Oberding:Happy End auf der Blumenwiese

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Die Blühfläche des Bundes Naturschutz zwischen Schwaig und Niederding gedeiht prächtig. Drei Lerchenpaare schätzen das Projekt ebenfalls. Ein Zuschuss für eine Ansaat bei Notzing wurde verweigert, dafür gibt's eine anonyme Spende

Von Regina Bluhme, Oberding

Die Wiese, die der Bund Naturschutz (BN) vor einem Jahr zwischen Schwaig und Niederding angepflanzt hat, blüht auf. Lichtnelken, Kornblumen, Wilde Möhre und Wiesenflockenblumen bieten einer Vielfalt von Insekten ein reiches Nahrungsangebot, schreibt BN-Kreisgeschäftsführer Manfred Drobny begeistert über das Projekt im Gemeindebereich von Oberding: "Es flattert, summt und zirpt." Umso überraschter dürfte der BN gewesen sein, dass ein weiteres Blühwiesen-Projekt bei Notzing, ebenfalls auf Oberdinger Flur, gar nicht gut bei einigen Gemeinderäten angekommen ist. Der Gemeinderat hat kürzlich den Antrag des BN auf einen Zuschuss für die Aussaat abgelehnt. Doch damit ist die Geschichte noch nicht zu Ende.

Bei der Wiese zwischen Schwaig und Niederding hat sich eine Win-Win-Situation ergeben: Robert Strobl, Landwirt aus Niederding und Eigentümer der Fläche, sei auch sehr erfreut über "die Entwicklung seines ehemaligen Ackers hin zu einer artenreichen Wiese", schreibt Manfred Drobny. Strobl habe das Grundstück dem BN vor Ort zu diesem Zweck längerfristig und sehr günstig verpachtet. Als Ausgleich kann er das Heu für seine Pferde nutzen.

Dabei waren es schwierige Ausgangsbedingungen, wie Drobny hinzufügt. Durch die Baustelle der Erdgasfernleitung sei das Grundstück stark in Mitleidenschaft gezogen worden. "Dank der Unterstützung des Niederdinger Landwirts Anton Maier konnte Ansaat und erste Mahd problemlos durchgeführt werden", heißt es nun in der Pressemitteilung.

Vor gut einem Jahr sei nach dem Konzept des BN "die Aussaat mit dem sehr hochwertigen regionalen Saatgut der Freisinger Firma Krimmer" vorgenommen worden. Um einzelne, hier anfangs dominante Ackerbeikräuter in den Griff zu bekommen, wurde ein Pflegeschnitt vorgenommen. Zukünftig soll es maximal zwei Schnitte pro Jahr nicht vor dem 1. Juli geben. Kleinere Teile bleiben zum Insektenschutz über den Winter stehen. Punktuell geringere Saatdichte ermöglichte den Lerchen, Brutplätze zu finden und bietet offenen Boden für Wildbienen.

"Die Vielfalt zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Drei Lerchenpaare brüteten auf der circa ein Hektar großen Fläche, eine sehr hohe Dichte," freut sich BN-Geschäftsführer Manfred Drobny. "Größere Flächen und Dauerkultur sind entscheidend, dass sich Vielfalt entwickeln kann." Das sei auf den üblichen Blühstreifen meist nicht möglich. Die mehrjährigen Kräuter wie Salbei und Margerite seien gut aufgegangen. Sie werden die Wiese in Zukunft prägen. "So geht Landwirtschaft und Naturschutz zusammen", wird Robert Strobl in der Pressemitteilung zitiert. So entstehe ein Wiesentyp, wie er früher in der Region weit verbreitet war.

Umso überraschender hat den BN die heftige Kritik an der im Mai diesen Jahres angesäten Blühwiese bei Notzing getroffen. Namentlich die Landwirte unter den Gemeinderäten hatten in der Julisitzung den BN-Antrag auf 1000 Euro Zuschuss für das autochthone Saatgut, ebenfalls von Krimmer, als zu hoch kritisiert und wollten alle Rechnungen sehen. Die lagen dann in der Augustsitzung vor. Diesmal schimpfte namentlich der Niederdinger Landwirt Georg Stemmer (CSU) über Zeitpunkt und Methode der inzwischen erfolgten Mahd. Die Wiese, auf der Kornblumen und Lichtnelken wuchsen, sei zum falschen Zeitpunkt und mit falscher Mähmethode abgemäht worden, hieß es. Verärgert war er auch, dass der fachliche Rat der Landwirte vor Ort nicht hinzugezogen worden sei. In der Sitzung ging es dann Hin und Her, zum Schluss stand es 9 zu 9 Stimmen und damit war der Zuschussantrag abgelehnt. Auf eine Stellungnahme will Manfred Drobny auf Nachfrage der SZ verzichten. Lieber verweist er auf die Erfolge der Wiese zwischen Schwaig und Niederding. Er sei zuversichtlich, dass sich auch die Aussaat bei Notzing weiter gut entwickeln werde.

Bei der Ansaat zwischen Schwaig und Niederding war der BN von Seiten der Erdgasfirma finanziell unterstützt worden. Für das Blühwiesenprojekt bei Notzing liefen die Einzahlungen auf ein extra angelegtes Spendenkonto eher schleppend. Am Morgen nach der Abfuhr im Gemeinderat gingen beim BN-Ortsvorsitzenden Wolfgang Fritz zwei anonyme Geldspenden ein: einmal 1000 Euro und einmal 500 Euro.

© SZ vom 27.08.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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