Oberding:"Herkulesaufgabe"

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"Wir betreten hier alle Neuland", betonte der Oberdinger Bürgermeister Bernhard Mücke. (Foto: oh)

Oberding baut eine Flüchtlingsunterkunft für 100 Personen

Von Regina Bluhme, Oberding

Eine Unterkunft für knapp 100 Asylbewerber wird die Gemeinde Oberding im Ortsteil Aufkirchen bauen - die bislang größte Anlage im Landkreis Erding, wie Bürgermeister Bernhard Mücke (CSU) am Donnerstag bei der Bürgerversammlung informierte. Geplant sind vier Einzelgebäude in Containerbauweise. Die erste Einheit soll im März 2016 bezugsfertig sein. Ein Helferkreis mit 20 Teilnehmern hat sich bereits gebildet.

Den Bau der Anlage hatte der Gemeinderat heuer einstimmig beschlossen. Bürgermeister Mücke verwies darauf, dass dies eine freiwillige Leistung sei, denn es gebe ja keine Quoten für die Gemeinden. " Aber man kann nicht von anderen Solidarität fordern und selbst still halten", betonte Mücke vor rund 150 Zuhörern. Seit 2014 sei Gemeinde auf der Suche nach einem geeigneten Gebäude gewesen. Vergeblich. Auch die Suche nach einem Grundstück sei "extrem schwierig" verlaufen. Nun ist die Gemeinde in Aufkirchen in der Nähe des Einkaufzentrums Kaufland fündig geworden. Das Grundstück liegt hart an der Grenze zur Stadt Erding, "doch das ist das einzige gewesen, das nicht ganz weit draußen direkt in der Pampa war", betonte Mücke. Es gebe immerhin eine Buslinie und Einkaufsmöglichkeiten in der Nähe und Aufkirchen sei auch nicht zu weit weg.

Mit dem Bau soll noch heuer begonnen werden. Die Einzelbauten könnten die Organisation erleichtern, denn so könne man bei Bedarf ein Haus nur mit Familien belegen, erklärte Mücke. Wer letztendlich einziehen wird, "erfahren wir erst drei bis vier Tage vor Ankunft". Auf jeden Fall soll jedes der vier Gebäude einen eigenen Schulungsraum für Kurse erhalten. Zur besseren Orientierung und gefälligeren Optik soll zudem jedes Gebäude in einer anderen Farbe gestrichen werden. Erste Ideen gehen in Richtung Gelb, Rot, Ocker und Blau. Das erste Gebäude soll im März 2016 bezugsfertig sein. Die übrigen drei würden sukzessive im Abstand von drei bis vier Wochen fertiggestellt. "Wir betreten hier alle Neuland", betonte Mücke. Für alle Beteiligten sei eine "Herkulesaufgabe" zu bewältigen. Wenn die große Politik die richtigen Vorgaben mache "und wir alle zusammenhalten, dann können wir das schaffen", sagte er. Das Interesse ist groß: Zu einer Informationsveranstaltung von Helferkreisen aus Taufkirchen und Dorfen waren am Dienstag 100 Besucher gekommen. 20 Interessenten umfasst bisher ein Helferkreis.

Die Koordination des Helferkreises hat Gemeinderätin Andrea Hartung (WG Niederding) übernommen. Der Termin am Dienstag sei "eine sehr gute Veranstaltung" gewesen, erklärt sie der SZ. "Wir wollen die Menschen hier bei uns gut integrieren." Das zeige auch das große Interesse der örtlichen Vereine, die allesamt zu der Infoveranstaltung erschienen seien. Auch die Feuerwehr habe ihre Mitarbeit zugesagt. Die Wehr wolle zum Beispiel englischsprachige Informationen über Notfallmaßnahmen bereitstellen. Darüber hinaus ist an die Übernahme von privaten Patenschaften gedacht. Firmen im Gemeindegebiet sollen auf Praktika oder Arbeitsmöglichkeiten angesprochen werden, fügt sie hinzu.

Und dann ist da noch das Pfarrheim in Aufkirchen. Hier gibt es laut Andreas Hartung die Zusage, dass der Helferkreis die Räume für die Betreuung der Flüchtlinge nutzen darf, für die Kleiderkammer oder Teestube. Flyer mit näheren Informationen sind bereits gedruckt und wurden auch bei der Bürgerversammlung verteilt. Interessenten für den Helferkreis können sich im Rathaus Oberding bei Petra Strasser sowie bei Andrea Hartung, Niederding, melden.

© SZ vom 14.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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