenken im Winter oder für gemeinsames Brotbacken. Wir wollen mehr Leben auf den Platz bringen, vielleicht auch mal einen Markt organisieren. Das Gebäude haben wir bereits beantragt, mal schauen, wie der Gemeinderat entscheidet, die ansässigen Vereine stehen hinter dem Vorhaben. Für die Ortschaft und die Förderung der Gemeinschaft wäre es eine große Bereicherung.

© SZ vom 06.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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