Die noch existente, aber seit der bayerischen 10H-Regelung für Windkraftanlagen zum Nichtstun verdammte Energievision Landkreis Erding Projektentwicklungs GmbH (EVE) hat pflichtgemäß in allen Kommunen angefragt, ob nicht vielleicht doch Interesse am Bau von Windräder bestünde. Denn die 10H-Verordnung lässt eine Ausnahme zu: Wenn eine Gemeinde unbedingt will - und ihre Nachbargemeinden nichts dagegen hätten - darf man Windräder aufstellen, die weniger Abstand zur nächsten Wohnbebauung einhalten als die zehnfache Höhe des Windrades. Die bayerische Staatsregierung hat diese Ausnahmeregel in ihrem 10H-Gesetz als vorbildliche Bürgerbeteiligung gepriesen.
24 von 26 Kommunen im Landkreis haben bereits dankend ablehnt, nun hat auch der Umwelt-, Natur- und Klimaausschuss des Dorfener Stadtrats der EVE eine Absage erteilt. So bleibt nun nur die Stadt Erding, die bislang ihre Meinung in dieser Sache noch nicht kundgetan tan. Es ist jedoch absehbar, dass man es auch in Erding so halten wird wie in Dorfen. Dort empfahl Bürgermeister Heinz Grundner (CSU), man sollte sich der Position aller anderen Landkreisgemeinden anschließen, was der Ausschuss einstimmig tat.
Dorfen bleibt trotzdem die einzige Gemeinde im Landkreis, die eine sogenannte Konzentrationsfläche für die Errichtung von Windkraftanlagen hat. Schon 2005 wurde eine Fläche bei Sinsöd als mögliches Windkraftareal ausgewiesen. Mit der Konzentrationsfläche wurde auch festgelegt, dass in Dorfen an keiner anderen Stelle ein Windrad zur Stromerzeugung errichtet werden darf. Seit 2005 hat sich allerdings niemand bei der Stadt gemeldet, der bei Sinsöd eine Windkraftanlage bauen wollte. Denn die Dorfener haben auch festgelegt, dass ein Windrad nicht höher als 100 Meter sein dürfe. Windanlagebetreiber bauen mittlerweile Windräder, die etwa 200 Meter hoch sind. Würde die 10H-Regel angewandt, dürfte das Windrad nur etwa fünfzig Meter hoch werden.