Neue Wege im Wohnungsbau:Signal an Gründer

Lesezeit: 1 min

Dorfener Stadtrat will genossenschaftliches Wohnen fördern

Von Max Ferstl, Dorfen

Die Stadt Dorfen will Menschen zu genossenschaftlichem Wohnen ermutigen. Das ist das Ergebnis eines Grundsatzbeschlusses, den der Stadtrat am Mittwochabend einstimmig verabschiedete. Die SPD-Fraktion hatte einen entsprechenden Antrag gestellt. "Es geht darum, Gründern solcher Genossenschaften keine Steine in den Weg zu legen", sagte Michaela Meister (SPD). Sie erhofft sich vom Beschluss "ein Signal, dass das Modell in Dorfen möglich ist".

Die Lage auf dem Dorfener Wohnungsmarkt ist angespannt, vor allem bezahlbarer Wohnraum ist knapp. Der genossenschaftliche Wohnungsbau gilt als Möglichkeit, in dem Bereich Entlastung zu schaffen. Jedes Mitglied wird bei der Gründung einer Genossenschaft sowohl Mieter als auch Anteilseigner. Man erwirbt neben einem lebenslangen Wohnrecht eine Stimme in der Mitgliederversammlung. "Das Ziel von Genossenschaften ist nicht die Rendite, sondern sicherer und bezahlbarer Wohnraum", betont Heiner Müller-Ermann (SPD).

Das Prinzip hat sich über die Jahre bewährt: Deutschlandweit bewirtschaften Genossenschaften laut Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit rund 2,2 Millionen Wohnungen, also rund sechs Prozent des gesamten Wohnungsbestandes. Eine solche Genossenschaft zu gründen ist allerdings kompliziert und langwierig. "Man braucht eine Initiative, also Privatleute, die das anstoßen", sagt Roman Dienersberger, Leiter des Sachgebiets Wohnungswesen bei der Regierung von Oberbayern. Man könne als Stadt zwar Unterstützung zusagen, etwa indem man ein günstiges Grundstück anbietet. Vor allem aber müsse man "Interessenten mobilisieren". Der Beschluss des Stadtrats ist ein erster Schritt. Auch, wenn er eher allgemein gehalten ist.

Konkret könnte sich die SPD-Fraktion genossenschaftliches Wohnen auf dem Areal der ehemaligen Dachziegelfabrik Meindl vorstellen, deren stillgelegte Produktionsanlagen am südlichen Stadtrand abgerissen werden. "Es ist relativ groß, hier könnte sich ein Komplex von 30 bis 50 Wohnungen einfügen", findet Meister. Die Zukunft des Areals ist allerdings noch nicht abschließend geklärt. Die ursprüngliche Formulierung im SPD-Antrag interpretierte etwa Bürgermeister Heinz Grundner (CSU) so, "dass auf dem Meindl-Areal eine genossenschaftliche Form entstehen muss, sofern dort Bauland entwickelt wird". Dies könne man zum jetzigen Zeitpunkt allerdings noch nicht beschließen. Er plädierte, ähnlich wie Josef Jung (ÜWG), dafür, sich nicht zu sehr auf das Meindl-Areal festzulegen. Müller-Ermann hätte das als "ernstes Signal" empfunden.

Trotzdem kam es zum Konsens. Genossenschaftliches Wohnen soll in Dorfen möglich sein. Wo, das ließen die Stadträte offen.

© SZ vom 10.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: