Wer zum Flughafen München fährt, der will zum Flieger - oder zum Arzt. Egal ob Augenlaseroperation, Wurzelbehandlung, Gelenkseingriff oder Gelbfieberimpfung: Die medizinische Versorgung am Münchner Großflughafen deckt mittlerweile ein nahezu komplettes Angebot ab. Und das wird offensichtlich sehr gut angenommen. Demnächst verdoppelt nicht nur die private Airport Clinic M, in der vor allem orthopädische Eingriffe vorgenommen werden, ihre Bettenzahl. Vor wenigen Tagen hat der Gemeinderat Oberding auch einer Erweiterung einer Augenklinik im Munich Airport Center (MAC) zugestimmt.
Die Smile Eyes Augenklinik Airport GmbH gibt es bereits seit dem Jahr 2000 am Münchner Flughafen. Nun ist geplant, die Klinikräume zu erweitern, um die Behandlungskapazitäten zu erhöhen. Die Klinik befindet sich im MAC an der Terminalstraße und liegt damit auf Oberdinger Flur. Deshalb musste der Gemeinderat der beantragten Erweiterung auf eine Fläche von insgesamt etwa 2400 Quadratmetern zustimmen. Was er kürzlich auch einstimmig getan hat.
Spezialisiert auf Laser
Wie Andrea Fischbach von der Marketingabteilung der Smile Eyes Klinik mitteilt, hat sich die Augenklinik am Flughafen auf Laserbehandlungen sowie Operationen bei Grauem Star spezialisiert. Smile Eyes Kliniken gibt es in ganz Deutschland. Dabei handele es sich laut Fischbach um einen "Qualitätsverbund selbstständiger Kliniken und Augenzentren", die alle nach einer speziellen Lasermethode arbeiten.
Die medizinische Leitung am Flughafen teilen sich zwei Ärzte, die auch in niedergelassenen Augenarztpraxen arbeiten: Rainer Wiltfang und Martin Bechmann sind zugleich in München tätig. Zudem kooperiert die Augenklinik mit Medizinern aus den Landkreisen Fürstenfeldbruck, Dachau, Freising, Ebersberg, Pfaffenhofen und München. Im Landkreis Erding hat sie einen Partner in Dorfen. "Unsere Patienten kommen aus München sowie dem ganzen Flughafenumland", berichtet Fischbach. Mit der Auslastung sei die Klinik "sehr zufrieden". So zufrieden, dass eine Erweiterung nötig ist.
Enormes medizinisches Angebot
Das Angebot an Kliniken und Praxen auf dem Flughafengelände ist schon jetzt enorm: Es gibt auch eine HNO-Klinik, eine Zahnarzt- und Hautarztpraxis, eine Praxis für Innere Medizin und minimal-invasive gynäkologische Eingriffe sowie ein radiologisch-diagnostisches Zentrum. Die Airport-Physio wiederum bietet Physiotherapie und Osteopathie an.
Ausbauen wird demnächst die private Airport Clinic M. Deren Pläne hatte das Landratsamt Erding zunächst abgelehnt, weil Landrat Martin Bayerstorfer (CSU) Nachteile für die Krankenhäuser in Erding und Freising befürchtet. Die Flughafen München Gesellschaft (FMG), die 51 Prozent an der Betreibergesellschaft Medicare GmbH hält, hatte dagegen vor dem Verwaltungsgericht geklagt und Recht bekommen. Die Klinik darf nun wie gewünscht die Bettenzahl von bisher acht auf 17 erhöhen. Ihren Schwerpunkt hat die Praxis in der Orthopädie. Zugleich arbeiten dort auch ein Urologe und ein Anästhesist.
Anlaufstelle für Urlauber
Unter dem Dach der Medicare GmbH befinden sich neben der Airport Clinic noch weitere medizinische Dienste: Ärzte arbeiten in der Notfallambulanz sowie beratend in der Arbeitsmedizin oder in der Flug-und Reisemedizin. So gibt es am Flughafen eine Impfberatung und eine zertifizierte Gelbfieberimpfung. Außerdem können sich Freizeittaucher einer tauchmedizinischen Untersuchung unterziehen.
Auf weitere Ausbaupläne in der medizinischen Versorgung angesprochen, erklärt Ingo Ansprach, Leiter der FMG-Pressestelle, dass die "mittlerweile gerichtlich bestätigte Erweiterung der Airport Clinic" der nächste Schritt sei. "Andere Angebotserweiterungen sind mir gegenwärtig nicht bekannt".