Notzinger Weiher:Premiere mit Flamingos

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Die Turnerinnen vom TSV Erding waren die ersten Übernachtungsgäste am neuen Kreisjugendzeltplatz am Notzinger Weiher. (Foto: Jürgen Naglik)

Turnerinnen vom TSV Erding übernachten als erste Gruppe auf dem neuen Kreiszeltplatz am Notzinger Weiher und sind restlos begeistert. Der langjährige Kioskbesitzer Heinrich Link vermisst Stammgäste und die alte "Wildnis"

Von Regina Bluhme, Erding

Vor Kurzem machten am Notzinger Weiher exotische Gäste Station. Neben den vertrauten Enten glitten zwei pinkfarbene Flamingos durchs Wasser. Die aufblasbaren Schwimmtiere hatten Turnerinnen des TSV Erding mitgebracht. Sie waren die ersten Übernachtungsgäste auf dem neuen Kreisjugendzeltplatz am Notzinger Weiher und so begeistert, das Betreuerin Doris Corsten bereits für die kommenden Sommerferien vorgebucht hat. Ein wenig skeptisch äußert sich dagegen Heinrich Link, der seit 48 Jahren den Weiherkiosk führt. Er vermisst zahlreiche Stammgäste und die ursprüngliche "Wildnis" rund um den kleinen Weiher.

"Ein Traum", so beschreibt Doris Corsten das Zeltlager am Notzinger Weiher. Sie betreut beim TSV Erding die Wettkampfgruppe der Turnerinnen und feierte vor knapp zwei Wochen mit 25 Mädchen im Alter von acht bis 15 Jahren vor Ort den Sommerabschluss. Gleich nach der Ankunft ging es ab zum Weiher. "Wir sind mit den riesigen Flamingos und den Wassermatratzen durchmarschiert bis ganz hinten, wo sich eher die Familien mit Kindern aufhalten", erzählt Corsten. Vom neuen Steg aus sprangen die Kinder ins kühle Nass, "sie hatten jede Menge Spaß".

Abends kamen dann die Grillschalen am Zeltplatz zum Einsatz. Zur Überbrückung der Wartezeit aufs Essen wurde eine Slackline gespannt und ein Staffelspiel veranstaltet. Bei Einbruch der Dunkelheit umrundete die Gruppe mit Taschenlampen den kleinen Weiher, "aber ganz leise", wie Doris Corsten betont. Sie könne sich gar nicht vorstellen, dass die Camper Ärger wegen Lärms bekommen. Die Ortschaft liege doch recht entfernt vom Zeltplatz und für 22 Uhr habe der Träger, der Landkreis Erding, ohnehin Nachtruhe vorgeschrieben.

"Alle waren vom ersten bis zum letzten Moment begeistert vom Aufbau, der Gestaltung und der Ausstattung des Zeltplatzes", sagt Doris Corsten. Besonders gefällt ihr der großzügige Aufenthaltsraum. Dort können die Gruppen bei schlechtem Wetter oder einem Gewitter Unterschlupf finden. "Wir werden gerne wieder kommen", sagt Corsten. Für nächstes Jahr ist bereits für zwei Übernachtungen eine Reservierungsanfrage gestellt.

Dabei war der Zeltplatz gleich neben dem idyllischen Weiher im Vorfeld durchaus sehr kritisch gesehen worden. Der Bund Naturschutz hatte sogar Klage eingereicht. Inzwischen haben sich die Wogen geglättet, nachdem der Landkreis die Pläne ein wenig abgespeckt hat. Dennoch sind dem Zeltplatz zahlreiche Bäume und Sträucher zum Opfer gefallen. Von einem Kahlschlag kann jedoch keine Rede sein. "Wer den Ort vor der Baumaßnahme kannte, vermisst aber schon was", sagt Heinrich Link. Er habe festgestellt, dass diese Saison weniger Stammgäste gekommen sind, dafür neue Klientel. Er ist jetzt erst mal froh, dass die Bauarbeiten abgeschlossen sind und der Parkplatz geöffnet ist.

Als völlig überdimensioniert empfindet er allerdings die neue öffentliche Toilette gleich neben seinem Kiosk, "die ist ja größer als mein Laden", sagt er. Auch mit dem Naturlehrpfad kann er sich nicht so recht anfreunden. Der habe viel Platz von der Liegewiese weggenommen "und auf dem Schotterweg können Sie nicht mal barfußlaufen, was hat das mit Natur zu tun?" Das Gelände des Zeltplatzes erinnere ihn zudem eher an einen Golfplatz. Aber wenn der Landkreis ähnlich viel Pflege aufwende wie in den vergangenen 20 Jahren, "dann werde es in fünf Jahren ohnehin wieder wie vorher ausschaun, schön wild".

Mal sehen, wie es den nächsten Gästen gefällt. Laut Reinhard Egger, Geschäftsführer des Kreisjugendrings, haben sich für diese Sommerferien noch Pfadfinder aus Erding und eine Gruppe von Pflegekindern angekündigt. Der KJR nehme noch gerne kurzfristige Anmeldung an, so Egger. Vielleicht können die nächsten Camper dann ein Rätsel lösen. Die Gruppe von Doris Corsten wurde nämlich gegen 6 Uhr morgens von einem ungewöhnlichen Geräusch geweckt. Um welches Tier es sich dabei gehandelt hat, konnte keiner sagen. Klingt spannend.

Anmeldung für den Zeltplatz beim Kreisjugendring Erding, Lange Zeile 10 (Innenhof), unter Telefon 08122/46 87 oder zeltplatz@kjr-erding.de

© SZ vom 01.08.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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