Nach den Anschlägen:Mehr Polizeipräsenz auf dem Dorfener Volksfest

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Das Dorfener Volksfest beginnt am kommenden Wochenende. Polizei und Veranstalter wollen dabei ihre Sicherheitsvorkehrungen erhöhen. (Foto: Renate Schmidt)

Taschen- und Rucksackkontrollen soll es nur im Einzelfall geben. Böllerschießen wird auf einen Auftritt reduziert

Von Thomas Daller, Dorfen

Die Anschläge in Würzburg, München und Ansbach haben dazu geführt, dass bei Großveranstaltungen erhöhte Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden. Das gilt auch für das Dorfener Volksfest, das am kommenden Wochenende beginnt. Die Dorfener Polizei bekommt Unterstützung durch einen Einsatzzug aus Erding und will noch mehr Präsenz zeigen. Auch die Veranstalter wollen noch mehr Sicherheitskräfte einsetzen.

Bislang durften die Böllerschützen zwei Mal beim Dorfener Volksfest schießen: ein Mal zum Auftakt und ein Mal während des traditionellen Schützenzugs, der heuer am Sonntag, 21. August, stattfinden wird. Das erste Böllerschießen wird heuer auf Wunsch der Stadt Dorfen gestrichen, das zweite kann jedoch abgehalten werden. Wie der Dorfener Polizeichef Ulrich Milius erläuterte, sind die Rahmenbedingungen anders: Während des Schützenzugs seien die Schützenvereine in der ganzen Stadt präsent und dann könne man den Knall richtig zuordnen. Bei der Eröffnung hingegen sei nicht jedem klar, dass es sich bei diesen Schüssen um eine harmlose Tradition handele: "Und wir wollen nicht, dass jemandem vor Schreck der Maßkrug aus der Hand fällt", sagte Milius. Man wolle die Leute nicht verängstigen.

Nur vereinzelte Taschenkontrollen

Mit den Veranstaltern habe sich die Dorfener Polizei bereits getroffen und gemeinsam besprochen, wie die "Marschroute" verlaufen soll. Dabei habe man sich unter anderem darauf festgelegt, dass es keine grundsätzlichen Taschenkontrollen geben soll. Vereinzelt wird es sie dennoch geben. Das habe man auch früher schon so gehandhabt, sagte Milius, denn das sei vor allem in Zusammenhang mit dem Jugendschutz erforderlich: "Wenn wir den Verdacht haben, dass jemand Schnapsflaschen mitbringt, kontrollieren wir die Taschen oder Rucksäcke." Darüber hinaus werde die Polizei auch ein Auge auf arabisch aussehende Volksfestbesucher haben, falls diese Rucksäcke oder Taschen dabei haben.

Obwohl die Personaldecke der Dorfener Inspektion bekanntlich nicht üppig ist, will man während der Volksfestzeit verstärkt Präsenz zeigen. Das bedeutet, dass in diesem Zeitraum keine Überstunden abgefeiert werden dürfen und zusätzliche Urlaubsanträge ziemlich aussichtslos sind. Hinzu kommt die Verstärkung durch den Einsatzzug der Erdinger Kollegen. Nicht erst seit den Attentaten und dem Amoklauf war Polizeipräsenz auf dem Dorfener Volksfest wichtig, weil man dadurch Körperverletzungen oder Trunkenheitsfahrten verhindern will. "Wenn die sehen, dass wir da sind, setzen sie sich lieber nicht ins Auto", sagte Milius.

In wenigen Minuten ist man in der Inspektion

"Wir werden auch Kontrollen machen, aber wir lauern niemandem auf, indem wir zusehen, wenn jemand offensichtlich betrunken ins Auto steigt und wir ihn dann erst einmal losfahren lassen." Vor allem nach Mitternacht gehe es auch oft rund, wenn die Volksfestbesucher an die Bar wechseln. Dann steige die Gefahr von Streitereien, Beleidigungen und Körperverletzungen. Die Polizei könne zwar nicht immer um diese Zeit Streifen auf dem Volksfest haben, weil das auch abhängig sei von anderen Einsätzen. "Aber wir wollen möglichst Leute auf dem Gelände haben", so der Dorfener Polizeichef. Von Vorteil sei außerdem, dass die Polizeiinspektion nicht weit entfernt vom Volksfestgelände liege. So könne man innerhalb weniger Minuten dort sein.

In Zusammenhang mit den Anschlägen in jüngster Zeit vertritt Milius die Auffassung, dass man nicht in Panik verfallen sollte, sondern "den gesunden Menschenverstand nicht völlig außer acht lässt". Wenn man allerdings ein Verhalten beobachte, dass einem verdächtig vorkomme, solle man sich frühzeitig an die Polizei wenden.

© SZ vom 09.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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