Notzinger Weiher:Arbeiten für Jugendzeltplatz laufen an

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15 Bäume mussten weichen, 25 werden nachgepflanzt, dazu 100 Sträucher. Der Verlauf des Naturlehrpfades ist bereits erkennbar.

Von Regina Bluhme, Oberding

In ungewohnter Montur erschien Landrat Martin Bayerstorfer Freitagfrüh zu einem Pressetermin. In Gummistiefeln, dunkelgrünem Jägerdress und einem Hut, den ein goldenes Hirschgeweih zierte, wirkte er schon ziemlich im Freizeitmodus. Das passte aber doch ganz gut zum Thema, denn es ging um den Kreis-Jugendzeltplatz, der neben dem Notzinger Weiher in der Gemarkung Oberding entstehen soll. Bei der Ortsbesichtigung mit Vertretern des Kreistags und der Gemeinde informierten Landratsamt und das Planungsbüro über die kürzlich begonnenen Arbeiten. Rechtzeitig zu Beginn der Sommerferien 2019 soll das 2,5 Millionen teure Projekt in trockenen Tüchern sein.

Erdhügel, mit Holzlatten umkleidete Baumstämme, blaue Stempen im Boden, ein Bauzaun, mehrere Baumstümpfe: Auf dem Areal hat sich schon einiges getan. Der Erdinger Landrat selbst zeigte sich in bester Laune, die Arbeiten verliefen bislang erfolgreich, die Vorarbeiten seien "besonders umweltschonend" durchgeführt worden, betonte Martin Bayerstorfer. Grünen-Kreisrätin Helga Stieglmeier schaute da skeptisch, sie ist nämlich immer noch der Ansicht, "dass der Zeltplatz hier nicht hingehört".

Bei einem Ortstermin mit dem Landratsamt und dem Planungsbüro wurde der Fortschritt der Bauarbeiten für den Jugendzeltplatz erläutert. (Foto: Renate Schmidt)

Matthias Huber, Fachbereichsleiter Liegenschaftsmanagement am Landratsamt Erding, führte die Besucher vom Parkplatz nach rechts Richtung künftiger Zeltplatz, vorbei an einem Bretterzaun, der den Baumbestand vor Schäden durch Baumaschinen schützen soll, wie Huber erklärte. Zusätzlich wurden am Boden sogenannte Wurzelschutzgräben angelegt, erfuhren die Besucher. Noch lässt sich der künftige Zeltplatz nur erahnen. Die Umrisse des Servicegebäudes mit einer Kochgelegenheit, kleinem Lager und den Sanitäranlagen sind aber schon abgesteckt. Der Platz selber wird umzäunt und zwei Tore erhalten, eins in Richtung Weiher und eins in Richtung des künftigen Naturlehrpfads, informierte Huber. Der Pfad wird nicht wie ursprünglich geplant rund um den Weiher geführt, er verläuft nun nur auf der Nordseite. Dies war ein Punkt der kürzlich unterzeichneten Vereinbarung zwischen Landratsamt und Bund Naturschutz (BN), der die Klage gegen das Projekt Jugendzeltplatz inzwischen fallen ließ. Die Wegführung des Pfads war am Freitag schon gut zu erkennen. Circa 1,50 Meter wird er schlussendlich breit sein und eine wassergebundene Decke erhalten, "kein Teer, kein Beton, eher Sand", so beschrieb es Nina Huber vom Planungsbüro Narr-Rist-Türk. Matthias Huber zeigte auf einen blauen Stempen im Boden: "Damit ist der Standort für eine Ersatz- oder Nachpflanzung markiert." Bislang mussten laut Landratsamt 15 Bäume auf dem Areal weichen, davon drei, die ohnehin aufgrund der Verkehrssicherheit hätten entfernt werden müssen. Gefällt wurden laut Nina Huber Erlen und Pappeln sowie ein Zuckerahorn. Dafür sollen circa 100 Sträucher und 25 neue Bäume nachgepflanzt werden, es werden Eichen, Erlen, Ulmen, Pappeln und Weiden sein, mit jeweils einem Umfang von 20 bis 25 Zentimetern, "also keine Zwergerl", wie Nina Huber betonte. Sie stammten zudem aus "heimischen Saatgut".

Deutlich erkennbar ist der Verlauf des Naturlehrpfades, der im Norden des Weihers angelegt wird. (Foto: Renate Schmidt)

Der ziemlich zugewucherte Parkplatz wurde ebenfalls kräftig zusammengestutzt, "optimiert", nennt es Matthias Huber. Statt der bislang 46 stehen künftig 66 Parkplätze zur Verfügung. Links von den Stellplätzen wurde der alte Schuppen abgerissen, dort wird eine neue Sanitäranlage für die Badegäste entstehen.

Weiter ging es auf dem künftigen Naturlehrpfad an der Liegewiese entlang vorbei am Sandkasten. Dieser soll auf Wunsch des Notzinger Ortsausschusses "ertüchtigt", erklärte Landrat Bayerstorfer. Zudem wünschen sich die Notzinger dort ein Klettergerüst. In dem Bereich soll auch das Ufer "kindgerecht gestaltet werden", also abgeflacht wie am Thenner Weiher. Insgesamt fünf Einstiegshilfen sollen errichtet werden, drei am südlichen Ufer und zwei am nördlichen Ufer, wo auch noch eine Sitzbank vorgesehen ist. Die Einstiegshilfen sollen wie am Thenner Weiher einbetoniert werden, bestätigte Mattias Huber auf Nachfrage eines Anwohners. "Das hat sich dort bewährt, daran orientieren wir uns", so Huber. Und dann soll auch noch ein Holzsteg, circa drei Meter lang, in den Weiher ragen. "Überschaubar und zart" nannte Huber die aktuelle Planung für den Uferbereich.

Zum Schluss gab es noch einen kurzen Abstecher in den künftigen Sanitätsraum. Anstelle einer neugebauten Wasserwachtstation begnügt sich der Landkreis nun mit einem winzigen Zimmer im Kioskgebäude von Heinrich Link. "Sieht ein bisserl wild aus", räumte Matthiaus Huber ein, immerhin wurde der Raum von Link jahrelang als Abstellkammer genutzt. Jetzt soll der Raum gestrichen werden und ein neues Fenster erhalten. Eine Liege und ein Verbandskasten werden die Badegäste dann für den Notfall vorfinden, informierte der Landrat. Der Landkreis selbst werde den Zeltplatz betreiben, betonte Bayerstorfer. Die Anmeldungen wiederum sollen über den Kreisjugendring laufen. Der Erdinger Landrat zeigte sich überzeugt, dass der Bedarf riesig ist.

Laut Matthias Huber können die ersten Jugendlichen in den Sommerferien 2019 den Zeltplatz nutzen. Der Zeitplan sehe aktuell sehr gut aus, so Huber. Baden im Notzinger Weiher ist auch während der Bauzeit möglich, sagte Matthias Huber. Erst kurz vor dem Ortstermin hat er noch einen Schwimmer aus dem Notzinger Weiher kommen sehen.

© SZ vom 10.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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